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12.05.2023

Shalompreis 2023 für Hilfsorganisation „Reaching Out Romania“

Foto: Reaching Out Romania

Die Hilfsorganisation „Reaching Out Romania“ bietet Mädchen Schutz vor Menschenhändlern. Foto: Reaching Out Romania

Eichstätt – Der Arbeitskreis (AK) Shalom für Gerechtigkeit und Frieden an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) vergibt den diesjährigen Shalompreis an Reaching Out Romania (ROR). Dabei handelt es sich um eine nichtstaatliche Hilfsorganisation in Rumänien, die Mädchen dabei hilft, aus der Sexindustrie auszusteigen. Das Referat Weltkirche der Diözese Eichstätt unterstützt seit vielen Jahren den Menschenrechtspreis.

ROR rettet Kinder und Jugendliche vor der moldawischen und rumänischen Mafia, die Menschen nach Westeuropa verschleppt. In einer von ROR betriebenen Einrichtung in der Stadt Pitesti erhalten Mädchen Schutz vor Menschenhändlern, eine auf Lebenskompetenzen basierende Ausbildung sowie psychologische Betreuung.

Die Organisation wurde 1999 von Iana Matei gegründet. Die 64-jährige Psychologin engagiert sich seit Ende der Achtzigerjahre für Gerechtigkeit und kämpft seit Ende der Neunzigerjahre gegen Menschenhandel. Seit 1999 hat ROR mehr als 750 Opfern geholfen, zwei Hilfszentren und einen Bauernhof gebaut, um ihnen einen Rahmen der Normalität und die Möglichkeit der Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu bieten. Derzeit leben in den Zentren zwölf Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 16 Jahren mit rumänischer Staatsangehörigkeit, denen ein sicherer Ort sowie medizinische, psychologische, soziale und rechtliche Hilfe durch ROR ermöglicht wird.

Überlebende von Menschenhandel waren häufig körperlichen Misshandlungen ausgesetzt, die tiefgreifende körperliche und psychische Auswirkungen haben. Akademische Studien haben gezeigt, dass die Häufigkeit von posttraumatischer Belastungsstörung, Drogenmissbrauch oder Schlafstörungen extrem hoch ist. Kognitive Störungen, Depressionen und Selbstmord zählen zu den langfristigen Folgen.

„Opfer von Menschenhandel und sexualisierter Gewalt sind häufig isoliert und gesellschaftlich geächtet, sogar Freundeskreis und Familie wenden sich oft ab. ROR bietet den Opfern Raum zur Heilung, sensibilisiert das Umfeld, ermöglicht den Aufbau von Bindungen und schafft mit konkreten Handlungen neue Lebensperspektiven. Die Organisation leistet damit auch einen enorm wichtigen Beitrag, um die Strukturen des Menschenhandels zu bekämpfen. Einmal wieder möchten wir als Arbeitskreis mit dem diesjährigen Projekt darauf hinweisen, dass es auch hier in Europa schwere Verstöße gegen die Menschenrechte gibt, gegen die wir unsere Stimme erheben möchten“, begründet Ulrike Schurr-Schöpfel, Sprecherin des AKs, die Entscheidung.

ROR ist die einzige Organisation in Rumänien, die für die Arbeit mit Minderjährigen, die das Trauma des Menschenhandels erlitten haben, akkreditiert und zugelassen ist. „Wenn dem Opfer nach seiner Identifizierung und Rettung keine bessere Alternative als die Straße, Hunger und Verwahrlosung geboten wird, kehrt es in das Umfeld zurück, dem es entrissen wurde. Neben der Einschulung, den Aktivitäten und den medizinischen Behandlungen arbeiten wir nach Möglichkeit mit der Familie zusammen, um Beständigkeit und Kontinuität zu gewährleisten“, berichtet Iana Matei, die Gründerin von Reaching Out Romania.
Der Shalompreis ist einer der höchstdotierten Menschenrechtspreise in Deutschland. Das Preisgeld wird ausschließlich durch Spenden zusammengetragen. Bürgerinnen der Stadt Eichstätt, (ehemalige) Studierende und Mitarbeiterinnen an der Katholischen Universität ermöglichen die Menschenrechtsarbeit des 1981 gegründeten Arbeitskreises durch rein ehrenamtliches Engagement.

Der Shalompreis wird am Samstag, 24. Juni, um 19 Uhr im Holzersaal der Sommerresidenz in Eichstätt an Iana Matei verliehen. Weitere Informationen unter: www.ak-shalom.com

Quelle: AK Shalom für Gerechtigkeit und Frieden

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