Die Pfarrkirche St. Sixtus in Pollenfeld wird wegen ihrer stattlichen Ausmaße häufig auch als "Dom auf dem Jura" bezeichnet. Die Baugeschichte liest sich wie ein spannendes Buch und reicht vom ausgehenden 14. Jahrhundert (Chor), bis hin in die Zeit von 1911 bis 1913, in der das Kirchenschiff verlängert und aufgestockt worden ist. Leider haben sich im Turm dieses Gotteshauses keine der sicher vorhanden gewesenen mittelalterlichen Glocken erhalten. Das heutige Geläut stammt vielmehr aus dem Jahr 1950 und ist damit ein typisches Glockenensemble der Nachkriegszeit. Das Patrozinium der Kirche am 7. August ist ein willkommener Anlass, diese Glocken vorzustellen.
In der "Matrikel des Bisthums Eichstätt nach dem Stande des Jahres 1875" werden für Pollenfeld drei Glocken aufgeführt: ein 1873 gegossenes Instrument des (ergänze: Ingolstädter) Gießers (ergänze: Eduard) Becker, ein 1853 gegossenes Exemplar unbekannter Herkunft, sowie eine 1612 gefertigte Glocke des Ingolstädter Gießers Dietrich.
In den Meldebögen des Jahres 1941 sind, wenn auch ungenau, ebenfalls drei Glocken beschrieben: ein Exemplar mit ungefähr 1.110 mm Schärfendurchmesser, ca. 830 kg Gewicht, und dem vermutlichen Schlagton fis', ein weiteres mit ungefähr 910 mm Schärfendurchmesser, unbekanntem Gewicht, und dem eventuellen Schlagton a', sowie ein Instrument mit etwa 760 mm Schärfendurchmesser, einem vermutlichen Gewicht von 330 kg, und dem Schlagton cis''. Als Gießer und Gussjahr sind für alle drei Glocken gleichermaßen der Ingolstädter Eduard Becker (1873), bzw. der Eichstätter (ergänze: Martin) Kopfmüller (1892) genannt.
Anhand diverser, nach dem zweiten Weltkrieg verfasster Schriftstücke lässt sich die kleinste dieser Glocken sicher Martin Kopfmüller senior zuweisen; sie wird in diesen Dokumenten zuverlässig mit dem Schlagton c'' und einem Gewicht von 260 kg beschrieben. Da die beiden größeren Glocken während des Weltkriegs abgeliefert, nachfolgend mit ziemlicher Sicherheit zerschlagen und eingeschmolzen worden sind, wird sich deren Gießer und Gussjahr dagegen wahrscheinlich nicht mehr rekonstruieren lassen. Unklar bleibt vermutlich auch, ob Pollenfeld auch schon während des ersten Weltkrieges Glocken abliefern musste.
1950 beschloss die Kirchenverwaltung Pollenfeld beim Erdinger Glockengießer Karl Czudnochowsky vier neue Bronzeglocken zu bestellen. Ursprünglich war der Kauf von Euphon-Glocken anvisiert worden, letztendlich entschied man sich aber dann doch für Glocken aus echter Kupfer-Zinn-Bronze. Nachdem der damalige Eichstätter Glockensachverständige Johannes Schlick der bis zu diesem Zeitpunkt noch vorhandenen Kopfmüller-Glocke klanglich ein sehr schlechtes Zeugnis ausgestellt hatte, wurde dieses Instrument zur Finanzierung des Projektes an den Glockengießer verkauft. Neu beschafft worden sind auch die Armaturen, sowie ein Stahlglockenstuhl mit je zwei Gefachen und Feldern.