Lehrer „übersetzten“ die Offenbarung des Johannes - Studientagung beschäftigte sich mit dem letzten Buch des Neuen Testaments

Eichstätt. (pde) - „Trost und Hoffnung in bedrängter Zeit“, so die Botschaft der Offenbarung des Johannes, stand im Mittelpunkt einer Studientagung des Diözesanbildungswerks für Lehrerinnen und Lehrer im Bistumshaus Schloss Hirschberg. Dr. Bertram Blum, der Bischöfliche Beauftragte für Erwachsenenbildung in der Diözese, konnte Teilnehmer aus fünf Diözesen begrüßen.

Professor Dr. Bernhard Mayer, der Referent der Tagung, schloss die geheimnisvolle Bild- und Symbolsprache des letzten Buches im Neuen Testament auf. Er übersetze so dessen Grundbotschaft, die Gewissheit der Vollendung, den Triumph der Herrschaft Gottes, die mit Jesu Auferstehung bereits begonnen hat. Diese Gewissheit müsse gelebt werden, damit die Kirche als anfanghaftes himmlisches Jerusalem überzeugend und glaubwürdig in der Welt agieren kann.

Der Seher Johannes verwendete vermutlich in der Zeit des Kaiser Domitian (81 - 96 n. Chr.) die Tradition der apokalyptischen Literatur des Judentums, die seit dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert gebräuchlich war. Damals ging es um den Monotheismus im Glauben Israels in Auseinandersetzung mit der hellenistischen Welt und ihren vielen Göttern. Die Offenbarung des Johannes will bedrängten Christen um die erste Jahrhundertwende nach Christus Trost und Hoffnung geben in der Auseinandersetzung mit dem Kaiserkult und den vielen Göttern des römischen Reiches.

Professor Mayer zeigte auf, wie aktuell für heute beispielsweise die Themen der Sendschreiben an sieben Gemeinden Kleinasiens sind. Rechtgläubigkeit allein genüge nicht, der Glaube müsse sich in Nächstenliebe bewähren. Auch sei zum Bestehen der Spannung zwischen Grundsätzen des Glaubens und Toleranz Wissen notwendig. Auch das Ringen um das rechte Verständnis von Kirche, die sich damals über Israel hinaus entwickelte und in der Welt zeichenhaft für die Vollendung stehen solle, gehörte zur Übersetzungsarbeit dieser Tagung.