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26.06.2015

Lebendiger Glauben in einem der ärmsten Länder weltweit: Delegation aus dem Bistum Eichstätt besucht Tansania

In einem Stall züchten die Schwestern mit den Kindern und Jugendlichen in Jipe Moyo Hühner, um zum Unterhalt des Zentrums beizutragen. Von links: Eine Schwester von Jipe Moyo mit Gerhard Rott, Weltkirchereferent des Bistums Eichstätt, Frater Richard Schmidt vom Kloster Plankstetten, Schwester Anunciata, Leiterin von Jipe Moyo, und Domkapitular Prälat Dr. Christoph Kühn, Beauftragter für die Angelegenheiten der Weltkirche im Bistum Eichstätt. pde-Foto: Anika Taiber

Eichstätt. (pde) – Frauenförderung, Bildungsarbeit und medizinische Hilfe: Eine Woche lang haben Vertreter des Bistums Eichstätt und des Missionswerks missio München Projekte und Partner in Tansania besucht. Die Reise im Vorfeld des diesjährigen Weltmissionsmonats im Oktober ging in das Beispielland der missio-Aktion 2015. Das Bistum Eichstätt wird in diesem Jahr Gastgeber des Weltmissionsmonats von missio München sein, daher war eine kleine Delegation aus Eichstätt in Tansania dabei. Auch das Bistum selbst engagiert sich vielfältig in Tansania: In den vergangenen Jahren gingen rund 100.000 Euro an soziale und pastorale Projekte im Land, die etwa zur Hälfte mit missio München verwirklicht wurden.

Domkapitular Prälat Dr. Christoph Kühn, der Beauftragte für die Angelegenheiten der Weltkirche im Bistum Eichstätt, zog ein positives Fazit der Reise: „Wir sind interessanten Menschen begegnet, die in diesem Land sehr viel tun. Wir konnten unseren Horizont erweitern, um zu sehen, wie wir den Menschen besonders gut helfen können."

Zu Beginn der Reise besuchte die Delegation ein Dorf rund 30 Kilometer südlich der größten Stadt des Landes, Dar es Salaam. In Mbutu konnten durch missio München ein Brunnen und eine Pumpanlage mit Windrad finanziert werden. Bei Begegnungen mit Einwohnern der kleinen Siedlung wurde die Bedeutung von Wasser deutlich: Davon hängt beispielsweise der Ertrag der Maisfelder rund um die Siedlung sowie der Erfolg der Viehhaltung ab. Schon heute holen zahlreiche Familien sauberes Wasser vom neuen Brunnen, in Zukunft soll es zudem in die Fläche verteilt werden, sodass die Menschen nicht mehr so weit zum Wasserholen laufen müssen. Partner vor Ort ist die Benediktinerabtei Hanga, die die Menschen auch pastoral betreuen. Am Abend berichteten Bruder Florian Schmidt OSB und Bruder Andreas Kurzendorfer OSB von ihren Erfahrungen. Sie sind Missionsbenediktiner aus der Abtei Münsterschwarzach, stammen aus dem Bistum Eichstätt, gehören jetzt der Abtei in Ndanda im Süden Tansanias an und arbeiten seit Jahrzehnten als Missionare im Land.

Der zweite Teil der Reise führte die Gruppe nach Musoma am Viktoriasee. Bischof Michael Msonganzila und Regina Andrea Mukama von „Women in Development" zeigten den Gästen zahlreiche Projekte  in ihrer Diözese, mit denen sie die Situation insbesondere von Frauen verbessern wollen. Dazu trägt auch die Aktion Furchtlos bei, mit der missio München das Engagement von starken Frauen wie Mukama für Frauenrechte fördert. Schwerpunkt der Arbeit der Diözese Musoma ist der Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung, die unter einigen Bevölkerungsgruppen immer noch verbreitet ist und lebenslange gesundheitliche Folgen für viele Mädchen und Frauen hat. Mithilfe von Aufklärung, Bildung und der Einrichtung von Camps, in denen Mädchen in Gefahr Zuflucht finden können, versucht die Diözese zusammen mit missio München, dieser Tradition entgegen zu wirken. Auch das Bistum Eichstätt unterstützt sie dabei: Es half beispielsweise dem Zentrum Jipe Moyo, in dem vor allem Mädchen auf der Flucht vor Genitalverstümmelung Zuflucht finden, dieses Jahr mit 10.000 Euro beim Bau neuer Unterkünfte. „Bildung für Mädchen ist der Schlüssel zur Entwicklung des Landes", sagte Bischof Msonganzila. Für Gerhard Rott, Weltkirchereferent des Bistums Eichstätt, zeigte der Besuch in Jipe Moyo, wie wichtig die Unterstützung von Projekten im Bereich der Frauenrechte ist: „Wir konnten sehen, dass unsere Partner, die dann auch nach Eichstätt kommen werden, sehr gute Arbeit leisten und sehr gute Konzepte haben, wenn es zum Beispiel darum geht, die Frauen zu stärken, ihr Leben besser zu gestalten." Dazu gehören vielfältige weitere Projekte: So stellen Frauen in einem Ladenprojekt beispielsweise Kleidung aus traditionellen Stoffen her, die sie anschließend verkaufen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. In der Gemeinde Kiagata feierte die Gruppe gemeinsam mit den Einwohnern einen feierlichen Sonntagsgottesdienst.

Im Nordosten des Landes besichtigte die Delegation anschließend Projekte, die der Orden der Rosminianer durchführt. In einer Berufsschule in Lushoto im Usambara-Gebirge lernen Schüler unter anderem Holzverarbeitung und Automechanik. Langfristig soll die Qualität der Ausbildung dort weiter gesteigert werden. In der Pfarrei Kwalukonge am Fuße des Gebirges betreuen die Rosminianer ein Gesundheitszentrum, in dem drei Ärzte und mehrere Schwestern arbeiten. Hier finden besonders Angehörige der Massai die Möglichkeit, trotz ihrer überwiegend nomadischen Lebensweise medizinische Versorgung zu erhalten. Viele Patienten werden hier wegen Malaria und HIV sowie Durchfallerkrankungen behandelt, Frauen vor allem in der Schwangerschaft und bei der Geburt betreut. Das Zentrum ist für rund 17.000 Menschen in der Umgebung die einzige ärztliche Anlaufstelle und soll in Zukunft weiter ausgebaut werden, um auch in die Fläche wirken zu können.

Der Präsident von missio München betonte am Ende der Reise, wie wichtig es sei, dass die Erfahrungen aus Tansania im Vorfeld des Weltmissionsmonats weitergegeben werden: „Wir haben etwas von dem Gefühl mitbekommen, was Kirche in Tansania tut, und können das nun in unsere Diözesen hineinbringen."

Der Weltmissionsmonat im Oktober führt auf den Weltmissionssonntag am 25. Oktober hin, an dem missio München Spenden für die Hilfsprojekte sammelt. Zahlreiche Aktionen und der feierliche Abschluss des Monats finden in diesem Jahr im Bistum Eichstätt statt.
Das diesjährige Beispielland Tansania liegt in Ostafrika. Die rund 49 Millionen Tansanier stammen aus zahlreichen verschiedenen Bevölkerungsgruppen und sprechen 128 verschiedene Sprachen. Das Land gilt als vergleichsweise stabil. Armut und HIV sind dennoch weit verbreitet, Tansania gilt als eines der ärmsten Länder weltweit.

Eine Bildergalerie der Reise gibt es im Internet unter „hier.

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