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14.07.2017

Inventarisierung der Kunstwerke im Bistum Eichstätt bringt spannende Ergebnisse – Neue Reihe „Kunstwerk des Monats“

Pfarrkirche Jahrsdorf pde-Foto: Diözesanmuseum

Pfarrkirche Jahrsdorf pde-Foto: Diözesanmuseum

Eichstätt/Jahrsdorf. (pde) – Seit 1983 wird im Bereich des Bistums Eichstätt in akribischer Detailarbeit der Bestand an Kunstwerken dokumentiert. Die systematisch durchgeführte Arbeit der Fachleute soll in den nächsten Jahren abgeschlossen werden, so Dr. Emanuel Braun, Kunsthistoriker und Leiter des Diözesanmuseums. Erfasst wird alles, was den Kriterien eines Kunstdenkmals entspricht – vom Gebäude bis zum liturgischen Gerät.

Im Kunstinventar der Diözese Eichstätt sind zur Zeit etwa 21.500 Objekte registriert, die in einer Datenbank des Domschatz- und Diözesanmuseums verwaltet werden. Die Datenbank ist nicht nur Grundlage für Forschung und wissenschaftliche Arbeit. Sie bietet den Verantwortlichen auch einen einfach zugänglichen Überblick über die anvertrauten kulturellen Werte und zeigt auf, wo Sicherungs- und Erhaltungsmaßnahmen erforderlich sind. Grundlage für die Bestandsaufnahme war ein Rundschreiben der Kongregation für den Klerus aus dem Jahr 1971, in dem alle Bischöfe aufgefordert wurden, dafür Sorge zu tragen, dass das sakrale Kunstgut in Listen verzeichnet wird.

Bei der Forschung und Erfassung im Bereich des Bistums Eichstätt kommt es immer wieder zu überraschenden Erkenntnissen. Mit einer Reihe „Kunstwerk des Monats“ werden auf der Homepage des Domschatz- und Diözesanmuseums einige dieser in der Öffentlichkeit bisher wenig bekannten Entdeckungen vorgestellt.

Einzigartiges Dokument in der Pfarrkirche Jahrsdorf

Als „Kunstwerk des Monats Juli“ hat Emanuel Braun ein frühbarockes Gemälde ausgewählt, das in der Pfarrkirche Mariä Geburt in Jahrsdorf zu sehen ist. Über seine künstlerische Bedeutung hinaus liefert es einzigartige Informationen kirchengeschichtlicher Art. Es ist eines der wenigen Zeugnisse dieser Art, die den Beginn der Gegenreformation im Gebiet des ehemaligen Fürstentums Pfalz-Neuburg anschaulich machen und gleichzeitig über nähere Umstände berichten. Das Ölgemälde thematisiert die Auferstehung Christi. In hellem Licht ist der Auferstandene zu sehen, während die das Grab bewachenden Soldaten überwältigt niedersinken. Das Bild enthält zwei Nebenszenen, rechts die Grablegung und links die drei Frauen, die am Ostermorgen zum leeren Grab kommen und von dem Engel empfangen werden. Der Stifter oder Auftraggeber des Bildes ist mit seinem Wappen abgebildet. Ihm ist folgender Text beigegeben: „Ich glaube fest und bin gewis das mein erlöser jesus christ am jüngsten tage mich wird erweck“.

Weitere Textfelder am unteren Rahmen offenbaren den historischen Hintergrund für die Entstehung des Werkes. Nachdem der Neuburger Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm den katholischen Glauben angenommen hat, wurde auch Jahrsdorf 1627 wieder katholisch. Der Text spricht von  der „einfierung der catholischen Religion alhie in disem wirtigem gots haus zur Jahrstorf bey unser lieben Frauen“. Der neue Pfarrer in Jahrsdorf stammt aus Niederbayern: „der erwirtig wolgelert herr mauritius schiessl von Abensperg“.

Dieser Vorgang ist symptomatisch für diese Zeit, in der in der Diözese Eichstätt Priestermangel herrschte, und es durchaus üblich war, dass auch Seelsorger von außerhalb eingesetzt wurden. Damit ist das Gemälde eines unbekannten Künstlers nicht nur ein kunsthistorisch beachtliches Werk des frühen 17. Jahrhunderts, sondern auch ein authentisches Zeugnis der regionalen Kirchengeschichte.

Die neue Reihe „Kunstwerk des Monats“ ist unter www.dioezesanmuseum-eichstaett.de zu finden.

 

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