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26.09.2009

„Ein verdrängtes Thema ins Wort gebracht“ - Ausstellung über Seelsorge nach Totgeburt eröffnet

Eichstätt. (pde) – Mit einer Vernissage im Domschatz- und Diözesanmuseum Eichstätt ist die Ausstellung "...sie schauen das Antlitz Gottes - Seelsorge nach Totgeburt" eröffnet worden. Sie befasst sich mit der Situation von Müttern und Vätern, die ihr Kind während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt verloren haben.

Mit der Ausstellung werde ein in der Gesellschaft verdrängtes Thema ins Wort gebracht, sagte Bischof Gregor Maria Hanke bei der Eröffnung. „Wir brauchen Anstöße für die wachere Wahrnehmung der Probleme betroffener Eltern“. Notwendig seien aber auch Anstöße, „um Zeugnis geben zu können vom Gott des Lebens, der die Toten in seinen Händen hält und auch den noch nicht Geborenen sein unverbrüchliches Ja zuspricht“. Tod und Trauerarbeit werden in der Gesellschaft mehr und mehr zurückgedrängt auf den Kreis der unmittelbar Betroffenen, stellte der Bischof in seinem Grußwort fest. Erst recht herrsche bei der Totgeburt eines Kindes Einsamkeit vor, die das Ereignis des Todes noch drastisch zuspitze: „Totgeburt legt den Eltern neben dem schweren Schicksal, die Realität des Todes erfahren zu müssen, auch das Kreuz der Einsamkeit auf“. Die Ausstellung solle nachdenklich stimmen, wach machen und Solidarität fördern, so der Bischof von Eichstätt.

Die Ausstellung verweist auf die oft verschwiegene Not betroffener Eltern, von denen viele ohne professionelle Hilfe nicht diese Situation bewältigen könnten, so Hansjörg Kreuzer vom Förderkreis Netzwerk Leben. Ziel sei es zu ermutigen, dieses Thema nicht länger zu tabuisieren und allen Betroffenen und Beteiligten die notwendigen Informationen zu vermitteln. So erhalten Fachdienste aus Medizin, Geburtshilfe, Psychologie und Seelsorge ebenso wie Bestatter, Pfarrgemeinden und Selbsthilfegruppen bislang wenig bekannte Einblicke in die Situation und das Umfeld. Dabei werden Themen aufgegriffen wie kirchliches Recht  und staatliches Recht, die klinische Praxis in der Betreuung und Unterstützung von Betroffenen sowie Fragen einer würdigen Bestattung. Besonderes Gewicht haben die Fragen der Trauerbegleitung der Eltern oder auch Geschwister.

Begleitet wird die Ausstellung von einer Reihe von Veranstaltungen, unter anderem einer interdisziplinären Fachtagung für Medizin und Geburtshilfe, Psychologie und Seelsorge am 23./24. Oktober. Im Dom wurde ein Ort der Stille und des Gebetes vor einem Seitenaltar eingerichtet. Er bietet Gelegenheit, „das Gespräch mit Gott zu suchen, der Klage und Trauer diskret Raum zu geben und Trost zu finden.“

Die Ausstellung wurde vom Netzwerk Leben im Bistum Eichstätt und dem Domschatz- und Diözesanmuseum gestaltet  und läuft bis 30. November. Das Museum ist Mittwoch bis Freitag von 10.30 bis 17.00 Uhr und an Samstagen, Sonn- und Feiertagen von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Termine für geführte Ausstellungsbesuche, Fortbildungseinheiten für Fachdienste, Berufsgruppen, Schulen und Interessierte können telefonisch vereinbart werden. Für Pfarrgemeinderäte, Kirchen- und Friedhofsverwaltungen werden gesonderte Führungen angeboten, unter anderem mit dem besonderen Schwerpunkt Errichtung und Umgestaltung von Kindergräbern.

Weitere Informationen unter „www.seelsorge-nach-totgeburt.de“. Kontakt zu den Veranstaltern: Netzwerk Leben im Bistum Eichstätt, Tel. 08421/50615, E-Mail: netzwerk-leben@bistum-eichstaett.de, und Domschatz– und Diözesanmuseum, Tel. 08421/50266, E-Mail: diözesanmuseum@bistum-eichstaett.de

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