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16.10.2010

„Der Traum von Plankstetten muss weiter geträumt werden“ – Jugendvesper in der Benediktinerabtei feiert 30-jähriges Jubiläum

Teilnehmer der monatlichen Jugendvesper beten in der Klosterkirche Plankstetten

Besinnliche Stimmung beim 30-jährigen Jubiläum der Jugendvesper in Plankstetten

Plankstetten . (pde) - Unter dem Motto „Die Welt dreht sich – Jesus bleibt“ feierten Hunderte von Jugendlichen und junggebliebenen Katholiken am Freitagabend, 15. Oktober, das 30-jährige Bestehen der Jugendvesper in der Benediktinerabtei Plankstetten. Gebete, biblische Texte und gefühlvolle Meditationsmusik sorgten für eine sehr besinnliche Stimmung in der Klosterkirche. Zuvor stimmte eine kleine Rückblick-Ausstellung die Gäste auf das Jubiläum ein.

„Wir haben uns überlegt, ob wir angesichts rückläufiger Teilnehmerzahlen das Jubiläum überhaupt feiern sollten. Aber die Atmosphäre der heutigen Vesper bestätigte unsere Entscheidung, nicht zu schauen, wie viele Jugendliche kommen, sondern zu sagen, dieses Angebot bleibt. Das ist der Freitag im Monat, am dem das Licht in Plankstetten brennt“, so Mitorganisatorin Marta Gottschalk, Leiterin der Katholischen Jugendstelle Schneemühle. 

Der neue Diözesanjugendseelsorger Jürgen Konert dankte allen, die seit drei Jahrzehnten die Jugendvesper in Plankstetten ermöglichen „und damit Generationen junger Christen geprägt haben“. Er bezeichnete die Veranstaltung als Traum für die kirchliche Jugendarbeit. „Und dieser Traum muss weiter geträumt werden. Wir müssen schrittweise neue Formen des Gebets finden. Wir brauchen anziehende und spirituell aufgeladene Orte wie diese, wo Jugendliche auftanken können“, so Konert.

Vollgasstimmung“

Seit dem 17. Oktober 1980 findet die Jugendvesper in Plankstetten an jedem 3. Freitag des Monats statt. Religionslehrer und Priester Karl Graml und Kaplan Georg Glötzner ließen sich von der Jugendvesper der Benediktinerabtei Kremsmünster in Österreich und den Gebeten in Taizé inspirieren und waren die Initiatoren, die Jugendliche um sich scharten. Zeitweise waren es zwischen 800 und 1000 Besucher pro Monat.

„Ich kam 1987 hinzu. Da war Vollgasstimmung“, erinnert der heutige Vorsteher des Klosters Plankstetten, Abt Beda Sonnenberg. Ziele der Jugendvesper damals wie heute: „Eine traditionelle Form des kirchlichen Stundengebetes mit jugendlichem Schwung füllen“ und „Raum schaffen, in dem Jugendliche gemeinsam beten, singen und sich begegnen können.“

„Inzwischen ist der Schwung etwas raus“, so der Abt. Aber auch er ist der Meinung, dass man nicht so sehr auf die Besucherzahlen starren soll. „Ein Gottesdienst ist nicht unbedingt gut, wenn die Kirche voll ist, sondern wenn jeder in ihm angekommen ist und richtig beten kann. Die Jugendlichen müssen sich im Gottesdienst wiederfinden und ihn mitgestalten können. Wir müssen eine gewisse Müdigkeit überwinden und wieder in diese Vollgasstimmung kommen“, so Abt Beda.

Neues Netzwerk geplant

Bei einem Rückblick auf 30 Jahre Jugendvesper stellte Marta Gottschalk fest, dass die Initiatoren und Vorbereitungsteams der ersten Stunde „viel mutiger und politisch aktiver waren als wir heute“. Für die erste Jugendvesper sei zum Beispiel der Psalm 23 (Der Herr ist mein Hirte) – der auch an diesem Freitag wieder gelesen wurde – in Jugendsprache übersetzt worden. In den 80er Jahren gingen viele Teilnehmer nach der Jugendvesper auf die Straße zu Friedensdemonstrationen.

Die wesentlichen Bestandteile der Jugendvesper sind in den letzten 30 Jahren unverändert geblieben. Die Vorbereitung übernimmt nach wie vor jedes Mal eine andere Jugendgruppe aus der Diözese, die Thema, Schrifttext und Psalm auswählt. Die Anliegen, Sorgen und Hoffnungen der Jugendlichen drücken sich in den Themen und Fürbitten aus. Einsingen vor und Begegnung nach der Vesper gehören dazu. Und jede Jugendvesper ist einem sozialen Projekt gewidmet, das von der Vorbereitungsgruppe ausgewählt wird – diesmal war es ein Projekt, das Opfer des Erdbebens vom 27. Februar 2010 in Chile unterstützt.

Anlässlich des Jubiläums fand am 9. Oktober ein erstes Werkstattgespräch über „Jugend und Liturgie“ in Plankstetten statt. Die Idee dahinter ist, ein Netzwerk zu bilden, um mit Jugendlichen über neue Formen des Gebets und Gottesdienstes im Gespräch zu bleiben und mit den Mönchen beten zu lernen. „Der Geist von Plankstetten lebt weiter, aber wir müssen neue Akzente setzen“, so Gottschalk.


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