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04.07.2017

Caritasstudie: Weniger Schüler ohne Abschluss – Eichstätter Direktor Franz Mattes ruft aber zu weiteren Anstrengungen auf

Eichstätt. (pde) – Um weitere Anstrengungen in Politik und Gesellschaft für junge Menschen, die ohne Abschluss die Schule verlassen, bittet der Caritasverband für die Diözese Eichstätt. Anders als im Bund und in Bayern, wo die Anzahl dieser Schülerinnen und Schüler zuletzt leicht anstieg, ist die Quote in den meisten Kommunen im Gebiet des Bistums Eichstätt niedriger als ein Jahr zuvor. "Dieser erfreuliche Trend darf aber nicht dazu führen, dass Verantwortliche nun die Hände in den Schoß legen, denn es sind immer noch zu viele, die mit schlechten Aussichten ins Arbeitsleben starten müssen", erklärt Caritasdirektor Franz Mattes. Der Eichstätter Caritasdirektor verweist auf die neuesten Ergebnisse der bereits seit mehreren Jahren durchgeführten bundesweiten Studie "Bildungschancen vor Ort" des Deutschen Caritasverbandes zu dieser Problematik.

Bundes- und bayernweiter Anstieg

Bundes- und bayernweit erhöhten sich danach die Zahlen im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr um jeweils 0,2 Prozent: In ganz Deutschland hatten laut der Untersuchung so 5,9 Prozent der Schulabgänger von allgemeinbildenden Schulen nicht zumindest einen Hauptschulabschluss, in Bayern waren es 4,6 Prozent. In den neun Kommunen, die ganz oder teilweise im Bistum Eichstätt liegen, verbesserte sich die Quote insgesamt immerhin von 5,8 auf 5,1 Prozent. Bei sieben zeigt die Studie positive Entwicklungen auf: In der Stadt Ingolstadt sank der Anteil Betroffener von 4,7 auf 4,0 Prozent, im Landkreis Eichstätt von 2,1 auf 1,8, im Landkreis Neumarkt von 3,3 auf 2,4, in der Stadt Nürnberg vom 8,6 auf 7,7 sowie im Nürnberger Land von 8,0 auf 7,2, in Schwabach von 8,6 auf 5,4 und im Landkreis Roth von 8,2 auf 7,3 Prozent. Leichte Anstiege wurden hingegen für den Landkreis Ansbach von 5,0 auf 5,9 sowie Weißenburg-Gunzenhausen von 4,0 auf 4,4 Prozent registriert. In der Studie fällt auch auf, dass sich der Anteil ausländischer Schülerinnen und Schüler in den Schulen dieser Kommunen im Gebiet des Bistums Eichstätt überall erhöht hat. Offenbar hat dies somit keinen negativen Effekt auf die Anzahl der Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss – da diese insgesamt gesunken ist.

Bundesweit hat laut der Untersuchung der Landkreis Main-Spessart mit lediglich 1,7 Prozent an Schulabgängern ohne Abschluss die niedrigste Quote, während der Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt mit 15,8 Prozent die höchste aufweist. Die Zahlen können unter www.caritas.de/bildungschancen auf einer interaktiven Landkarte abgerufen werden. Die Tendenzen offenbaren sich ebenso in den absoluten Zahlen, die dem Caritasverband Eichstätt vorliegen. So gab es zum Teil deutliche Rückgänge von 2014 auf 2015, in der Stadt Nürnberg sogar um fast 50. Diese weist mit noch 352 Schülern ohne Abschluss dennoch weiterhin die höchste absolute Zahl an Schülern ohne Abschluss im Gebiet des Bistums Eichstätt auf, die niedrigste der Landkreis Eichstätt mit 28. Die Studie ist die sechste Untersuchung dieser Art in Folge: Sie entstand erstmals im Jahr 2012 in Zusammenarbeit des Deutschen Caritasverbandes mit dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung. Seitdem werden die Zahlen jedes Jahr neu erhoben. 

"Jugendliche, die ohne Abschluss die Schule verlassen, haben deutlich weniger Chancen auf einen Ausbildungsplatz, schlechte berufliche Perspektiven und weniger Aussicht auf ein Leben unabhängig von staatlichen Leistungen", so der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Dr. Peter Neher. Laut der Studie betrifft dies bundesweit fast 47.450 junge Menschen, in Bayern über 6.250. "Die politisch Verantwortlichen müssen ihre Bemühungen zur Kooperation weiter stärken, auch wenn die Situation vor Ort schwierig ist", appelliert Neher.

Caritas mit Sozialarbeit und Erziehungsberatung engagiert

Um Schülerinnen und Schülern bei Problemen zu helfen, engagiert sich der Caritasverband für die Diözese Eichstätt mit mehreren Fachkräften vor allem in der Sozialarbeit an Schulen in Ingolstadt, Greding und Schwabach. In Ingolstadt sind zudem Mitarbeitende in der offenen und gebundenen Ganztagsbetreuung aktiv. Die Erziehungsberatungsstellen engagieren sich dafür, dass bereits Grundsteine für positive Schulentwicklungen gesetzt werden: zum Beispiel, indem sie – teilweise in Kooperation mit den Schulen – bei Kindern frühzeitig Lernprobleme und -störungen diagnostizieren und den Eltern Therapiemöglichkeiten aufzeigen.

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