Zum Inhalt springen
23.02.2024

Caritas-Suchtambulanz fordert Ausbau von Hilfen im Zusammenhang mit Cannabis-Gesetz

Händeschütteln

In der Caritas-Suchtambulanz Ingolstadt wird Suchtkranken geholfen. Symbolfoto: Anika Taiber-Groh/pde

Ingolstadt - Die erfolgte Verabschiedung des Gesetzes zur Teil-Legalisierung von Cannabis lässt viele Fragen offen. Diese Auffassung vertritt die Caritas-Suchtambulanz Ingolstadt. Deren Leiterin Monika Gabler weist darauf hin, dass die Suchthilfe sich über ihre Fachverbände bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt des Gesetzgebungsverfahrens differenziert geäußert und konkrete Forderungen gestellt habe, „die leider nur zum Teil in dem nun verabschiedeten Cannabisgesetz berücksichtigt wurden.“ Positiv sei, dass „unser wichtigstes Anliegen, nämlich eine Entkriminalisierung, also ein Verzicht auf Strafverfolgung bei Besitz und Konsum, erreicht wurde. Allerdings wäre dies auch ohne ein neues Gesetz möglich gewesen“, so Monika Gabler.  

Dass das Austrocknen des Schwarzmarktes, der zwangsläufig gesundheitliche Risiken durch verunreinigtes Cannabis mit sich bringe, durch den nun erlaubten privaten oder genossenschaftlich organisierten Eigenanbau erreicht werde, darf nach Meinung der Leiterin zumindest angezweifelt werden. „Wie die gesundheitlichen Gefahren für Kinder und Jugendliche allein durch Konsumverbote in der Nähe von Kindergärten und Schulen und durch den beabsichtigten Ausbau von Präventionsangeboten eingedämmt werden sollen, ist ebenfalls mehr als fragwürdig“, ergänzt sie.

Die Freiheit mündiger erwachsener Bürger, straffrei Cannabis besitzen und konsumieren zu dürfen, werde – so lassen es laut Monika Gabler die Erfahrungen aus anderen Ländern vermuten –  ihren Preis haben: „Mehr Menschen werden zumindest gelegentlich Cannabis konsumieren und ein Teil davon wird eine cannabisbezogene Störung, sei es eine Angsterkrankung, eine Psychose oder eine Suchterkrankung entwickeln.“ Einige Kinder und Jugendliche, befürchtet sie, würden die Legalisierung trotz verstärkter Prävention als Signal verstehen, dass Cannabis „doch gar nicht so gefährlich“ sein kann. „Kinder- und Jugendpsychiatrische Kliniken, die nicht erst seit der Corona-Pandemie an ihrer Belastungsgrenze sind, werden noch mehr junge Patientinnen und Patienten versorgen müssen.“ All dies werde einen kosten- und personalintensiven Ausbau der Suchthilfe und der psychiatrischen Versorgung in ihrer ganzen Bandbreite von Prävention über Beratung, Behandlung und Rehabilitation erfordern. „Im Gegenzug könnte ein kritischerer Umgang mit der Volksdroge Nummer eins, nämlich Alkohol, enormes volkswirtschaftliches Einsparpotential mit sich bringen und die Suchthilfe entlasten.“

Weitere Meldungen

Die Stabsstelle Medien und Öffentlichkeitsarbeit veröffentlicht kontinuierlich aktuelle Nachrichten aus dem Bistum. Zur Übersicht.

Videos

Videos zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.

Audios

Audios zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.