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30.09.2014

Caritas: Mehr Geld für Migrationsberatung erforderlich – Gespräch mit Bundestagsabgeordneten Dr. Reinhard Brandl

Caritas: Mehr Geld für Migrationsberatung erforderlich – Gespräch mit Bundestagsabgeordneten Dr. Reinhard Brandl

Bildhinweis: Im Gespräch über Migrationsberatung und eine höhere Finanzierung für diese waren in der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt der Ingolstädter Bundestagsabgeordnete Dr. Reinhard Brandl, der Eichstätter Landrat Anton Knapp, der stellvertretender Eichstätter Caritasdirektor, Dr. Thomas Echtler, der Ingolstädter Caritas-Kreisstellenleiter, Bernd Leitner, der Caritas-Referatsleiter für Organisation und innere Dienste, Hartwig Dirr, Caritasdirektor Franz Mattes, der Eichstätter Kreisstellenleiter Gerhard Bauer und die Ingolstädter Caritas-Migrationsberaterin Angelika Zehndbauer (von links). Foto: Caritas/Esser

Eichstätt. (pde) – Mehr staatliche Unterstützung für die Migrationsberatung fordert der Caritasverband für die Diözese Eichstätt. Er unterstützt das Anliegen der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege für eine Aufstockung des Bundeshaushaltstitels um sieben Millionen Euro. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Dr. Reinhard Brandl machte bei einem Gespräch mit dem Eichstätter Landrat Anton Knapp und Caritasverantwortlichen in der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt keine Versprechungen. Er sagte aber zu, sich für das Anliegen in Berlin einzusetzen. Brandl ist neben dem Neumarkter CSU-Politiker Alois Karl einer von zwei Abgeordneten aus dem Bistum Eichstätt, die im Haushaltsausschuss des Bundestages sitzen.

Die Ingolstädter Caritas-Migrationsberaterin Angelika Zehndbauer machte bei dem Austausch deutlich, dass bestimmte Aufgaben aufgrund des verstärkten Zustroms an Flüchtlingen kaum noch zu bewältigen seien. Beispielsweise müssten viele syrische Flüchtlinge, die schnell ein Aufenthaltsrecht erhielten, von den Migrationsberatern intensiv begleitet werden. Anders als viele „Heiratsmigranten“ oder Menschen aus anderen EU-Ländern verfügten sie weder über grundlegende Deutschkenntnisse noch hätten sie hier Ansprechpartner wie Verwandte oder Freunde. „Die Asylberechtigten kommen blank daher. Viele können weder lesen noch schreiben und haben zudem psychische Probleme“, so die Caritasmitarbeiterin. Deren Beratung mache es zudem schwierig, dass mehrere von ihnen nach wie vor dezentral in Wohnhäusern in Dörfern untergebracht sind, in die sie als Asylbewerber kamen und in denen sie vielfach aufgrund der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt bleiben.

Eigene Verwaltungskräfte wären sinnvoll

Aufgrund des erhöhten Aufwandes für diese Menschen, so Angelika Zehndbauer, könnten originäre Aufgaben der Migrationsdienste wie zum Beispiel die Beratung über Integrationskurse kaum noch bewältigt werden. Sie verwies darauf, dass die Caritas-Kreisstelle Ingolstadt in den Neunzigerjahren mehr Stellen gehabt habe als heute. „Damals hatten wir eigene Beratungsangebote für Aussiedler und für ausländische Arbeitnehmer. Da waren wir ganz anders aufgestellt.“ Verschiedene Caritasverantwortliche teilten mit, dass es sehr hilfreich wäre, wenn die Migrationsdienste neben Sozialberatern auch eigene Verwaltungskräfte einstellen könnten. Für die Arbeit für Statistiken und andere Verwaltungsbelange müssten Sozialberater zum Teil ein Drittel ihrer Arbeit aufwenden. Daher wäre es der Caritas zufolge sinnvoll, wenn diese Arbeit durch kostengünstigere Verwaltungskräfte geleistet werden könnte – die freilich aber auch finanziert werden müssten. Seit mehreren Jahren stagnierten allerdings die Finanzmittel des Bundes für die Migrationsberatung.

Dr. Reinhard Brandl erklärte, dass er die Arbeit der Migrationsberatung wertschätze. Allerdings seien die Kosten für den gesamten Bereich „Migration und Integration“ in letzter Zeit enorm gestiegen: „Im Jahr 2010 haben wir für Integrationskurse 174 Millionen Euro ausgegeben, dieses Jahr sind es 244 Millionen“, nannte er ein Beispiel. Hinzu kämen Ausgaben für schutzbedürftige Menschen im Rahmen von Resettlement-Programmen mit einer Dauerbleibeperspektive. „Und wir wissen noch nicht, was uns da aus dem Irak bevorsteht.“ Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge habe dieses Jahr 300 neue Stellen geschaffen und für das kommende Jahr werde über eine ähnliche Größenordnung verhandelt. Brandl sagte aber zu, die genannten Anliegen bei den Verhandlungen für den Mitte November zu verabschiedenden Bundeshaushalt einzubringen. „Wenn uns Spielraum bleibt, dann werden wir in die Migrationsberatung investieren“, so der Bundestagsabgeordnete.

 

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