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21.11.2003

Antisemitische Propagandafilme in der NS-Zeit - „Jud Süß“ von Veit Harlan im Film-Studio Eichstätt

Eichstätt. Im Rahmen der Veranstaltung "Antisemitische Propagandafilme in der NS-Zeit" bietet der Gesprächskreis Christentum–Judentum in Zusammenarbeit mit der Medienzentrale und dem Film-Studio Eichstätt die seltene Gelegenheit, am Donnerstag, 4. Dezember, um 20.00 Uhr im Film-Studio Eichstätt den Film „Jud Süß“ von Veit Harlan aus dem Jahr 1940 zu sehen.

"Jud Süß" von Veit Harlan gehört zu den bekanntesten antisemitischen Filmen der NS-Zeit. Im Gewand einer historischen Erzählung hetzt der Film perfide gegen die Juden, indem er sich nahezu aller greifbaren antisemitischen Stereotypen bedient. Harlan benutzte im Auftrag Goebbels einen bekannten Stoff, der unter anderem bereits 1827 von Wilhelm Hauff und 1925 von Lion Feuchtwanger bearbeitet worden war: die historisch umstrittene Figur des Joseph Süß Oppenheimer, Finanzberater des württembergischen Herzogs Karl Alexander. Oppenheimer wurde 1738 nach dem Tod des Herzogs wegen Hochverrats vor den Toren Stuttgarts hingerichtet.

20 Millionen Deutsche sahen den Film, für SS-Leute, KZ-Schergen und Polizisten gehörte er zum Pflichtprogramm. Bei Kriegsende wurde der Film verboten und gehört heute zu den sogenannten "Vorbehaltsfilmen", d.h. er darf nur für wissenschaftliche Zwecke sowie im Zusammenhang mit qualifizierten Bildungsangeboten gezeigt werden.

Der Filmwissenschaftler Herbert Heinzelmann, ein ausgewiesener Kenner der Materie, wird in seiner Einführung und in der anschließenden Diskussion auf historische Zusammenhänge und die Wirkungsgeschichte des Films im Kontext der nationalsozialistischen Propagandastrategien eingehen.

Die nationalsozialistischen Machthaber haben das Kino schon sehr früh als Instrument der Propaganda begriffen. Ab 1934 unterwirft das Lichtspielgesetz die gesamte deutsche Filmindustrie staatlicher Kontrolle.

Die Teilnahmegebühr beträgt einschließlich Eintritt ins Film-Studio 4,-- Euro, für Schüler und Studenten 3,-- Euro. Am selben Tag finden außerdem zwei Schulveranstaltungen mit dem Willibald-Gymnasium und der Fachakademie für Sozialpädagogik statt. Die Veranstaltungen werden durch die Friedrich Wilhelm Murnau Stiftung in Wiesbaden sowie durch das Institut für Kino und Filmkultur in Köln unterstützt.

 

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