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Bauen im Auftrag der Fürstbischöfe

Das Bauen im Auftrag der Bischöfe reicht zu den Anfängen des Bistums zurück. Eigens bestellte und institutionalisierte Hofbaumeister sind jedoch erst nach dem 30jährigen Krieg nachweisbar. Die Aufgabenbereiche des Hofbaumeisters umfassen das kirchliche Baugeschehen in Eichstätt und in der Diözese. Bauherren sind hauptsächlich die Bischöfe, das Domkapitel und die Pfarreien. Auch obliegt dem Hofbauamt die Genehmigung und Überwachung von bedeutenderen Baumaßnahmen auf Diözesangebiet. Zu den Pflichten des fürstbischöflichen Hofbaumeisters gehören auch die jährlich stattfindenden Visitationen der bischöflichen Gebäude im Hochstift und die Ausführung von kirchlichen Bauten unter Leitung des Hofbauamtes.

Jacopo Angelini (1632-1714)
1656 wird der Graubündner Jakob Engel Nachfolger des verstorbenen fürstlichen Hofbaumeisters Peter Fuchs. Von seinem Schaffen zeugen zahlreiche Bauten in schlicht-klassisch-hochbarockem Stil, wie in Eichstätt Teile der fürstbischöflichen Residenz, die Domherrenhöfe zu Ulm und Speth, die Dompropstei und die Spitalkirche. Im Diözesangebiet sind u.a. das fürstbischöfliche Schloss in Greding und der Umbau der Hofkirche zu Neumarkt zu nennen

Gabriel de Gabrieli (1671-1747)
In seiner Nachfolge wird der Graubündner Gabriel de Gabrieli von 1714 bis zu seinem Tode fürstbischöflicher Hofbaudirektor und Hofkammerrat. Gabrielis elegante Architektursprache vereinigt italienisch-palladieske bzw. römische, wienerische und französische Einflüsse. In Eichstätt selbst entstehen als Höhepunkte die Westfassade des Domes, die Bebauung des Residenzplatzes, das heutige bischöfliche Palais, Kloster und Kirche Notre Dame, die Konventbauten von Kloster Rebdorf  sowie die ehemals fürstbischöfliche Sommerresidenz. Von seinem reichen Schaffen zeugen zudem zahlreiche Kirchen und Profanbauten im Diözesangebiet. Für beruflichen Erfolg und Selbstbewusstsein des kreativen Architekten stehen sein Wohnhaus in Eichstätt sowie sein Grabmal.

Mauritio Pedetti (1719-1799)
Mit dem italienischen Baumeister Mauritio Pedetti (1719-1799), seit 1750 Hofbaudirektor und Hofkammerrat in Eichstätt, neigt sich die große Zeit fürstlichen Bauens im Bistum Eichstätt dem Ende zu. Pedettis Architekturstil ist einerseits dem Rokoko verpflichtet und verrät andererseits den frühen Klassizismus. Grandiose Hauptwerke sind die Innenausbauten der fürstbischöflichen Residenz zu Eichstätt und des fürstlichen Sommerschlosses zu Hirschberg sowie die Innenausgestaltung der Kirche Mariä Himmelfahrt zu Berching. Als städtebauliche Glanzleistung gilt die Ausgestaltung des Residenzplatzes zu Eichstätt. Von Pedettis zeichnerischem Können zeugen zahlreiche grandiose Entwürfe.

Domenico Salle (1727-1808)
Der letzte Hofbaumeister arbeitet seit 1756 zunächst unter Pedetti als Polier und ab 1769 als Architekt im Dienst des Domkapitels. Er ist insbesondere mit Umbauten und Renovierungsarbeiten beschäftigt. 1803 beendet die Säkularisation die Geschichte des Hofbauamtes.