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10.07.2016

Christsein in der Wir-Form als Antwort auf Abbruch des Glaubens - Willibaldswoche in Eichstätt endet mit Wallfahrtstag

Abschluss der Willibaldswoche mit Bischof Gregor Maria Hanke im Eichstätter Dom (pde-Foto Geraldo Hoffmann)

Eichstätt. (pde) – Netzwerke bilden und sich auf den Weg zu den Menschen machen: Für ein Aufbrechen im Glauben als Gegenbewegung zu dem sich abzeichnenden Rückgang der christlichen Präsenz hat Bischof Gregor Maria Hanke zum Abschluss der Willibaldswoche in Eichstätt geworben. Bereits in einigen Jahren werden hierzulande die Christen insgesamt in einer Minderheitensituation sein, stellte der Bischof beim Pontifikalgottesdienst am Sonntag, 10. Juli, im Eichstätter Dom fest. Dieser Abbruch des Glaubens liege nicht an der Botschaft des Evangeliums, wie der Blick in andere Regionen der Welt eindrucksvoll belege. Die Ursache müssten Bischöfe, Priester, Hauptberufliche im kirchlichen Dienst, jeder einzelne Gläubige in den Städten und Dörfern zunächst bei sich selbst suchen. „Wir tun als Kirche gewiss viel Gutes in der Gesellschaft“, so der Eichstätter Bischof, aber dabei werde Kirche eher als Institution, Kulturträger und Sozialkonzern wahrgenommen und nicht als Gemeinschaft des Heils, als Gemeinschaft um Jesus Christus.

Für einen Weg aus dieser Situation gebe der Eichstätter Bistumspatron auch heute ein Beispiel: „Willibald steht für Christsein in der Wir-Form“. Die Christen sollten sich – so der Eichstätt Bischof - besser vernetzen, noch mehr Gemeinschaft um Jesus Christus und miteinander bilden: „Dieses Netzwerk entfaltet sich von unten her, von Frauen und Männern, die ihre Berufung aus Taufe und Firmung ergreifen, aus betenden, sich im Glauben und menschlich begegnenden Familien und Hauskirchen, aus kleinen geistlichen Weggemeinschaften und Zirkeln, aus Zellen in unseren Verbänden“. Sich nach dem Vorbild Willibalds auf Gottsuche machen bedeute zugleich: sich auf den Weg zu den Menschen begeben, gerade auch zu den Kranken und Fremden.

Der letzte Tag der Willibaldswoche hatte mit einer Sternwallfahrt begonnen. Die Pilger waren von der Klosterkirche Rebdorf aus zum Dom gezogen, wo Bischof Hanke das Pontifikalamt zelebrierte.

Tausend Jubilare feiern Dankgottesdienst mit dem Bischof

Bereits am Samstag, 9. Juli, waren rund 500 Ehepaare, die in diesem Jahr ihre goldene Hochzeit feiern, zur Begegnung für Ehejubilare nach Eichstätt gekommen. Beim Pontifikalamt im Eichstätter Dom bezeichnete sie Bischof Gregor Maria Hanke als Verkünder der frohen Botschaft von Ehe und Familie. „Sie sind nicht Verkünder einer Utopie der ehelichen Liebe. Sie, mit ihrem ehelichen Weg, stehen für die Realpräsenz der Liebe“. Die Wege der Jubelpaare seien eine Kostbarkeit für die Kirche. „Ihre Treue bezeugt, dass die Liebe immer wieder siegen kann“, sagte Hanke.

Die Kirche müsse und wolle die Schönheit des Evangeliums von der Ehe und Familie auch in eine Zeit hinein verkünden, in der die auf die Treue zwischen Mann und Frau basierende Ehe und Familie nicht mehr das selbstverständliche Grundsystem der Gesellschaft sei. Vom Mainstream der Gesellschaft werde für gleichgeschlechtliche Partnerschaften dieselbe rechtliche Stellung wie für die Ehe erwartet. Der Bischof betonte, dass es nicht Absicht der Kirche sei, Menschen in anderen Lebensentwürfen an den Pranger zu stellen oder zu diskriminieren. „Als Kirche dürfen wir jedoch nicht schweigen von Gottes Plan und Willen für die Gestaltung des Menschseins“.

Neben der Begegnung für Ehejubilare bildete die Wallfahrt der Männer mit mehr als 500 Pilgern am Freitag, 8. Juli, einen weiteren Höhepunkt der Willibaldswoche. Gastprediger Weihbischof Josef Graf aus Regensburg ermutigte die Gottesdienstbesucher, den christlichen Glauben im Alltag zu leben, zu bewahren und weiterzugeben. Willibalds Glaube sei wirksam geworden im konkreten Bemühen, den Menschen mit der Verkündigung der Frohen Botschaft auch in ihren konkreten Nöten und Sorgen beizustehen. „Auch wir müssen das heute tun“, sagte Graf.

Mit der Festwoche unter dem Motto „Aufbrechen im Glauben“ erinnerte das Bistum Eichstätt an seinen ersten Bischof, den Missionar Willibald (700 bis 787). Von Dienstag, 5. Juli, bis Sonntag, 10. Juli, nahmen zahlreiche Gläubige aus dem gesamten Bistumsgebiet an Wallfahrten, Gottesdiensten, Gebetstunden, Workshops und Vorträgen teil. Ziel war die Vertiefung im Glauben. Der Termin für die nächste Willibaldswoche steht bereits fest: Samstag, 1. Juli, bis Sonntag, 9. Juli 2017 in Eichstätt. Weitere Informationen, Bilder und Videos unter www.willibaldswoche.de.

 

Willibaldswoche

Die Willibaldswoche findet seit 2009 jährlich statt. Anlass der Begegnungs- und Wallfahrtswoche für die Gläubige der Diözese Eichstätt ist der Gedenktag des Bistumsgründers Willibald, dessen Todestag der 7. Juli 787 war.

Kontakt

Bischöfliches Ordinariat Eichstätt
Bereich Pastoral
Abteilung 1: Seelsorge, Evangelisierung und Glaubenspädagogik
Walburgiberg 2
85072 Eichstätt
Tel. (08421) 50-601
Fax (08421) 50-609, oder 50-628
E-Mail: willibaldswoche(at)bistum-eichstaett(dot)de