Blaue Planen, über Bambusstangen gespannt, decken die Behausungen direkt an der Stadtautobahn in Mumbai ab. In einem Rinnsal neben den Hütten wäscht eine Frau Kleidung. Rund 600 Meter hinter der Slumsiedlung ragt der weiße Gebäudekomplex „Paradise“ in die Höhe. Müll säumt die gesamte Strecke von fast 200 Kilometern von Mumbai bis Pune. Hätte die Reise einen Soundtrack, wäre es das permanente Hupen der Autos, Lastwagen, Mopeds und Rikschas. Hupen ersetzt Verkehrszeichen, Blinker, Ampeln. „Please Horn“ steht nahezu auf jedem Heck der Lastwagen. Die indische Landschaft ist mit Staub bedeckt – wie mit Puderzucker bestäubt.
Über eine Woche ist eine Gruppe aus dem Bistum Eichstätt in Indien unterwegs. Ihr Ziel: die Diözese Poona im Bundesstaat Maharashtra. Von Mumbai aus geht es in den Südwesten, nach Pune, dem Bischofssitz. Seit fast 60 Jahren sind die beiden Diözesen partnerschaftlich verbunden. Es war eine der ersten Partnerschaften in Deutschland überhaupt, die das kleine Bistum Eichstätt mit dem weit entfernten Poona einging. Ziel ist es, neben dem gegenseitigen Austausch über theologische Themen und Probleme, die Menschen einander näher zu bringen.
Lerngemeinschaft Weltkirche
„Vom direkten Austausch zu lernen, ist eine große Chance“, erklärt Domkapitular Prälat Dr. Christoph Kühn, Beauftragter für die Weltkirche: „Ich denke da an die Kleinen Christlichen Gemeinschaften, an die Art und Weise, wie man ein Glaubenszeugnis in einer säkularen Welt, in einer nicht christlichen Umwelt gibt. Da können wir viel von unseren indischen Partnern lernen.“