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21.04.2009

G8-Agrarministergipfel in Italien - Höchste Zeit für Ursachenbekämpfung in der Ernährungskrise

Anlässlich des bevorstehenden Gipfels der G8-Agrarminister an diesem Wochenende in Italien fordert das Entwicklungshilfswerk MISEREOR Bundesministerin Ilse Aigner auf, sich für mehr Investitionen in ökologische Landwirtschaftsmethoden, eine Stärkung der Kleinbauern und die Förderung lokaler Märkte für Nahrungsmitteleinzusetzen.

"Der viel beachtete Bericht des UN-Weltagrarrates hat zwei Dinge sehr deutlich gemacht. Erstens: landwirtschaftliche Produktivitätssteigerung per se ist kein Garant für Ernährungssicherheit. Zweitens: damit die Menschen auf Dauer genug zu essen haben, ist die Nahrungsproduktion für die nationalen Märkte wichtig", sagt MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer. Bei MISEREOR wird befürchtet, dass die G8-Agrarminister die Erkenntnisse des UN-Weltagrarberichtes nicht genügend berücksichtigen und stattdessen zukünftige Preissteigerungen für Lebensmittel über eine Produktivitätssteigerung mit industriellen Landwirtschaftsmethoden vermeiden wollen. Im Vorfeld des Treffens werde zudem vermisst, dass die Abhängigkeit vieler Entwicklungsländer von Nahrungsmittelimporten nicht in Frage gestellt wird.

"Die Abhängigkeit vom Weltmarkt hat im letzten Jahr dazu geführt, dass arme Konsumenten in Entwicklungsländern unter den hohen Weltmarktpreisen für Nahrungsmittel leiden mussten. Die Kleinbauern, auf der anderen Seite, konnten von den gestiegenen Preisen kaum profitieren", so Josef Sayer. Für eine effektive Hungerbekämpfung sei es höchste Zeit, von der Strategie der Ernährungssicherung über den Weltmarkt zu einer Strategie der Förderung lokaler Märkte und kleinbäuerlicher Landwirtschaft zu wechseln.

Die neuerliche Anerkennung der wichtigen Rolle der Kleinbauern durch einige der G8-Regierungen, unter anderem auch durch Deutschland, sei zu begrüßen. Doch müssten auch die Fördermaßnahmen, die für die Kleinbauern den meisten Erfolg versprächen, größere Beachtung finden. "Der Weltagrarbericht ist hier aufschlussreich: Technologien, wie Hochertragssaatgut, Agrarchemikalien und Mechanisierung haben in den letzten 40 Jahren den Bessergestellten in der Gesellschaft gedient, sowie transnationalen Unternehmen - nicht aber den Armen.Diese Erkenntnis darf nicht unter den Tisch gekehrt werden", so MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer. Stattdessen sollten ökologische Methoden der Landwirtschaft gefördert werden, die nicht nur Produktivitätssteigerung, gesunde Nahrung und Umweltschutz versprächen, sondern auch preiswert seien und damit sinnvoller für Kleinbauern mit wenig Geld.