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06.02.2007

2000 Rosen - direkt von der Farm aus Ecuador - Eichstätter Schulen verteilen am Valentinstag fair gehandelte Blumen

Eichstätt. (pde) – Rosen für einen guten Zweck – so könnte man die Aktion bezeichnen, die die Eichstätter Realschulen und Gymnasien zum Valentinstag veranstalten. Das Besondere daran: Die Blumen kommen direkt vom Erzeuger zum Endverbraucher.

„Die Zwischenhändler in Holland werden ausgeschaltet“, erklärt die Eichstätter Floristin Monika Riedl-Hoffmann, die den Import organisiert. Davon profitieren sowohl die Erzeuger in Ecuador als auch die Kunden in Eichstätt. Denn normalerweise, so die Floristin, treibt die weltweit hohe Nachfrage am Valentinstag die Preise in die Höhe. Versteigerungen in Holland diktieren die Tagespreise. Und da zum Valentinstag der Bedarf an Tulpen, Narzissen und anderen Frühlingsboten höher ist als das Angebot, muss der Kunde im Blumenladen tiefer in die Tasche greifen als normalerweise.

Angeregt hatten die Aktion das Referat Weltkirche der Diözese Eichstätt, die Eichstätter „Welt-Brücke für fairen Handel“ und das Infozentrum Naturpark Altmühltal. Bestellt wurden 2000 Rosen. 1600 werden an den Gymnasien und Realschulen verkauft, der Rest wird über Mitarbeiter der Diözese Eichstätt vertrieben.

Schon seit Jahren verkaufen die Schülermitverwaltungen von Gabrieli-Gymnasium, Willibald-Gymnasium, den Realschulen Maria Ward und Rebdorf zum Valentinstag Blumen. Heuer werden erstmal fair gehandelte Rosen verteilt. „Ich finde es ganz fantastisch, was die Schülermitverwaltungen da auf die Beine stellen“, betont Gerhard Rott vom Referat Weltkirche. Durch ihre Aktion tragen sie zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in Ecuador bei. „Sie machen durch die Kampagne klar, dass man durch das eigene Konsumverhalten mitentscheiden kann, was Globalisierung tatsächlich bedeutet.“

Angestrebt wurden für die Aktion eigentlich 2500 bis 4000 Stück. Da die Schülerinnen und Schüler in diesem Jahr allerdings schon vier Wochen vor dem Valentinstag ihre Bestellungen abgeben mussten, kamen diese Zahlen nicht zustande. „Dann wäre es der größte Blumenimport geworden, der je direkt von Ecuador nach Bayern stattgefunden hätte“, bedauert die Floristin Monika Riedl-Hoffmann. Der Import gestaltet sich auch so äußerst kompliziert: Streiks des Flugpersonals und lukrativere Aufträge der Fluggesellschaften erschweren den Transport. „Die Frachtkosten sind zur Zeit sehr teuer“, so Riedl-Hoffmann. Auch wenn erste Probelieferungen noch nicht die gewünschte Qualität hatten, sind die Organisatoren zuversichtlich, dass bis zum 14. Februar alles klappt. Sogar der Vizepräsident des BGI (Bund Deutscher Blumenimporteure und Großhändler) hat seine Unterstützung zugesagt.

2000 Rosen – der Weltkirche-Referent findet die Zahl durchaus beachtlich. „Die Schüler bezahlen das schließlich von ihrem Taschengeld.“ Was bedeutet es, eine fair gehandelte Blume in der Hand zu halten? Zunächst ist es so, dass die Rosen in ganz normalen Blumenfarmen gezüchtet werden – allerdings unter besonderen Bedingungen. „Es gibt keine Kinderarbeit“, erläutert Rott. Man gehe dort verantwortungsbewusst mit den Mitarbeitern – meistens Frauen – um. So gebe es Mindestanforderungen beim Arbeitsschutz: Die Mitarbeiterinnen tragen Schutzanzüge, wenn sie Chemikalien spritzen. Pestizide werden sparsam eingesetzt, es gibt Schulungen fürs Personal. Nach dem Einsatz der Gifte dürfen Gewächshäuser mehrere Tage lang nicht betreten werden. „In anderen Farmen gehen die Mitarbeiterinnen eine Stunde später wieder an ihre Arbeit“, berichtet Rott. Krankheiten und Fehlgeburten seien die direkte Folge. Bessere Lebensbedingungen in armen Ländern zu schaffen, das ist auch für Monika Riedl-Hoffmann ein wichtiges Ziel der Aktion. „Es kann nicht immer billig sein“, betont die Floristin. „Mir geht es um ein Umdenken – nicht nur bei Blumen.“