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26.02.2025

Gott in der Natur suchen und finden: Schöpfungsspiritualität in Plankstetten

Waldbaden. Foto: Anika Taiber-Groh

„Mit Gott im Wald baden“ heißt ein Angebot des ZfS am 31. Mai. Foto: Anika Taiber-Groh

Eichstätt/Plankstetten. (pde) – Seit drei Jahren betreiben die Diözese Eichstätt und die Benediktinermönche gemeinsam das Zentrum für Schöpfungsspiritualität (ZfS) im Kloster Plankstetten. Das neue Jahresprogramm lädt dazu ein, ökologisch zu leben – in einer Schöpfung, die den Menschen geschenkt ist und zugleich von ihnen bedroht wird.

Mit Schöpfungsspiritualität verbindet das ZfS ein christlich geprägtes Gottes-, Menschen- und Weltbild. Sie beinhaltet eine tiefe Verbundenheit mit der Schöpfung, wie sie Papst Franziskus in seiner vor zehn Jahren veröffentlichten Enzyklika „Laudato si“ beschreibt: „Es schließt auch das liebevolle Bewusstsein ein, nicht von den anderen Geschöpfen getrennt zu sein, sondern mit den anderen Wesen des Universums eine wertvolle allumfassende Gemeinschaft zu bilden. Der Glaubende betrachtet die Welt nicht von außen, sondern von innen her und erkennt die Bande, durch die der himmlische Vater uns mit allen Wesen verbunden hat.“

Verzicht üben

Bei Veranstaltungen des Plankstettener Zentrums werden Bibeltexte zur Schöpfung und Abschnitte der Enzyklika „Laudato si“ gelesen sowie konkrete Schritte zu einem ökologischen Lebensstil erarbeitet. Passend zur bevorstehenden Fastenzeit steht vom 28. Februar bis 7. März beispielsweise eine Einführung in das „Basenfasten“ auf dem Programm. In der Woche vom 21. bis 28. März besteht die Möglichkeit, das Heilfasten nach Hildegard von Bingen zu praktizieren. Zudem werden „Basische Gesundheitstage“ vom 22. bis 27. Juni sowie vom 12. bis 17. Oktober angeboten. Neben der Ernährung umfasst Basenfasten auch eine bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und seinen Bedürfnissen, sowie eine Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Lebensstil.

Beim Workshop „Nachhaltig leben“ (11. bis 13. April) werden Tipps für ein nachhaltigeres Handeln in allen Lebensbereichen erarbeitet – etwa in den Bereichen Ernährung, Kleidung, Reisen, Mobilität und Tierhaltung.

Vogelstimmen erkennen

Bei einem Kurs vom 25. bis 27. April lernen die Teilnehmenden die Stimmen einheimischer Vögel kennen. Im Frühling und Sommer befasst sich eine vierteilige, aufeinander aufbauende Ausbildung mit einheimischen Wildpflanzen. Nach dem Motto „Vom Unkraut zur Leckerei“ stellen die Teilnehmenden Essenszutaten her und bereiten Kräutergerichte zu. Sie erkunden verschiedene Pflanzenfamilien, beschäftigen sich mit Naturheilkunde und stellen Naturkosmetik her.

Das spirituell-ökologische Konzept der Benediktinerabtei, die zu Beginn der 1990er-Jahre ihre Betriebe auf eine ökologische Wirtschaftsweise umgestellt hat, können Interessierte am „Klostertag“ am 17. Mai kennenlernen. Wer Entschleunigung und Entspannung sucht, kann am 31. Mai in der Umgebung des Klosters Plankstetten „mit Gott im Wald baden“. Der Tageskurs lädt dazu ein, die Spuren Gottes in der Natur und im eigenen Leben zu entdecken und den Wald als Oase der Ruhe zu genießen. Ausgewählte Zitate und Impulse aus der Bibel, von bekannten Mystikern und aus der Enzyklika „Laudato si“ unterstützen dabei, eine tiefe Verbundenheit mit der Schöpfung zu spüren. Der Kurs wird am 6. September wiederholt.

Mystik und Ernährungslehre von Hildegard von Bingen

Das Konzept der „Grünkraft“ von Hildegard von Bingen steht im Mittelpunkt eines Gesundheitskurses vom 20. bis 25. Juni. Die „Grünkraft“, eine göttliche Lebenskraft, die nach Auffassung der mittelalterlichen Mystikerin und Theologin alles durchdringt und erneuert, ist ein Beispiel für ihre kosmische Sichtweise. Ein „Frauenwochenende mit Hildegard von Bingen“ findet vom 27. bis 29. Juni statt. Mit Hildegards Ernährungslehre befasst sich ein Kurs am 28. Juni in Plankstetten.

„Resilienz – die Kraft der Seele stärken“ ist das Thema eines Kurses vom 3. bis 6. Juli. Er bietet die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, zeitweise zu schweigen, sich in der Natur zu bewegen und auf das eigene Leben zu blicken. Einen weiteren Termin gibt es im Oktober.

„Die kosmische Dimension des Menschen im Spätwerk der heiligen Hildegard von Bingen“ ist Thema eines Seminars vom 5. bis 7. September. Dabei geht es um einen erweiterten Blick auf die Verantwortung des Menschen in der Schöpfung. Der Name Hildegard von Bingen (1098–1179) ist eng verbunden mit einer kosmischen Mystik, die tief in der christlichen Tradition verwurzelt ist. In ihren Werken beschreibt sie das Universum oft als von göttlichem Licht durchflutet und betont die Verbindung zwischen dem Makrokosmos (Weltall) und dem Mikrokosmos (Mensch).

Ökologisch leben: Respekt gegenüber allem

Wie die Natur im Jahresverlauf in einem steten Wandel Neues hervorbringt, sich regeneriert, entfaltet und wächst, kann sie zum Wegweiser und Spiegel für den kreativen und spirituellen Wachstumsprozess des Menschen werden. Wie das gelingt, zeigt der Kurs „Schöpferische Prozesse und seelische Regeneration“ vom 18. bis 21. September. Zwölf Schritte mit Achtsamkeitsübungen, Tiefenentspannung, meditativem Malen, Symbolen und Klangerlebnissen führen dazu, die eigene kreative Kraftquelle aufzuspüren und zu erleben.

„Ein von der Schöpfungsspiritualität geprägter Lebensstil zeichnet sich elementar durch den Respekt gegenüber allem aus, was ist, denn alles hat von Gott eine ihm eigene Würde zugesprochen bekommen“, schreibt der Theologe Thomas Dienberg über „Laudato si“ in der Zeitschrift „Anzeiger für die Seelsorge“. Das Zentrum für Schöpfungsspiritualität möchte mit seinen Angeboten den Menschen helfen, konkrete Handlungsoptionen für einen ökologischen Lebensstil zu erarbeiten und selbstständig umzusetzen. Das Diözesanbildungswerk, das Referat Schöpfung und Klimaschutz sowie Referenten aus nichtkirchlichen Organisationen wirken an der Programmgestaltung mit. Weitere Informationen und alle Veranstaltungstermine finden sich unter www.kloster-plankstetten.de.

Text: Geraldo Hoffmann