Bistum Eichstätt ermöglicht Ferienlager für Kinder und Jugendliche in der Ukraine
Liturgie im Freien beim Sommerlager der Ukrainisch-Katholischen Kirche in den Karpaten. Foto: Olga Kmyta
Eichstätt/Saporischschja (pde) – Rund 30 Jungen und Mädchen im Alter von 10 bis 17 Jahren konnten in einem Sommerlager Natur und Gemeinschaft erleben. Was sich nach einem Ferienlager anhört, wie es für viele Kinder und Jugendliche in Deutschland zu einem normalen und selbstverständlichen Ferienerlebnis dazugehört, bekam für diese Jugendliche eine völlig neue Dimension. Die Ukrainisch-Griechisch-Katholische Kirche organisierte das Lager in den ukrainischen Karpaten für Kinder aus den vom Krieg betroffenen Regionen. Es sollte und konnte Trost, Gemeinschaft und neue Perspektiven schenken.
Unter dem Motto „Auf dem Weg des Guten und der Wahrheit“ organisierte das ukrainisch-katholische Exarchat Donezk das Lager mit Unterstützung aus dem Bistum Eichstätt. Der Ort war bewusst gewählt: die stille Bergwelt der Westukraine, ein Symbol für Frieden und Gottesnähe. Ziel war es, christliche Werte zu vermitteln und jungen Menschen neue Hoffnung zu geben – inspiriert vom Vorbild des in der Ukrainisch-Katholischen Kirche stark verehrten Metropoliten Andrej Scheptyzkyj.
„In den Bergen habe ich eine große Stille gespürt. Keine Explosionen, keine Sirenen, sondern Lieder, Gebete und das Lachen von Freunden“, erinnert sich Nazar aus Schachtarske. „Ich danke allen, die uns diesen Frieden geschenkt haben“.
Auf dem Programm standen tägliche Gebete, Liturgien, thematische Workshops und Ausflüge – etwa zur historischen Kirche „Maria Geburt“ oder zum Iwan-Franko-Museum. Ein besonderer Höhepunkt war die Bibelaktion „Das Zitat“, bei der Jugendliche Bibelverse lernten und deren Bedeutung für ihr eigenes Leben reflektierten.
„Das Lager war unglaublich! Besonders, wenn wir am Lagerfeuer gebetet und Lieder gesungen haben. Spaziergänge, Aufstiege, die Schönheit der Natur – all das brachte mich näher zu Gott“, sagt Nikita aus Kamjanske. Auch Alisa aus Dnipro fand Mut und Anschluss: „Ich war anfangs aufgeregt, weil ich niemanden kannte. Aber Gott sei Dank habe ich viele Freunde gefunden und viel über Metropolit Scheptyzkyj gelernt“.
Der ukrainische Metropolit Andrej Scheptyzkyj (1865–1944) war ein bedeutender Kirchenführer, der sich zeitlebens für Versöhnung, Gerechtigkeit und kulturelle Erneuerung eingesetzt hatte. Während der deutschen Besatzung rettete er Hunderte Juden vor der Verfolgung. Sein Glaube, sein Engagement für Menschlichkeit und sein unbeirrbarer Einsatz gegen Gewalt machen ihn bis heute zu einem Vorbild – besonders für junge Menschen auf der Suche nach Orientierung. Papst Franziskus erkannte 2015 sein heroisches Tugendleben an, womit der Weg zur Seligsprechung eröffnet wurde.
Finanziert wurde das Camp mit über 6.000 Euro durch Spenden aus der Diözese Eichstätt und der Aktionsgemeinschaft Kyrillos und Methodios e.V. – ein Einsatz, der Wirkung zeigt. „Viele Kinder konnten – nach Monaten der Angst, Unsicherheit und Entbehrung – Momente der Freude, des Vertrauens und neuer Hoffnung erleben“, schreiben die Organisatoren in einem Dankesschreiben an die Diözese. Ein „Lager Gottes und der Liebe“, wie es einer der Jugendlichen zusammenfasste – und ein kleines Stück Frieden mitten im Krieg.

