Zum Inhalt springen
23.06.2017

Große Nachfrage: Sechs Jahre Bundesfreiwilligendienst

Über eine möglichst gute Förderung des Bundesfreiwilligendienstes in katholisch-sozialen Einrichtungen im Bistum Eichstätt sind die Caritas-Mitarbeitenden Sarah Strasser und Jakob Streller immer wieder im Gespräch. Foto: Caritas/Esser

Über eine möglichst gute Förderung des Bundesfreiwilligendienstes in katholisch-sozialen Einrichtungen im Bistum Eichstätt sind die Caritas-Mitarbeitenden Sarah Strasser und Jakob Streller immer wieder im Gespräch. Foto: Caritas/Esser

Eichstätt. (pde) – Weiterhin stark nachgefragt ist in katholisch-sozialen Einrichtungen im Bistum Eichstätt der Bundesfreiwilligendienst (BFD), der bundesweit vor sechs Jahren eingeführt wurde. Derzeit sind 43 BFDler tätig, im Vorjahr um diese Zeit waren es 36. Durchschnittlich haben sich in den vergangenen zwei Jahren rund 40 Menschen in dem Dienst engagiert. Dies teilt Jakob Streller mit, der beim Diözesan-Caritasverband Freiwilligendienste in der Diözese koordiniert. Seit Anfang dieses Jahres hat die neue Caritasmitarbeiterin Sarah Strasser inzwischen knapp 30 BFDler und deren Einsatzstellen pädagogisch begleitet.

Mehr verlängern als verkürzen

„Sehr erfreulich ist, dass sowohl sehr viele jüngere als auch ältere Menschen bei uns den Dienst leisten“, zieht Jakob Streller ein Grundfazit. Mit derzeit zehn Menschen über 27 Jahre – und damit knapp einem Viertel aller – seien es in dieser Altersgruppe durchschnittlich wesentlich mehr als bundesweit. Doch auch elf 18-jährige und vier Minderjährige sind laut Streller im Moment im Bundesfreiwilligendienst in einer katholisch-sozialen Einrichtung im Bistum tätig. „Wir haben wesentlich mehr Mitarbeitende, die ihren zunächst für zwölf Monate vorgesehenen Dienst verlängern, als solche, die ihn verkürzen“, berichtet der Caritaskoordinator über eine weitere erfreuliche Tendenz aus seiner Sicht und erklärt: „Manche machen das, um die Zeit bis zu einem Ausbildungsbeginn zu überbrücken, manche aber auch, weil ihnen der Dienst so gut gefällt.“

Mit 17 Engagierten ist weiterhin die Behindertenhilfe der am häufigsten nachgefragte Einsatzbereich. Anhaltend hoch ist mittlerweile aber auch das Interesse an einer Mitarbeit in Caritas-Seniorenheimen, wo im Moment 15 BFDler arbeiten. „Hier könnten wir allerdings durchaus noch mehr Engagierte gebrauchen, vor allem im ländlichen Bereich“, wirbt Streller um weitere Bewerbungen. Auch bei Caritas-Sozialstationen sieht er noch ein wenig ausgeschöpftes Engagementfeld: „Hier ist bisher nur in Neumarkt eine Person im Fahrdienst und für Essen auf Rädern im Einsatz. Jetzt möchte immerhin auch die Sozialstation in Eichstätt einen BFDler über 27 Jahre in Teilzeit engagieren, der die Einrichtung in der Pflege, bei Verwaltungsaufgaben, Hausmeistertätigkeiten, Botengängen und Fahrdiensten unterstützt.“

Gestiegen ist Jakob Streller zufolge das BFD-Engagement von Menschen aus dem Ausland. „Derzeit haben wir 14 ‚Incomer‘ aus neun verschiedenen Ländern. Wir könnten noch wesentlich mehr diese Chance geben, wenn wir mehr Unterkünfte in Einrichtungen zur Verfügung stellen könnten“, informiert der Koordinator. Immerhin hätten in einzelnen Fällen bereits Caritasmitarbeiter sowie auch Angehörige von Seniorenheimbewohnern privat solche Anliegen gelöst, doch nach wie vor könnten aufgrund des Wohnproblems nicht alle Bewerber genommen werden. Zu den „Incomern“ gehören auch zwei Asylsuchende aus Nigeria und Syrien, die über das Sonderprogramm „BFD mit Flüchtlingsbezug“ beschäftigt werden. Neben den beiden Geflüchteten ist über dieses Programm derzeit auch bei der Caritas-Kreisstelle Eichstätt ein deutscher BFDler in der Asylbetreuung engagiert: zum Beispiel durch Botengänge, Ausfüllen von Formularen und Begleiten Betroffener zu Behörden. Aufgrund positiver Erfahrungen wünscht sich die Kreisstelle ab September erneut einen solchen Mitarbeitenden. Dass im Moment nur zwei Asylbewerber selbst im BFD beschäftigt sind, liegt laut dem Caritaskoordinator zum einen an Sprachhindernissen. Zum anderen seien Einrichtungen aber auch zurückhaltend aufgrund bürokratischer Hürden. „Solange von jemand der Aufenthaltsstatus nicht bestätigt ist, dürfen sie ihn nicht beschäftigen. Und hier dauern die Prozesse oft lange“, weist Streller auf ein Kernproblem hin.

Neuer Dienst zeigt Wertschätzung

Um in allen Einrichtungen eine möglichst gute Betreuung der BFDler zu ermöglichen, begleitet seit einem halben Jahr Diplom-Pädagogin Sarah Strasser Dienstleistende und deren Einsatzstellen. Bei ihren mittlerweile fast 30 Besuchen konnte sie auch einige Konflikte und Probleme mit Betroffenen bewältigen. „In einer Einrichtung war zum Beispiel eine Beschäftigte mit psychischen Problemen zunächst wenig motiviert, die nach unserem Gespräch nun aber zuverlässig im Team mitarbeitet. In einer anderen erschien eine minderjährige BFDlerin von ihrer Arbeit überfordert, sodass wir jetzt nicht mehr so anstrengende Tätigkeiten und Ruhepausen in ihren Alltag eingebaut haben“, schildert Sarah Strasser Beispiele. Die Caritasmitarbeiterin will nun für alle Einsatzstellen einen Anleitungskalender mit Tipps zum Umgang mit BFDlern erstellen und sie zu einem gemeinsamen Treffen einladen. Darin, dass die Caritas sie für ihren Dienst ohne gesetzliche Verpflichtung angestellt hat, sieht Sarah Strasser „vor allem eine besondere Wertschätzung der Arbeit der Dienstleistenden“.

Ein Bundesfreiwilligendienst kann prinzipiell jeden Monat angetreten werden – anders als beim Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ). Doch auch im BFD werden vor allem zum 1. September neue Stellen frei. Daher empfiehlt Jakob Streller Interessierten, sich jetzt zu bewerben. Freiwilligendienstleistende erhalten nach seinen Angaben ab 18 Jahren derzeit 659 Euro, unter 18 Jahre 625,55 Euro. Diese Beträge beinhalten das Taschengeld, Kosten für Unterkunft und Verpflegung. Ferner übernimmt die Einsatzstelle die Sozialversicherungsbeträge. Streller steht für Auskünfte gerne zur Verfügung: Telefon (08421) 50-975, E-Mail: freiwilligendienste(at)caritas-eichstaett(dot)de. Interessierte können sich auch direkt an unter www.caritas-eichstaett.de/freiwilligendienst genannte Einrichtungen wenden und dort mit einem Formular bewerben.

Weitere Meldungen

Die Stabsstelle Medien und Öffentlichkeitsarbeit veröffentlicht kontinuierlich aktuelle Nachrichten aus dem Bistum. Zur Übersicht.

Videos

Videos zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.

Audios

Audios zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.