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17.12.2020

Weihnachtsgrüße von Dekan Elmar Spöttle

Foto: pixabay

Habsberg (dbnm) - Mit einem Gedicht und aufmunternden Worten richtete sich der Habsberger Dekan Elmar Spöttle an die hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Dekanat und bedankte sich dabei für deren Dienst in den schwierigen Corona-Zeiten.


Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau hat empfangen, sie gebiert einen Sohn und wird ihm den Namen Immanuel geben. (Jesaja 7,14)

Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, bevor das Kind im Mutterleib empfangen war. (Lukas 2,21)

 

Gib dem Kind den Namen, der die Zukunft weist,

der ein Wort der Hoffnung trägt und das Heil verheißt.

Sing ein Lied des Lebens, das die Freude weckt,

das die Welt, die angsterstarrt, wieder neu entschreckt.

Menschen wollen spielen können, frei von Ernst und Sorgen

immer wieder feiern können  und sich freun auf morgen.

Gib dem Kind den Namen, der die Freude zeigt,

der die Augen leuchten lässt und den Blick zuneigt

dir und allen Freunden und den keiner kennt,

dass man ihn als Menschen stets mit Namen nennt.

Alle sollen sehen dürfen, ja, man darf sich freuen,

alle sollen jubeln dürfen, ohne sich zu scheuen.

Gib dem Kind den Namen, der die Liebe strahlt,

der in deinem Herzen helle Bilder malt;

mehr als viele Worte, sagt ein Bild von dir,

mehr als du alleine zählt für uns das Wir.

Dass die Menschen leben wollen, ihre Sehnsucht deute,

Namen, die von Liebe sprechen, können das nur heute.

Gib dem Kind den Namen, der es Menschsein lässt,

der nicht nur die Leistung misst, der sich freut aufs Fest,

der auch mal die Stille  schweigt, sagt: Es ist schon gut,

wenn dein Herz nicht aufgeregt einmal bei dir ruht.

Denn Gott will dich lieben können, lass es nur geschehen,

denn Gott will dich bei sich haben, deine Freude sehen.

 

„Nomen est omen!“ Der Name ist ein Vorzeichen. So pflegen es die Lateiner zu sagen. In dem gleichnamigen Buch entdeckt der Sprachforscher Joachim Schaffer-Suchomel  den tieferen Sinngehalt der Vornamen von Adam bis Zarah. Damit informiert er auch darüber, welche Erwartungen und Prägungen Eltern ihren Kindern im Namen mit auf den Weg geben. Der Name Immanuel, den eine Jungfrau in der Weissagung des Jesjaja ihrem Kind geben wird, bedeutet Gott mit uns. Hatte der in einer aussichtslosen Lage sich befindliche König Ahas, dessen Volk die Prophezeiung gegolten hatte,  den tieferen Sinn der Hoffnung verstanden? Verstehen wir heute das Zeichen der Geburt und der Namensgebung von Jesus? Würden Eltern heute ihrem Kind einen ähnlichen Namen geben, der darauf deutet, dass die im zu  Ende gehenden Jahr alles beherrschende Pandemie einmal überwunden sein wird?

Ein neugeborenes Kind ist für Eltern und Angehörige ein ganz starkes Zeichen der Hoffnung. Ich wünsche allen Menschen, mit denen ich mich an Weihnachten besonders verbunden weiß, dass Gott eine solche Zukunft geben wird, in der Eltern ihren Kindern Namen der Hoffnung und der Hilfe Gottes geben werden. Auch in jedem Menschen steckt sein eigenes Kind, das den Namen trägt und ein Zeichen der Hoffnung geben kann.

Ich wünsche ein Weihnachtsfest, bei dem im Anblick des Christkindes jeder sein eigenes Leben als kostbares Geschenk Gottes entdecken darf und das alle Feiernde mit Kraft und Mut, vor allem aber mit Gottes Segen ins neue Jahr 2021 gehen lässt.

Herzlich danke ich allen Mitbrüdern im priesterlichen Dienst, allen Frauen und Männern in den haupt- und ehrenamtlichen Diensten unserer Pfarrgemeinden und kirchlichen Einrichtungen.

Einige weihnachtliche Darstellungen des Christkindes zeigen es als sogenanntes Fatschenkind. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein war das Fatschen, nämlich das fast völlige Einwickeln, in der Säuglingspflege eine weit verbreitete Methode. Ähnliches, nämlich fast bis zur Bewegungslosigkeit eingeschnürt zu sein, empfinden viele, die sonst das ganze Jahr über für ein lebendiges kirchliches Leben in unseren Gemeinden ihren wichtigen Beitrag leisten. Es schmerzt viele von uns, im Bemühen um die Verkündigung der Frohbotschaft bis auf ein geringes Mindestmaß, ja sogar nur auf den häuslichen Bereich eingeschränkt zu sein. Im Blick auf das Fatschenkind kann die Geduld in den auferlegten Restriktionen ein Mitleiden mit den Leiden Christi entsprechend dem  Kreuztragen im Blick auf den Kreuzestod Jesu bedeuten. Mag sich die Sinnhaftigkeit der Kontaktbeschränkungen nicht jedem Mitbürger erschließen, so können wir als Kirche ein deutliches Signal der Solidarität senden, indem wir zur Eingrenzung der Infektionswege und damit zum  Schutz der besonders gefährdeten Personen auch freiwillig die Kontakte einschränken, auch wenn dies gerade an Weihnachten besonders weh tut. Ich vertraue darauf, dass wir mit Augenmaß aber auch im Bewusstsein für die Notwendigkeit des seelsorglichen Beistandes und um die tröstende Kraft der Weihnachtsbotschaft die Menschwerdung unseres Herrn in diesem Jahr anders feiern können.

Ich möchte daher auch allen einen herzlichen Dank und eine Anerkennung aussprechen, die in ihrem Beruf zuverlässig arbeiten und für das Wohl aller ihren Beitrag leisten. Auch bei unterschiedlicher politischer Ausrichtung haben unsere Regierenden Respekt, Anerkennung und Dank verdient, da sie derzeit keine leichten Aufgaben zu bewältigen haben. Das gilt aber auch für jeden, der in unserem Land seinen Beitrag leistet.

Bei allen Belastungen, die durch das engere Zusammenleben der verschiedenen Generationen unter einem Dach für unsere Familien entstanden sind, zeigt sich gerade in Krisenzeiten der unbeschreiblich große Wert der Familie, als Halt und Mindestmöglichkeit in Gemeinschaft zu leben.

Ich mache mir Gedanken um die Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Als 18-jähriger hätte ich es wohl als Höchststrafe empfunden, zu Hause sitzen zu müssen, und  nicht zu den Festen ausgehen und Freude treffen zu können. Ich hoffe, dass die reduzierten Kontakte nicht ein paar Jahre später zu einem Rückgang heiratswilliger Paare führen werden. Eine Grundregel unter Fotografen sagt: „Weniger ist mehr!“ Es muss nicht alles auf den Schirm unserer Ansprüche drauf, sondern es gilt den Focus auf das Hauptmotiv, das heißt auf das Wesentliche zu richten. Die Reduktion auf das Motiv verleiht dem Bild eine deutlichere Aussagekraft. Ich danke deshalb auch für die Geduld und den Verzicht, den gerade  jüngere Menschen derzeit auf sich nehmen.

Am Herzen liegen uns, den Priestern und Mitarbeitern-/innen im Religionsunterricht und in der Gemeindeseelsorge besonders die Kinder und Heranwachsenden, die in dieser Zeit sich auf die Sakramente der ersten heiligen Kommunion und die Firmung vorbereiten. Danke allen, die ihnen zu wichtigen Wegbegleitern des Glaubens und der Vorbereitung geworden sind. 

Um die wertvolle Arbeit in unseren kirchlichen Kindergärten zu unterstützen und gleichzeitig von Verwaltungsaufgaben zu entlasten, haben sich in unserer Region der beiden oberpfälzer Dekanate Träger der katholischen Kintertagesstätten zu einer Gesellschaft zusammengeschlossen, die im kommenden Jahr die Arbeit aufnimmt. Ich danke allen, die geholfen und mitgearbeitet haben, dieses wichtige Projekt auf den Weg zu bringen.

In die Gebete schließe ich besonders die kranken, alten und einsamen Menschen ein und alle, die sich ihrer annehmen. Gottes Geist möge sie trösten, heilen und stärken.

Ihr Dekan Elmar Spöttle