Pionierarbeit damals und heute: Caritas-Sozialstation feiert Jubiläum und Einweihung
Doppelten Anlass zum Feiern hatte die Caritas-Sozialstation Neumarkt am Sonntag: Sie weihte ihr neues Haus in der Friedenstraße 23 ein und beging außerdem das 25-jährige Jubiläum ihrer ersten Tagespflegestation. In der Hofkirche zelebrierten Pfarrer Stefan Wingen von der Hofkirche und Pfarrer Markus Fiedler aus Postbauer-Heng den Festgottesdienst. Fiedler segnete außerdem die neuen Räumlichkeiten.
Unter den rund 60 Gratulanten im Pfarrheim war auch der bayerische Finanzminister Albert Füracker. Nachmittags war die Bevölkerung bei einem Tag der offenen Tür eingeladen, das neue Haus sowie auch die beiden Tagespflegestationen der Sozialstation zu besichtigen.
Pflegepersonal gedankt
Der Geschäftsführer der Caritas-Sozialstation Neumarkt, Josef Bogner, verwies auf anstrengende zurückliegende Jahre und dankte insbesondere seinem Pflegepersonal: „Ohne Ihr Engagement hätten wir diese schwierigen Situationen mit Corona und dem Neubau nicht meistern können.“ Bogner zeigte sich überzeugt, „dass in den neuen Räumlichkeiten segensreiche Arbeit geleistet wird“. Damit bezog es sich insbesondere auf den sich im Erdgeschoss befindenden offenen Treff für junge demenzkranke Menschen unter 65 Jahren. Mehrere Anfragen im Vorfeld hätten gezeigt, dass ein solches Angebot in der Versorgungsstruktur gefehlt habe. Mit ihm leiste die Sozialstation nun ebenso Pionierarbeit, wie sie sie vor gut 25 Jahren geleistet habe, als sie eine der ersten Tagespflegen in Bayern errichtet hatte.
Dass die Neumarkter Sozialstation früher wie heute eine wichtige Lücke geschlossen habe, würdigte auch der stellvertretende Caritasdirektor im Bistum Eichstätt, Andreas Steppberger: „Damals jene zwischen ambulanter und stationärer Pflege. Mit der Tagespflege können seitdem pflegebedürftige Seniorinnen und Senioren tagsüber gefördert und ihre pflegenden Angehörigen entlastet werden“. Dass sich diese Hilfe bewährt habe, „zeigte sich spätestens dadurch, dass Sie im Jahr 2015 eine zweite Tagespflege eröffneten“. Nun fülle die Sozialstation erneut eine wichtige Lücke – dieses Mal für junge demenzkranke Menschen. „Denn Sie haben erkannt, dass bestehende Beschäftigungsangebote für meist ältere an Demenz leidenden Personen für die Jüngeren nicht geeignet sind.“
Finanzminister Albert Füracker gab seiner Hoffnung Ausdruck, „dass all das, was Sie hier vorbereitet haben, Früchte trägt. Alles Gute für viele weitere Jahrzehnte!“ Füracker gab zu, „dass sich in den letzten Jahren die Bezahlung für den Dienst am Menschen etwas anders entwickelt hat als für den Dienst an Maschinen. Das ist eine Fehlentwicklung!“, stellte der Finanzminister klar. Umso erfreulicher sei es, wenn die Caritas-Sozialstation Neumarkt damit weitermacht, „Menschen zu helfen, die sich selbst nicht mehr helfen können“. Der Neumarkter Landrat Willibald Gailler dankte der Sozialstation dafür, „dass sie Hervorragendes für den Landkreis geleistet hat“ und ergänzte: „Man braucht teilstationäre Angebote, damit die Bevölkerung entsprechend versorgt werden kann.“ Er forderte, für die Pflege ein positives Image zu schaffen. Hoffnung setzt Gailler in die neu gegründete Neumarkter Akademie für Gesundheitsberufe. Neumarkts Oberbürgermeister Thomas Thumann stellte klar, dass Dienste wie die Tagespflegen oder der Treff für junge demenzkranke Menschen angeboten werden müssten, um Lebensqualität zu erhalten und zu fördern. „Ich wünsche allen, die im neuen Haus Hilfe leisten oder bekommen, dass sie sich dort wohlfühlen“, sagte Thumann.
„Sie haben ein großes Herz“
Pfarrer Fiedler bescheinigte in seiner Predigt während des Festgottesdienstes den Pflegerinnen und Pflegern der Caritas-Sozialstation: „Sie haben ein großes Herz!“ Nicht Geld, sondern die Freude, für den anderen da sein zu können, „vielleicht sogar auf den letzten Metern seines Lebens“, sei deren Arbeitsmotivation. Als Vorbild für alle Menschen stellte Fiedler den barmherzigen Samariter dar, der dem unter die Räuber Gefallenen spontan half, weil er auf sein Herz gehört habe. „Hör auf dein Herz und tue genau das, was dran ist“, bat er denn auch die Gläubigen. Die Kraft dafür könnten sie aus der Quelle des Evangeliums schöpfen: „Jesus ist selbst dieser Samariter, der sich herunterbeugt zu gefallenen Menschen“, sagte der Pfarrer.