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23.10.2024

„Geistliche Herzkammer des Bistums“: Eichstätter Dom wiedereröffnet

Zur Tauferneuerung versammelte Bischof Gregor Maria Hanke die Kinder um den neu platzierten Taufstein im Dom. Foto: Konrad Fleckenstein/pde

Mit seinem Stab klopft der Bischof an die Pforte des Doms und gibt das Zeichen zur Öffnung des sanierten Gotteshauses. Foto: Konrad Fleckenstein/pde

Mit einer großen Prozession von der Schutzengelkirche aus begann der Festtag zur Wiedereröffnung des Eichstätter Doms. Foto: Konrad Fleckenstein/pde

Mit einem feierlichen Gottesdienst und einem Begegnungsfest hat das Bistum Eichstätt am Kirchweihsonntag, 20. Oktober, die Wiedereröffnung seiner Kathedrale gefeiert. Das Gotteshaus ist in den vergangenen Jahren umfassend saniert worden. Der Dom muss eine „geistliche Herzkammer für das Bistum sein“, sagte Bischof Gregor Maria Hanke bei der Eröffnungsfeier.

Schon die Eichstätter Schutzengelkirche konnte die Menschen kaum fassen, die heuer am Kirchweihsonntag zur Prozession kamen, die zur Feier der Wiedereröffnung des sanierten Doms führen sollte. Am 1. März 2020 war die Domgemeinde hierher gezogen, weil die Bischofskirche für Sanierungsarbeiten komplett geschlossen wurde.

Die angespannte Vorfreude ist an diesem Morgen allen anzumerken, als Domdekan Monsignore Dr. Stefan Killermann Bischof Gregor Maria Hanke bittet, die Festgemeinde, begleitet von Fahnenabordnungen und der Stadtkapelle, zum Hauptportal des Doms zu führen. Dort angekommen klopft der Bischof mit seinem Stab an das Kirchenportal, er zeichnet damit ein Kreuz auf die Schwelle und erbittet den Segen für alle, die sie überschreiten werden. Dann zieht die Prozession nach über viereinhalb Jahren erstmals wieder in die fertig sanierte Kirche ein: den Ministranten folgen die Alumnen des Priesterseminars, die Bewohner des Collegium Orientale, Grabesritter, Diakone, Priester und das Domkapitel. Ihnen schließen sich die Gläubigen aus nah und fern an.

Der Dom füllt sich stetig, sehr bald sind alle Bänke und die zusätzliche Bestuhlung besetzt, mancher sucht auf Stufen, in Seitenkapellen, einen Platz zu ergattern, manche stehen, werden sich mit ihrem sitzenden Nachbarn abwechseln, mit dem sie auch das Liedheft teilen. Eine halbe Stunde bevor der Gottesdienst im Dom - und zeitgleich im Internet gestreamt - beginnt, geht nichts mehr: das Haus ist voll. Unterdessen hat das musikalische Vorprogramm begonnen, fünf an unterschiedlichen Orten des Doms positionierte Chöre, zwei Instrumentalensembles und der Domorganist bieten unter der musikalischen Gesamtleitung von Domkapellmeister Manfred Faig die musikalische Einstimmung und Hinführung auf die Liturgie. Nach der namentlichen Begrüßung der Ehrengäste, unter ihnen Herzog Max und Herzogin Elisabeth in Bayern, Bundestags- und Landtagsabgeordnete und weitere Persönlichkeiten des öffentlichen und kirchlichen Lebens, bittet Domdekan Killermann den Bischof, „die heilige Feier zu eröffnen“. Der Pontifikalgottesdienst, der dann folgt, ist in einigen Punkten ungewohnt und erfrischend anders. Zum Taufgedächtnis, das am Taufstein stattfinden soll, der im Zug der Sanierung seinen neuen Platz mitten im Hauptschiff gefunden hat, lädt Bischof Hanke alle Kinder ein. Dort wird auch die Domkerze entzündet, die nach dem allgemeinen Taufbekenntnis zum neuen Osterleuchter unter dem Bogen des Hochchors gebracht wird. Zum Vaterunser bilden die Kinder, die vom separaten Kindergottesdienst zurück in den Dom gekommen sind, einen Kreis um den Zelebrationsaltar.

„Zeugnis des Glaubens und Stätte der Hoffnung“

„Schön ist er geworden, unser Dom“ - das waren die ersten spontanen Worte des Bischofs nach dem feierlichen Einzug in die Kathedrale. In seiner Predigt schaute der Oberhirte dann zunächst auf den Dom als „Zeugnis in Stein für unseren Glaubensweg“. Er erinnerte an den Bistumsgründer Willibald, die Vorgängerbauten des heutigen Doms, an den Aufbau und Wandel der Region: „Unser Dom steht seit jeher für den Ursprung unseres Glaubens und für unsere Zukunft aus dem Glauben“. Er solle „erste und vornehmste Stätte der Hoffnung“ sein, denn diese Hoffnung sei heilsam „angesichts gesellschaftlich-kollektiver Erschöpfungssyndrome und resignativer Einstellungen in manchen kirchlichen Kreisen unseres Landes“. Der Dom als Bischofskirche muss „gleichsam geistliche Herzkammer für das Bistum sein“, sagte der Bischof. Wie damals bei Willibald solle auch heute von dieser Stätte aus „die Botschaft von der erlösenden Liebe Gottes ausstrahlen“. Wenn aus der steinernen Kirche „eine Kirche aus Menschenherzen“ wachse, entstehe „Wohnraum Gottes in der Welt“, so Hanke. Nach Beendigung der Bauarbeiten am Dom solle nun ein jeder Sorge tragen „für die Baustellen, die „dem Wohnen Gottes in uns und unserem Bistum dienen“. Der Bischof wörtlich: „Stellen wir die Gerüste unserer Gebete, der Pastoral, unserer persönlichen Hingabe auf, um dem Herrn die Wohnstatt zu errichten. Damit geben wir der Hoffnung unter uns Zukunft“.

Bevor das Fest auf dem Domplatz beginnen konnte, zu dem die Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Dompfarrei, Sonja Lang, einlud, waren noch Grußworte zu hören. Für den Freistaat gratulierte der stellvertretende Leiter des Staatlichen Bauamts Ingolstadt, Thomas Sendtner, und dankte insbesondere den zuständigen Abteilungen im Bischöflichen Ordinariat für die allzeit reibungslose Zusammenarbeit bei der Sanierung. Der Eichstätter Landrat Alexander Anetsberger fügte seiner Gratulation einen besonderen Wunsch an, den möglichst viele der Anwesenden mit ihm teilen mögen: Er hoffe, dass in der Kirche, die gegenwärtig als Ganzes den Eindruck einer Baustelle mache, „zukünftig wieder Viele eine Heimat finden“.


Impressionen von der Eröffnungsfeier des Eichstätter Doms