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17.04.2021

Von einer Notlösung zum gefragten Gottesdienst-Format

Eigentlich war für das Winterhalbjahr 2020/21 eine Vortragsreihe zur christlichen Kunstgeschichte geplant. Der Lockdown Anfang Dezember nahm jedoch nicht nur den vielen Kunstinteressierten aus unserem Pfarrverband eine Bildungsmöglichkeit, sondern auch dem Referenten - Kunsthistoriker Andeas Puchta M.A. - eine der derzeit ohnehin raren Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten.

Auf der Suche nach einer Pandemie-konformen und für alle Beteiligten möglichst befriedigenden Lösung wurde innerhalb weniger Tage die Andachtsreihe "Bilder der Hoffnung" konzipiert. Der Grundgedanke der Verantwortlichen war dabei: ein der Kirchenjahreszeit entsprechender Text aus der Heiligen Schrift und ein "Hoffnungsbild" aus der christlichen Kunst sollten zueinander in Beziehung gebracht werden, so dass sie quasi einander deuten.

In gewohnt mitreißender und kenntnisreicher Weise erläuterte Andreas Puchta bei insgesamt sieben Andachten "Hoffnungsbilder" ganz unterschiedlicher Provenienz, z.B. die "Verkündigung an Maria" von Konrad Witz (um 1445), die "Predigt Johannes des Täufers" von Pieter Bruegel d.Ä. (1606) und die "Versuchung Christi in der Wüste" von Johannes von Flandern (um 1495). Besonders beeindruckend waren die für Karfreitag und Ostern ausgewählten Werke: "Die Erlösung Adams" von Johann Adam Günther (um 1800/1801) und "Cena in Emmaus" von Caravaggio (1601).

Eine schlichte Liturgie und geistliche Impulse zum Evangelium - verantwortet von Gemeindereferentin Irene Keil - halfen, die Eindrücke aus der Bildbetrachtung zu verarbeiten und sie für den eigenen Glauben fruchtbar zu machen. Einfühlsam mit Orgel- bzw. Flötenmusik umrahmt wurden die Andachten durch Monika Heß, Annedore Stein und Myriam Willberg. Lektorinnen und Lektoren aus der Gemeinde trugen jeweils die Schriftlesungen und Fürbitten vor.

Eine treuer Stamm von jeweils 30 bis 40 Andächtigen, viele wertschätzende Rückmeldungen und herzlicher Applaus für Herrn Puchta und die anderen Beteiligten beim vorläufigen "Finale" am 16. April zeigen: das Experiment ist gelungen! Aus einer Notlösung ist ein qualitätvolles und gefragtes Gottesdienstformat entstanden, das wirklich Hoffnung spendet in schwieriger Zeit.

Weil die Projektion mit dem Beamer in der Pfarrkirche St. Walburga während der hellen Jahreszeit problematisch ist, pausiert die Andachtsreihe für mehrere Monate und wird vsl. im Spätherbst wieder aufgenommen.

GR Irene Keil