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29.09.2021

„Liebe fordert“: Caritas Herbstsammlung vom 27. September bis 3. Oktober

Die diesjährige Herbstsammlung des Diözesan-Caritasverbandes Eichstätt findet vom 27. September bis 3. Oktober statt. „Liebe fordert“ lautet das Motto. Mit den Einnahmen werden unter anderem benachteiligte Kinder, Familien in Krisensituationen, geflüchtete Menschen und Personen in akuten Notsituationen unterstützt. Der Leitspruch war bereits im Jahr 2018 eine zentrale Aussage beim 100-jährigen Jubiläum des Verbandes, das unter dem Gesamtmotto „Ohne Liebe ist alles nichts.“ stand.

Caritaspräses Alfred Rottler zitiert in seinem Sammlungsaufruf den heiligen Vinzenz Pallotti (1795–1850), der einmal sagte: „Die Liebe fordert, dass wir jedem Menschen zu Hilfe kommen, der in Not ist, auch wenn wir feststellen, dass er Fehler hat.“ Rottler zufolge geht es hier um eine Liebe, „die dem Hilfsbedürftigen ohne Ansehen der Person und ohne Vorleistung zuteil wird. Eine solche Liebe fordert zweifellos heraus.“ Die Caritas stelle sich mit ihren Diensten diesem Anspruch. „Gerade jetzt in der Corona-Krise brauchen viele verstärkt Hilfe und gerade jetzt ist es eine echte Herausforderung“, so der Caritaspräses. Die Krise habe zu einer ungewohnten Distanz geführt, die es zu überwinden gelte. „Denn zum Wesen der Caritas gehört es, bei den Menschen zu sein, wenn sie in Not sind und der Hilfe bedürfen.“ Damit die Caritas auch in Zukunft ihren gesellschaftlichen Auftrag erfüllen kann, bittet Rottler die Bevölkerung um Spenden: „Lassen Sie sich herausfordern und helfen Sie, damit ‚caritas‘ – also tätige Nächstenliebe – auf Bistums- und Pfarreiebene weiterhin konkret spürbar ist.“

Für benachteiligte Kinder, Geflüchtete und Menschen in Krisen und Notlagen

Vom Erlös der Sammlung bleiben nach Information der Caritas wieder 40 Prozent in den Pfarreien für deren örtliche soziale Aufgaben und gehen 60 Prozent an den Diözesan-Caritasverband. Dieser will mit 10.000 Euro spezielle Maßnahmen bei Freizeiten und Ferienbetreuungen für Kinder mit besonderen Schwierigkeiten im Caritas-Kinderdorf Marienstein unterstützen. Das Geld soll dazu dienen, dass diese sich zum Beispiel eine Campingausrüstung zulegen – oder Ausflüge und Kinobesuche wahrnehmen können. Auch soll es dazu verwendet werden, dass Kinder, die in den Ferien gar nicht nach Hause fahren können, noch an anderen Freizeiten teilnehmen können. Im Caritas-Kinderdorf gibt es insgesamt zwölf heilpädagogische, intensivpädagogische und therapeutische Wohngruppen sowie zwei heilpädagogische Tagesstättengruppen.

40.000 Euro sollen die Caritas-Kreisstellen aus den Sammlungsgeldern erhalten, um kurzfristig benötigte Hilfen zum Lebensunterhalt für Menschen in Not leisten zu können. Immer wieder kommt es vor, dass die Beraterinnen und Berater von Alleinerziehenden und Familien mit Kindern aufgesucht werden, die mitteilen, kein Geld für den Lebensunterhalt zu haben. In solchen dringenden Fällen können sie den Betroffenen kleine Geldbeträge für das Nötigste an den nächsten Tagen zur Verfügung stellen – bevor die soziale Situation grundlegend besprochen werden kann. Auch geben die Caritas-Mitarbeitenden unter Umständen Zuschüsse an Menschen für dringend benötigte Medikamente oder für Brillen, wenn keine andere Stelle dafür aufkommt. Und manchmal dauert es nach Erfahrung der Sozialberaterinnen und -berater nach einer Antragstellung für Sozialleistungen eine gewisse Zeit, bis diese zur Auszahlung kommen: Dann können die Mitarbeitenden Familien zur Überbrückung dieser Zeit unterstützen.

100.000 Euro gehen an die fünf Erziehungsberatungsstellen der Caritas im Bistum für deren Beratung von Familien in Krisensituationen. Die Erziehungsberaterinnen und -berater berichten von schwerwiegenden und vermutlich jahrelangen negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Maßnahmen gegen sie für viele hilfesuchende Familien und Kinder. Diese haben den Mitarbeitenden zufolge aufgrund der Schließung von Schulen und Kindertageseinrichtungen einen massiven Verlust an sozialen Kontakten und „analogen Lebenserfahrungen“ erlebt. Auch werden die Stellen zunehmend von „Multiproblem-Familien“ aufgesucht, die ein ganzes Gemenge an oft miteinander verbundenen Schwierigkeiten haben: von Beziehungsproblemen – teilweise mit Gewaltanwendung – über finanzielle Schwierigkeiten bis zu psychischen Erkrankungen. Die Arbeit der Erziehungsberatung wird zwar zum Großteil, aber nicht komplett aus öffentlichen Geldern finanziert. Zusätzlich sind Caritasgelder nötig.

Ebenso ist dies bei der Flüchtlings- und Integrationsberatung der Caritas in der Diözese Eichstätt, die an sechs Kreisstellen geleistet wird. Nach Erfahrung der Beraterinnen und Berater sind gerade geflüchtete Menschen Verlierer der Coronakrise. Den Kindern fehlen – vor allem in Gemeinschaftsunterkünften - sowohl pädagogische als auch technische Voraussetzungen: Asylbewerberfamilien sind mit der Schulbetreuung auf engem Raum oft überfordert, Ehrenamtliche trauen sich aufgrund der Ansteckungsgefahr noch selten in die Unterkünfte und WLAN ist meist nicht vorhanden. Viele erwachsene Geflüchtete haben in der Pandemie ihre Arbeit verloren. Mit Telefon- und Onlineberatung bei den Behörden fühlen sie sich häufig überfordert. Etliche suchen deshalb die Caritas-Integrations- und Flüchtlingsberatung auf, um sich persönlich helfen zu lassen. Für diese Beratung werden aus der Sammlung 30.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Wieder vielerorts Spendenbriefe statt Sammler

Aufgrund der Coronakrise werden wie bereits bei den vergangenen beiden Sammlungen nicht überall Caritas-Sammlerinnen und -Sammler persönlich an die Haustüren kommen. Stattdessen werden in den Pfarreien Spendenbriefe in die Briefkästen eingeworfen oder mit dem Pfarrbrief verteilt. Für die Sammlerinnen und Sammler, die sich dennoch engagieren, gelten laut der Caritas besondere Vorsichtsmaßnahmen: Die Ehrenamtlichen tragen Mund-Nasenschutz und halten einen Abstand von mindestens eineinhalb Metern ein. Sie sollen das Haus oder die Wohnung der Spenderinnen und Spender nicht betreten. Auch die Geldübergabe soll ohne direkte Berührung stattfinden. Die Engagierten geben die Sammelliste nicht aus der Hand, sondern tragen selbst den Spendenbetrag ein.


Aufruf von Caritaspräses Alfred Rottler zur Caritassammlung