„Priester und Seelsorger mit Leib und Seele“: Ehemaliger Generalvikar Johann Limbacher verstorben
Die Kirche von Eichstätt trauert um Dompropst em. Johann Limbacher, der am Freitag, dem 16. März, im Alter von 85 Jahren im Klinikum Eichstätt verstorben ist. Über sechs Jahrzehnte prägte er die Seelsorge in der Diözese Eichstätt – als Pfarrer der Neumarkter Hofkirche, Dekan von Neumarkt, Jugendseelsorger, Generalvikar und Diözesanadministrator.
In all seinen Ämtern blieb er vor allem eines: Seelsorger. „Die praktische Seelsorge, das war mein Punkt“, sagte Limbacher anlässlich seines 85. Geburtstags über seinen Beruf und seine Berufung, die er mit großer Hingabe gelebt hat.
Bischof Gregor Maria Hanke würdigte ihn als einen „freundlichen und warmherzigen Seelsorger, der zeitlebens den Menschen zugewandt war“. Ihm habe er viel zu verdanken: „Prälat Limbacher hat als Diözesanadministrator die Diözese besonnen und umsichtig verwaltet und mich in meinen ersten Bischofsjahren mitbrüderlich beraten sowie mein Hineinwachsen in den Hirtendienst wohlwollend begleitet.“ Trotz aller bürokratischen Verpflichtungen eines Generalvikars habe sich Limbacher stets in erster Linie dem Wohl der Gläubigen verpflichtet gefühlt. „Seine tiefe Verwurzelung im Glauben durfte ich in vielen dienstlichen und persönlichen Gesprächen mit ihm erfahren. Für sein persönliches Glaubenszeugnis bin ich ihm sehr dankbar“, so Bischof Hanke.
Der aktuelle Generalvikar der Diözese Eichstätt, Michael Alberter, bezeichnete seinen Vorgänger als „einen den Menschen zugewandten Priester, der seine Berufung mit großer Hingabe und spürbarer Nähe zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bischöflichen Ordinariat sowie zu den Gläubigen in den Pfarreien unseres Bistums gelebt hat“. Auch im Ruhestand sei er der Seelsorge eng verbunden geblieben, habe vielfältige persönliche Kontakte gepflegt und mit wachem Geist sowohl das kirchliche Leben im Bistum Eichstätt als auch die weltkirchliche Situation aufmerksam begleitet. „Wer ihm begegnete, erlebte einen zuhörenden, engagierten und gut vorbereiteten Gesprächspartner, dem das Wohl der Kirche und der Menschen stets ein Herzensanliegen war. Er war mit Leib und Seele Priester und Seelsorger“, so Alberter.
Konzil und Synode haben Limbacher geprägt
Geboren 1940 in Treuchtlingen, wuchs Limbacher in einem Elternhaus auf, in dem Pflichtbewusstsein und Bescheidenheit vorherrschten. Nach dem Abitur entschied er sich für das Theologiestudium in Eichstätt – inspiriert durch einen Kaplan, der ihn in der Gefängnisseelsorge tief beeindruckt hatte. 1965 empfing er im Eichstätter Dom die Priesterweihe. Ein prägendes Ereignis seiner frühen Laufbahn war die Teilnahme an der Würzburger Synode (1971-1975), in der er die Umsetzung der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils mitgestaltete. „Seitdem sprechen wir von Seelsorge mit den Menschen und nicht an den Menschen“, lautete sein klares Credo.
Als Diözesanjugendseelsorger (1972–1981) setzte Limbacher mutige Impulse: Er förderte die kreative Beteiligung junger Menschen in der Kirche und schuf Freiräume für eine moderne Jugendarbeit. „Die Jugend sollte die Chance haben, Kirche von einer kreativen Seite zu erleben und mitzugestalten“, sagte er über sein Wirken. Auch als Stadtpfarrer von Neumarkt, als Dekan und später als Generalvikar (1989–2010) blieb er seinen Überzeugungen treu. Drei Bischöfe (Karl Braun, Walter Mixa und Gregor Maria Hanke) vertrauten ihm das Amt des Generalvikars an – eine Verantwortung, die er mit großer Nähe zu den Menschen ausfüllte: „Mit den Menschen über Gott zu sprechen, ihre Themen und Sorgen wahrzunehmen – das hat mich angetrieben.“
Den richtigen Beruf gewählt
In der Sedisvakanz 2005/2006 leitete Limbacher als Diözesanadministrator das Bistum – eine seiner verantwortungsvollsten Aufgaben. Trotz aller Ämter und Titel blieb er bescheiden: „Ich habe den richtigen Beruf gewählt. Ich bin glücklich, dass ich Priester sein konnte“, so sein Fazit bei seinen letzten Gespräch mit der Bistumspresse.
Auch nach Eintritt in den Ruhestand 2010, lebte er in Eichstätt und war weiter seelsorgerisch tätig – bis eine Krankheit ihn zum Rückzug zwang. „Diese Krankheit hat mein Leben stark verändert. Es ist ein Kreuz, das ich mit mir trage“, sagte er mit spürbarem Schmerz, aber ohne Bitterkeit. Der Glaube gab ihm Halt, ebenso wie die lange Weggemeinschaft mit seiner Haushälterin Waltraud Kaffka. Bei ihr – so sagte er in seinen letzten Lebenstagen – fühle er sich zu Hause und gut umsorgt.
Johann Limbacher bleibt vielen als ein Mensch in Erinnerung, der nicht nur über Seelsorge sprach, sondern sie lebte. Sein Lächeln, seine klaren Worte und seine unerschütterliche Hingabe an die Menschen haben Spuren hinterlassen. Die Diözese Eichstätt verliert mit ihm eine ihrer prägenden Persönlichkeiten – einen „Seelsorger mit den Menschen“.
Der Zeitpunkt von Totenvesper, Requiem und Beisetzung von Dompropst em. Johann Limbacher im Eichstätter Dom wird bekannt gegeben, sobald die Planung steht.