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20.12.2022

"Den Funken überspringen lassen" - Weihnachtsgrüße des Dekanates

Foto: pixabay

Unruhige Zeiten erleben wir in diesen Tagen: Der Krieg in Europa und die Flucht so vieler Menschen aus der Ukraine, die hohen Energiekosten, die Angst vor den Folgen des Klimawandels, die Sorge um den Zusammenhalt unserer Gesellschaft –
man könnte diese Aufzählung beliebig fortsetzen.

Und auch in unserer Kirche und mit unserer Kirche erleben wir unruhige Zeiten: Die einen sehnen sich nach mehr ökumenischem Miteinander, neuem Aufbruch oder baldigen Reformen, andere nach dem Erhalt der bisherigen Glaubenspraxis
der einem stärkeren katholischen Profil. Belastend kommt ein immenser finanzieller Druck dazu, der unser Bistum zum Handeln zwingt. So manchen Veränderungsprozess können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort nicht immer nachvollziehen. Außerdem müssen Missbrauch und die Gewalt an Schutzbefohlenen aufgearbeitet werden.

Wir könnten uns von den Sorgen, Ängsten und Nöten unserer Zeit entmutigen und schier erdrücken lassen. Wir könnten den Kopf in den Sand stecken, abtauchen und resignieren. Doch da lädt uns in der dunkelsten Zeit des Jahres unser gemeinsame Glaube zu einem Fest sein, das uns wie ein Hoffnungsfunken erscheinen mag. Die vielen Lichter, die wir an Weihnachten entzünden, wollen uns dafür ein Symbol sein.

"Im Anfang war das Wort" – Diesen Satz am Beginn des Johannesevangeliums hören wir wieder an den Weihnachtstagen. In diesem kurzen Satz kann deutlich werden: Am Anfang war also Gott mit seiner liebenden Zuwendung zu den Menschen, mit seinem durchdachten Plan für die ganze Schöpfung und mit seiner Einladung, ihm zu begegnen und mit ihm durch das Leben zu gehen. Die Bibel erzählt uns: In die politische Ohnmacht und in die Zukunftsängste, aber auch in die Treulosigkeit seines Volkes hinein, lässt Gott immer wieder Hoffnungsfunken aufblitzen. Vor allem in der Menschwerdung, in der Geburt seines Sohnes wird sichtbar: Gott ist da. Gott ist mit uns. Gott wird einer von uns. Wir sind nicht einfach nur einem ungewissen Schicksal oder den Launen lebensbedrohlicher Kräfte ausgesetzt. Selbst in der Dunkelheit gibt es Grund zu Hoffnung und Kraft zu
neuem Aufbruch.

Als kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen wir dies Tag für Tag bezeugen: Beim Gottesdienst, in den Kirchen und Sakristeien, in den Pfarr- und Dekanatsbüros, in den Beratungsstellen und in der Pflege, in den Schulen und Kindertageseinrichtungen, in der Jugend- und Bildungsarbeit, in unseren Gremien, Gruppen und Gemeinschaften. Überall soll spürbar werden. Du bist nicht alleine. Gott
geht mit dir. Er hat einen Plan für dein Leben, du darfst ihm vertrauen.

Wenn wir in den Weihnachtstagen die Lichter entzünden und das Kind in der Krippe in den Blick nehmen, dürfen wir uns von all diesen Hoffnungsfunken anstecken lassen. Wir dürfen auftanken und Kraft schöpfen. Wir dürfen uns neu ermutigen und beflügeln lassen: für unseren gemeinsamen kirchlichen Dienst und für unser ganz persönliches Leben. Vielleicht können wir dann auch in unserem Alltag und in unserer Arbeit wieder die Funken überspringen lassen und bei anderen die
Lichter entzünden.

Wir wünschen Ihnen frohe und friedliche Weihnachtstage, Gottes Segen für das kommende Jahr und viel Kraft für Ihr Glaubenszeugnis in unruhigen Zeiten. Das Weihnachtsfest mit dem neugeborenen Kind in der Krippe lädt uns bei all dem Trubel und der Betriebsamkeit immer wieder ein zu spüren, was der heilige Augustinus einmal so formulierte: „Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir."