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19.12.2024

Weihnachtsgrüße des Dekanates: Entfalte dich wieder!

Foto: Martin Manigatterer, in: pfarrbriefservice.de

Haben Sie zuhause auch eine „Rose von Jericho“? Diese Pflanze stammt ursprünglich aus den Wüstengebieten Israels und Palästinas. Eine Legende sagt: Auf der Flucht mit Josef und dem Jesuskind nach Ägypten hat die Gottesmutter Maria diese Pflanze mit ihren Tränen zu neuem Leben erweckt. Schon ein wenig Flüssigkeit genügt, dass die Rose sich öffnen, eine kräftige Farbe annehmen und Samen von sich geben kann. Geht es also nach der Legende, bringen sogar menschliches Leid und armselige Entbehrungen die Pflanze zum Leben.

Dürre, Mangel, Verluste, Rückschläge, Krise – all das müssen wir in unserem Alltag immer wieder erleben. Wir spüren unsere Grenzen und die beschränkte Fülle an Möglichkeiten. Auch als kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen wir lernen, mit knapper werdenden Mitteln und nachlassendem Interesse umzugehen. Nicht all unser Tun fällt auf fruchtbaren Boden. Weil wir aber selbst von der Frohen Botschaft so berührt und begeistert sind, tut uns dies manchmal besonders weh.

Zum Brauch der „Rose von Jericho“ gehört es, die Pflanze kurz vor Weihnachten zu befeuchten, so dass sie sich am Festtag voll entfaltet. Ein paar wenige Tropfen Flüssigkeit genügen dabei schon. Am Weihnachtsfest kann man dann erahnen, was im Buch des Propheten Jesaja geschildert wird: „Auf den kahlen Hügeln lasse ich Ströme hervorbrechen, und Quellen inmitten der Täler. Ich mache die Wüste zum Wasserteich, und das ausgetrocknete Land zu sprudelnden Wassern.“ (Jes 41,18) Sind das nicht schöne Bilder dafür, dass Gott sein Volk nicht im Stich lässt und alles zum Guten wenden wird?

Wie gut Gott es mit uns meint, dürfen wir besonders an Weihnachten spüren. Wir feiern, dass er ganz klein und schutzlos wird, um all das, was krumm ist, gerade zu machen (vgl. Lk 3,5). Er wird selbst Mensch, damit wir Menschen Glück und Erlösung finden dürfen. Wenn das kein Grund zur Freude und zur Hoffnung und natürlich der Anlass für ein schönes Fest und eine gute Gemeinschaft ist!

Wenn wir also an Weihnachten selbst zur Krippe ziehen und uns in die Schlange der staunenden Zuschauer und der dankbaren Beter einreihen, dann können wir dabei auch Kraft schöpfen. Wie die „Rose von Jericho“ dürfen wir Wassertropfen aufsaugen und uns immer mehr entfalten. Die Krippe kann uns in der Dürre unseres Alltags zu einer sprudelnden Quelle werden. Heiter und lebensfroh, hoffnungsvoll und mutig dürfen wir dorthin zurückkehren, wo wir leben und arbeiten.

Die „Rose von Jericho“ wird auch „Auferstehungspflanze“ genannt, weil sie sich beliebig oft vollsaugen und zu neuem Leben erwecken kann. Und so dürfen auch wir immer wieder mit dem neugeborenen Retter und Erlöser in Berührung sein und uns auf’s Neue inspirieren zu lassen. Wie der Samen der „Rose von Jericho“ bei der Berührung mit Wasser ausgestreut wird, so können auch die Freude über die Geburt Jesu und unser Glaube immer mehr wachsen – auch wenn uns manchmal alles so kompliziert, hoffnungslos und düster erscheinen mag.  
 
Wir bedanken uns bei Ihnen für Ihr Engagement und Ihre Begeisterung, aber auch Ihre Ausdauer und Geduld bei all Ihren Aufgaben und Herausforderungen. Und zugleich wünschen wir Ihnen zu Weihnachten viele anregende, kräftigende und ermutigende Wassertropfen.
 
Frohe Weihnachten und Gottes Segen für das neue Jahr!


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