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13.04.2022

Dass uns Steine vom Herzen fallen: Ostergrüße des Dekanates

Foto: pixabay

Vielleicht haben Sie die Szene aus dem Osterevangelium vor Augen: Der Stein ist vom Felsengrab weggewälzt. Die Frauen, die gekommen sind, um den Leichnam Jesu zu salben, sind ratlos. Was ist mit Jesus geschehen? Warum ist er nicht dort, wo man ihn nach seinem Tod hingebracht hatte? Wie vieles  den Frauen nun wohl durch den Kopf geht: Sollen sie sich freuen, sollen sie zornig oder enttäuscht sein, sollen sie sich auf die Suche machen oder lieber hier warten? Was können sie in dieser Situation überhaupt tun?

In einer Zeit, in der uns die Bilder des Krieges beunruhigen, in einer Zeit, die noch immer von der den schwierigen Umständen einer Pandemie geprägt ist, in einer Zeit, in der wir unsere Kirche in einer tiefen Krise erleben, spüren wir manchmal eine ähnliche Ratlosigkeit, Ohnmacht und Leere in uns.  Auch manche persönliche Belastung wie der Verlust eines lieben Menschen, eine Krankheit, eine zerstörte Beziehung, die Sprach- und Hilflosigkeit in einem Konflikt, eine schwere Belastung in Familie oder Beruf macht uns zu schaffen. 

Manchmal würden wir es uns so sehr wünschen: Der schwere Stein ist weggerollt.  Das, was den Tod, die Niederlage, die Krise und unsere Hilflosigkeit so endgültig macht, drückt uns nicht mehr nieder. Was unser Leben und Arbeiten, unseren Einsatz  und unsere Begeisterung belastet, brauchen wir nicht mehr zu spüren.

Doch in der österlichen Szene, die uns das Lukasevangelium schildert, sind auch „zwei Männer in leuchtenden Gewändern“ genannt. Die beiden haben eine frohe Botschaft zu verkünden: Jesus, der Herr, ist auferstanden! All die Trauer und Beklemmung, die Überlastung und Ratlosigkeit, die Unsicherheit und Aussichtslosigkeit dürfen nun ein Ende finden. Der Herr hat es uns ja immer gesagt, doch oftmals haben wir es überhört oder vergessen und wir meinten, alleine für unser Glück und alles Gelingen selbst verantwortlich zu sein.

Die Erinnerung an die Worte Jesu genügt, und die Frauen brechen auf uns berichten und erzählen von dem Ereignis am leeren Grab.  Sie können diese außergewöhnliche Erfahrung nicht für sich behalten, sondern müssen sie mit anderen teilen.

Auf die Frohe Botschaft hören, einander das Erlebte und Erfahrene mitteilen und so das Evangelium weitertragen – dazu lädt uns die Geschichte vom leeren Grab ein. Da gibt es Engel, die uns eine Stimme Gottes sind, und auch Zweifler, die manches einfach nur für Geschwätz halten. Doch die belebende und befreiende Botschaft kann den Menschen nur dann Kraft und Schwung, Hoffnung und neue Perspektiven geben, wo sie in Kontakt sind, aufeinander hören, miteinander kommunizieren und füreinander da sind. Unsere Pfarrgemeinden, unsere Familien und Wohngemeinschaften, unser Bekannten- und Kollegenkreis, unsere Gruppen, Verbände und Vereine  sind eine Einladung dazu, der Frohen Botschaft vom Auferstandenen immer mehr Raum zu geben. Wir dürfen es einander immer wieder erzählen und vorleben, uns gegenseitig beflügeln und antreiben. Wir sind dabei sehr dankbar für Ihr Engagement und Ihren Einsatz das ganze Jahr über.

Wir wünschen Ihnen zu Ostern, dass Sie diesen Schwung und diese Kraft des Osterfestes (wieder) neu spüren dürfen, wo auch immer sie leben und arbeiten: Dass schwere Steine wegrollen können, und der Weg frei ist für neue Erfahrungen und  Sichtweisen. Dass Ihnen so mancher Stein vom Herzen fallen kann.

Dekan Artur Wechsler, Dekan Elmar Spöttle, Pfarrer Stefan Wingen, Pfarrer Gerhard Ehrl, Pfarrer Martin Fuchs und Dekanatsreferent Christian Schrödl