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24.01.2022

"Freund oder Feind? - Nebensache!" - Ein Impuls für den Alltag

Foto: pixabay

Spannungen zwischen unterschiedlichen Lagern sind nichts Neues in der Geschichte. Bei Kain und Abel ging es schon mit der Streiterei los. Spannungen und Kämpfe zwischen Ländern und Gruppen prägen die Menschheitsgeschichte. Mit Schmunzeln habe ich vor einiger Zeit den Disput zwischen Thermomixliebhabern und -gegnern mitbekommen. Erschrocken war ich, als ich bei einigen zu diesem „wichtigen“ Thema geradezu fanatische Züge wahrnahm.

Aktuell erleben wir die Spannungen zwischen radikalen Impfbefürwortern und -gegnern. Nächstes Jahr wird es dann wahrscheinlich ein anderes Thema geben, worüber sich Menschen in die Haare kriegen. Letztlich kann man den Streit so zusammenfassen: „Ich habe Recht! Du hast Unrecht! Also musst du reden / denken / tun, was ich für richtig halte!“

Was sagt uns bei menschlichen Spannungen eigentlich unser christliche Glaube? Jesus lässt uns freie Wahl, ob wir unseren Mitmenschen als Nächsten oder als Feind ansehen – genauer gesagt, ob wir den anderen aus Nächstenliebe oder aus Feindesliebe lieben. Die Liebe ist zentral, nicht meine persönliche Vorliebe oder meine Ablehnung. „Passen Liebe und Ablehnung überhaupt zusammen?“, mag da mancher erwidern.

Ich weiß von vielen Geschwistern, die sich in die Haare kriegen, sich aber doch mögen. Auch Ehepartner streiten und versöhnen sich wieder. An Weihnachten 1914 haben während des ersten Weltkrieges an der Front deutsche mit französischen und schottischen Soldaten Frieden geschlossen, nachdem sie wochenlang aufeinander geschossen und einander getötet hatten. Die Sehnsucht nach Liebe, Geborgenheit und Frieden ist groß im Menschen. Eine Anleitung zum Glück gibt uns die heilige Therese von Lisieux: „Nichts macht glücklicher, als gut über den Nächsten zu denken.“

Wollen Sie glücklich sein? Suchen Sie das Gute im Nächsten … oder im Feind. Wer sucht, der findet. Es lohnt sich!

Pfarrer Francesco Benini, Berching