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04.01.2023

Stimmen aus dem Bistum zum Tod von Papst Benedikt XVI.

Christian Gärtner. Foto: Norbert Staudt

Diözesanratsvorsitzender Christian Gärtner. Foto: Norbert Staudt

Pfarrer i.R. Richard Distler. Foto: Geraldo Hoffmann

Pfarrer i.R. Richard Distler studierte Dogmatik und Dogmengeschichte bei Joseph Ratzinger an der Universität Tübingen. Foto: Geraldo Hoffmann

Die Kirchenzeitung hat Reaktionen aus dem Bistum Eichstätt zum verstorbenen Papst Benedikt XVI. gesammelt. Der Vorsitzende des Diözesanrats, Christian Gärtner, und vier Priester erzählen, was für sie vom früheren Papst in Erinnerung bleiben wird.

„Sein historisches Vermächtnis ist für mich vor allem sein Beitrag, mit dem er als Berater die Theologie das II. Vatikanischen Konzils beeinflusst hat, sowie sein Rücktritt als Papst, mit dem er der ganzen Kirche ein herausragendes Beispiel für ein bescheidenes und vernünftiges Amtsverständnis gegeben hat“, sagt Christian Gärtner.

Benedikts Rücktritt 2013 hat auch den Eichstätter Diözesanpriester Josef Wohlmuth aus Laibstadt beeindruckt: „Schließlich wurde die Sicht der gesamten Ökumene auf das höchste Wahlamt der katholischen Kirche schlagartig verändert, als Papst Benedikt XVI. sich freiwillig entschied, sein Amt niederzulegen. Er hat dadurch ein Zeichen gesetzt, dessen historische Bedeutung für ein neues Verständnis des Papsttums als Wahlamt auf Zeit noch gar nicht ermessen werden kann.“ Wohlmuth hatte Joseph Ratzinger als Doktorvater und lehrte später Dogmatik an der Universität Bonn. „Für unseren Lehrer war die biblische Offenbarung und kirchlichen Tradition eine Mitte des Glaubens und Denkens, von der aus er das Gespräch mit der Moderne zu führen versuchte“, so der emeritierte Professor. „Die Bedeutung seines Pontifikats, dem von Anfang an der Charakter des Übergangs anhaftete, wird erst vom geschichtlichen Abstand her zu beurteilen sein. Den Eindruck, dass ein großer Mensch und Theologe unter uns gelebt hat und von uns gegangen ist, werden viele in stiller Trauer mit uns teilen.“

Auch Pfarrer i.R. Richard Distler aus Meckenhausen war ein Schüler Ratzingers. „Während meines Studiums an der Universität in Tübingen und Regensburg war er drei Jahre lang mein Lehrer für Dogmatik und Dogmengeschichte“, erzählt der frühere Dekan des Dekanates Neumarkt. „Professor Joseph Ratzinger hatte eine sehr gewinnende Art, uns jungen Studierenden die Grundlagen des Glaubens zu vermitteln. Seine Vorlesungen waren geprägt von umfangreichem Wissen, tiefer Spiritualität und guter Bibelkenntnis. Seine herausragende Theologie und das Studium seiner Schriften prägen mich bis heute“, sagt Distler. 2008 hat Papst Benedikt XVI. Richard Distler mit dem Ehrentitel „Kaplan Seiner Heiligkeit“ (Monsignore) ausgezeichnet.

Für Domvikar Dr. Thomas Stübinger, Pfarrer in Ellingen und Fiegenstall, ist „mit Papst em. Benedikt XVI. eine theologische Lichtgestalt von uns gegangen. Ich habe ihm und seiner Theologie persönlich sehr viel zu verdanken.“ Stübinger erzählt, er habe im Jahre 2013 die Gelegenheit gehabt, Papst Benedikt durch die Hand von Bischof Gregor Maria Hanke seine frisch gedruckte Dissertationsschrift zu überreichen, die den Titel trug: „Theologie aufs Ganze. Zum dreifachen Konstruktionspunkt des theologischen Denkens Joseph Ratzingers“. Domvikar Stübinger, Bischöflicher Beauftragter für die Synode 2021-2023 in der Diözese Eichstätt, ist überzeugt: „Auch wenn in diesen Tagen wohl wieder viele Stimmen das geistliche Erbe Benedikts XVI. klein reden wollen, wird sein theologischer Beitrag im Laufe der Kirchengeschichte sicher erkannt werden. Es ist das Schicksal der wirklich Großen, dass ihre Größe von ihrer eigenen Generation nicht erkannt wird.“ Theologie, Spiritualität und Verkündigung seien bei Benedikt XVI. eine harmonische Einheit. „Diesen Schatz will ich auch weiterhin in meinem priesterlichen Dienst heben“, sagt Stübinger.

Elmar Spöttle, Dekan des Dekanates Habsberg, erinnert sich an einer Begegnung aus dem Jahr 2003 mit dem damaligen Erzbischof von München und Freising, Kardinal Joseph Ratzinger. Auf dem Rückweg von den Bayreuther Festspielen besuchte der Kardinal die von Spöttle geleitete Pfarrei Oberweiling und feierte dort einen Gottesdienst. „Aus der ersten Begegnung mit ihm, als sich mein Lampenfieber schnell wieder legte, bleibt mir der Eindruck in Erinnerung, als sei nicht der hohe Kardinal, sondern ein einfacher Ruhestandspriester zur Aushilfe gekommen.“

Eine umfangreiche Berichterstattung zum Tod von Papst Benedikt den XVI. mit Reaktionen aus dem Bistum Eichstätt ist in der aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung nachzulesen.

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