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01.10.2004

Der Jakobsweg als Chance für ökumenische Begegnung - Experten diskutierten auf Europäischem Kongress über die Zukunft des Wallfahrens

Eichstätt/Kevelaer. (pde) – „Ökumenismus der Heiligkeit. Die Wallfahrt zu Beginn des 3. Jahrtausends“, unter diesem Motto fand in Kevelaer der „Europäische Kongress über Wallfahrtsorte und Wallfahrten“ statt. Aus Eichstätt war Domvikar Reinhard Kürzinger, Leiter des Pilgerbüros, vertreten. Er leitete den Arbeitskreis der Wallfahrtsrektoren im deutschsprachigen Raum und sprach über die Faszination des Jakobuswegs. Man könne ihn als eine Chance für suchende Menschen begreifen. „Dieser alte Pilgerpfad weckt ein neues Interesse und übt eine ungeahnte Faszination aus. Aus unterschiedlichsten Motiven machen sich Menschen auf den Weg: Bewältigung einer persönlichen Lebenskrise, Wunsch nach spiritueller Erfahrung, Begegnung und Gemeinschaft mit Gleichgesinnten, körperliche Fitness und sportlicher Ehrgeiz, Naturerlebnis.“ Immer neue Wegabschnitte werden mit großem öffentlichen Interesse eröffnet, so auch in der Diözese Eichstätt. Kürzinger: „Der Jakobsweg vor der Haustür – ideal für ökumenische Begegnung.“

Ob katholische oder evangelisch – auf dem Jakobsweg macht das keinen Unterschied. Evangelische Pfarrer zum Beispiel hatten, so Kürzinger, aus spirituellen Überlegungen heraus in Franken einen Jakobsweg kreiert. Zwischen Nürnberg und Rothenburg ob der Tauber reiht sich Jakobuskirche an Jakobuskirche. Das Pilgern auf dem Jakobsweg werde von evangelischer Seite als „gemeindeverbindend, völkerverbindend und ökumenisch eingestuft“. Das Interesse an der etwa 80 Kilometer langen Strecke sei groß: Ein Informationsblatt wird jährlich mit einer Auflage von 10.000 Stück gedruckt.

Auf dem Kongress wurden unterschiedliche Positionspapiere zum Thema „Wiederbelebung des Pilgerns im Geist der Ökumene“ diskutiert. Zum Thema Ökumene sprach auch Kardinal Stephen Fumio Hamao, Präsident des Päpstlichen Rates der Seelsorge für Migranten und Menschen unterwegs. Er zitierte Papst Johannes Paul II. mit den Worten: „Wir können auf diesem Weg nicht stehen bleiben und wir können auch nicht mehr zurück. Wir müssen ihn fortsetzen und vertrauensvoll durchhalten, denn es ist unmöglich, dass die gegenseitige Wertschätzung, die Suche nach der Wahrheit, die Zusammenarbeit in der Liebe und vor allem der Ökumenismus der Heiligkeit mit Gottes Hilfe nicht auch ihre Früchte bringen.“ Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von ökumenischen Pilgerinitiativen.