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18.01.2025

Botschafter der Hoffnung: Zuversicht beim Neujahrsempfang des Diözesanrats

Ökumenischer Gottesdienst im Dom. Foto: Michael Heberling/pde

Ökumenischer Gottesdient zur Eröffnung der Gebetswoche für die Einheit der Christen im Eichstätter Dom mit (v. l.): Bischof Gregor Maria Hanke, Metropolit Serafim Joanta von der rumänisch-orthodoxen Metropolie in Nürnberg, Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern und Pastor Lutz Heidebrecht von der Mennonitengemeinde Ingolstadt. Foto: Michael Heberling/pde

Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern. Foto: Michael Heberling/pde

Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern bei der Predigt im Dom. Foto: Michael Heberling/pde

Diözesanratsvorsitzender Christian Gärtner. Foto: Michael Heberling/pde

Diözesanratsvorsitzender Christian Gärtner bei seiner Ansprache im Spiegelsaal der Residenz. Foto: Michael Heberling/pde

Eichstätt. (pde) – Beim traditionellen Neujahrsempfang betont Diözesanratsvorsitzender Christian Gärtner die Chancen der Synodalität und warnt vor Zuspitzungen im Wahlkampf. Bischof Gregor Maria Hanke ruft dazu auf, „die Welt aus der Kraft des Glaubens anzuschauen“.

Der Neujahrsempfang, zu dem der Diözesanrat des Bistums Eichstätt alljährlich Vertreter aus Politik, Arbeitswelt, Wirtschaft und Verwaltung, Bildung und Kultur, einlädt, war schon immer eine harmonische Veranstaltung. Etwaige Spannungen zwischen Kirche und Gesellschaft, Unstimmigkeiten zwischen Bischof und Laien, blieben hier nicht unerwähnt, führten aber nie dazu, dass die Stimmung unangenehm geworden wäre. Das mag auch daran liegen, dass der zuvor gemeinsam gefeierte und immer liebevoll vorbereitete ökumenische Gottesdienst im Dom einer verstärkten Einmütigkeit zweifellos zuträglich ist.

Trotz all der nicht übersehbaren gegenwärtigen Probleme weltweit, trotz großer Sorge darüber, wie es an den unterschiedlichen Konfliktherden nah und fern weiter gehen, besser werden kann, war die Haltung sämtlicher Redner die der Zuversicht, die durchgängige, zentrale Botschaft: „Habt Mut zur Hoffnung!“

Mit dem Gottesdienst, bei dem der rumänisch-orthodoxe Metropolie Serafim Joanta, Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern sowie Pastor Lutz Heidebrecht von der Mennonitengemeinde Ingolstadt mit Bischof Gregor Maria Hanke am Altar der Kathedrale standen, wurde die Gebetswoche für die Einheit der Christen eröffnet. Hann von Weyhern nahm den Lesungstext aus dem Prophetenbuch Jesaja als Grundlage für eine Meditation über Trost, Mut und Zuversicht in schwierigen Zeiten. „Wir müssen aus der Lähmung herauskommen, auf das Gemeinsame schauen, unsere Verantwortung wahrnehmen und tun, was zu tun ist“, schloss sie ihre Mut-mach-Predigt. Der Gottessdienst wurde musikalisch vom Chor des Collegium Orientale, Eichstätt, und Domorganist Martin Bernreuther gestaltet.

Welt und Glaube zusammen sehen

„Lassen Sie uns als Botschafter der Hoffnung in dieses Jahr gehen“ – so lässt sich die Grundbotschaft der Ansprache von Bischof Hanke zusammenfassen, die den Auftakt des Empfangs im Spiegelsaal der ehemals fürstbischöflichen Residenz bildete. Hanke stellte die Frage, weswegen der „einst sozialpolitisch und gesellschaftspolitisch so sprachfähige Laienkatholizismus und seine Gremien angesichts der bestehenden Probleme gegenwärtig so wortkarg sei: „Sind wir in Deutschland möglicherweise von innerkirchlichen Diskussionen so absorbiert und mit uns selbst beschäftigt, das uns Energie fehlt, für den Sendungsauftrag der Kirche?“ Der möglichen Gefahr einer fruchtlosen dualistischen Betrachtungsweise entging der Bischof durch die Feststellung: „Ein authentischer Gottesglaube kann nicht Weltflucht sein“. Gerade in diesen „dunkel werdenden Zeiten“ brauche es den „Mut, die Welt aus der Kraft des Glaubens anzuschauen“, eine „Mystik der offenen Augen“.

Synodalität in der Kirche gestalten

Die Rück- und Ausblicke des Diözesanratsvorsitzenden beginnen selten bis nie mit einem Lob für die bayerische Politik, anders in diesem Jahr. Als Vorsitzender des obersten Laiengremiums im Bistum Eichstätt weiß Christian Gärtner, wann er eine Gesetzesänderung zugunsten des Ehrenamts loben darf und muss. Vom Allgemeinen des Ehrenamtsdaseins kommt der Redner aber sehr bald auch wieder auf die Grundvoraussetzungen gedeihlichen Zusammenarbeitens in Gruppen und Gremien. Der möglichst breite Konsens, den es hier brauche, entspreche exakt den Vorstellungen, die im vergangenen Oktober von der weltweiten Bischofssynode beschlossen und veröffentlicht worden seien. Er sei davon überzeugt, sagte Gärtner, dass die demokratische Legitimation in Entscheidungsgremien eines der wichtigsten Prinzipien ist, das in einer demokratischen Gesellschaft auch in der Kirche gewährleistet sein müsse: „Mit den Ergebnissen des Synodalen Prozesses haben wir es jetzt vor Ort selbst in der Hand, die Ära der Synodalität in unserer Kirche zu gestalten. Diese Chance sollten wir nutzen“.

Im Blick auf die Bundestagswahl warnte Gärtner vor weiteren Zuspitzungen der Debatten. Es gehe darum, dem Gegeneinander in der Gesellschaft ein „inklusives Wir“ entgegenzusetzen, und gefährliche soziale Schieflagen zu benennen und zu bekämpfen, sonst seien der Zusammenhalt der Gesellschaft und die Zukunft der Demokratie in großer Gefahr.

Die vielseitigen Begabungen von Schülerinnen und Schülern des Ingolstädter Gnadenthal-Gymnasiums bereicherten den Empfang im Spiegelsaal mit Stücken von Bach, Chopin und Humperdinck.