Ostergrüße des Dekanates: Öffnet die Türen!
Die Türe bleibt zu. Noch im Laufe des Jahres wird die Tür unseres Dekanatsbüros für immer schließen. Wir wollen auf die Gründe und Zusammenhänge hier gar nicht näher eingehen, aber wir müssen feststellen: Für uns in unseren beiden Dekanaten Neumarkt und Habsberg ist dies ein Verlust und bedeutet einen starker Einschnitt. Verschlossene Türen – das ist eine Erfahrung, die wir nicht nur bei uns in den Dekanaten machen, sondern die wir aus unserem Alltag kennen: Ich bräuchte jemanden so dringend, aber derjenige öffnet die Türen einfach nicht für mich. Er hört mir nicht zu, er schaut mich nicht an, er hilft mir nicht, ich bin ihm völlig gleichgültig. Gerne möchten wir irgendwo Zutritt haben, aber bleiben außen vor: Bei konkreten Planungen, bestimmten Entscheidungen oder langfristigen Überlegungen. Manchmal hält jemand die Türen verschlossen, damit er von seiner Außenwelt nichts mitbekommt: Wie sie sich ändert, was sich Neues auftut, wie sich die Dinge entwickeln. Diejenigen, die sich dort drinnen abschotten, wollen gar nicht wahrhaben, dass auch sie sich bewegen und verändern müssten. Wem von uns geht es manchmal nicht ebenso?
Auch die Osterevangelien schildern uns einen verriegelten Zugang: Es ist das Grab Jesu, das mit einem großen Stein verschlossen ist. Der Leichnam des Gekreuzigten war dort hineingelegt worden. Jesus lebt nicht mehr. In dieser Welt hat er keine Bedeutung mehr. Im Felsengrab ruhen nicht nur seine sterblichen Überreste, sondern auch sein liebevolles Wirken für die Menschen und sein unermüdlicher Einsatz für die Frohe Botschaft. Das vertraute Miteinander und Füreinander gibt es plötzlich nicht mehr. Alles scheint nun zum Erliegen gekommen zu sein. Leblosigkeit und Lieblosigkeit machen sich breit.
Doch am dritten Tag hat dies alles ein Ende: Jesus steht von den Toten auf und verlässt seine Grabeshöhle. Der Stein wird weggerollt. Nichts trennt ihn mehr von den Menschen, die ihn so vermissen und dringend brauchen. Mit dem weggerollten Stein wird sichtbar: Gott interessiert sich für mich, ich bin ihm nicht gleichgültig. Er lädt mich ein, mit ihm dauerhaft in Beziehung zu sein – auch durch alles Dunkel hindurch und über die Grenzen des Todes hinweg. Das kann meinem Leben Kraft und Mut und neue Hoffnung geben. Verschlossene Höhlen und verrammelte Türen gehören wohl zum Leben dazu, sollen aber nicht das letzte Wort behalten.
Nicht nur in unserem ganz persönlichen Alltag, sondern auch als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirche dürfen wir erkennen: Es lohnt sich nicht, uns einzuschließen, vor der Welt da draußen zu flüchten und die Realität auszublenden. Und es macht keinen Sinn, nur für mich alleine zu arbeiten und zu entscheiden und dabei andere draußen zu halten. Der weggerollte Stein am Grab Jesu möchte uns Mut machen und sagen: Verkriecht und verschließt euch nicht, traut euch heraus, geht aufeinander zu, schaut euch an und hört euch zu, helft einander! Gemeinsam könnt ihr die Realität annehmen und das Neue wagen. Ostern sagt uns: Jesus Christus will uns dabei ständig begleiten.
Wenn nun in den nächsten Monaten die Türen des Dekanatsbüros schließen, sind wir dankbar für die vielen Gespräche und Begegnungen, für Weggemeinschaft und lebendige Beziehungen, für ein segensreiches Miteinander in den letzten zwölf Jahren. Sicherlich werden an vielen Stellen Begleitung und Austausch, Hilfe und Unterstützung fehlen. Aber die Osterbotschaft erinnert uns auch daran: Wir haben es selbst in der Hand, wie wir miteinander umgehen wollen: Ob wir uns voreinander verschließen oder gemeinsam aus der Höhle heraustreten, um diese Welt, in der wir leben, mitzugestalten und ihr ein österliches Gesicht zu geben.
Dass auch Sie an Ostern neuen Mut, Hoffnung und Zuversicht erfahren dürfen, wünschen Ihnen