Er wohnt unter uns: Gedanken zum Kirchweihfest 2024
Ein großartiges Gotteshaus haben unsere Neumarkter Vorfahren errichtet: Das Münster St. Johannes. Schon immer war es die Kirche der Bürger, eben die Pfarrkirche. Früher sogar mit dem Friedhof drumherum. An diesem Sonntag feiern wir Kirchweih, wir freuen uns und sind dankbar, eine Kirche vor Ort zu haben, nicht nur in Neumarkt. Meist mitten in der Stadt bzw. im Dorf. Und meist als Wahrzeichen des Ortes, mit dem Kirchturm wie ein mahnender Zeigefinger und den Glocken, die zum Gebet und zum Gottesdienst rufen.
Unsere Gotteshäuser sind aber nicht nur kostbare Kunstdenkmäler und steingewordenen Glaubensbekenntnisse, auch nicht nur Versammlungsräume, nein, sie sind buchstäblich Orte der Gegenwart Gottes und , erinnern uns daran, dass es einen Gott, gibt, der uns nahe sein will. Das Johannesevangelium fasst diese grundlegede Botschaft des neuen Testamentes zusammen: "Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt." Ich bin dankbar, dass unsere Kirchen auch tagsüber zum stillen Gebet und zum Knien vor dem Tabernakel genützt werden.
Das Münster St. Johannes hat eine lange Geschichte hinter sich: Vor 1000 Jahren stand hier erstmals ein kleines Kirchlein, vor 600 Jahren hat man den heutigen Bau errichtet, als eine der ersten spätgotischen Hallenkirchen in Deutschland. Nach der Reformation war Neumarkt etwa 100 Jahre protestantisch und St. Johannes die evangelische Stadtkirche. Später haben die Jesuiten und vor allem die Kapuziner im Auftrag des Kurfürsten die Stadt wieder "rekatholisiert". Heute haben wir ein gutes ökumenisches Miteinander der Konfessionen hier in unserer Stadt. Die Nacht der offenen Kirchen am vergangenen Samstag war dafür ein beredtes Zeichen.
Feiern wir an diesem Sonntag wieder Kirchweih! Feiern wir unseren Gott, der in unserer Mitte wohnt und das Ziel unseres Lebens ist!
Stadtpfarrer Norbert Winner, Neumarkt-St. Johannes