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"Lebenskampf": Kreuzweg in der Pfarrkirche von Titting

Bitte Bilder anklicken um sie zu vergrößern | <media 51505 _blank>Textfassung der Kirchenzeitung</media>

Extrem angeschnittene Szenen fokussieren intensiv auf das Geschehen, ausdrucksstarke Gesichter lassen innehalten. Düstere Grün- und Grautöne schaffen eine gedämpfte Stimmung. Vereinzelt hervortretende rote Partien erscheinen gar wie Flecken aus Blut – in den beeindruckenden vierzehn Kreuzwegstationen der Pfarrkirche zu Titting. Die um 1951 entstandenen Bildtafeln sind ein Werk des angesehenen, 1982 verstorbenen Malers Albert Burkart.

Mehr als 50 Jahre arbeitete Burkhart für Kirchenausstattungen, malte Kapellen und Chorräume aus, schuf Altarbilder, Kreuzwege und Glasgemälde. Seine vom Stil der Neuen Sachlichkeit ausgehende Malerei verbindet christliche Inhalte mit erzählerischem Reichtum, ist beredtes Abbild der Entwicklung von Malerei, Architektur, Kirche und Gesellschaft zwischen 1930 und 1980.

Das dreimalige Zusammenbrechen Jesu unter der Last des schweren Kreuzes ist der Gedanke der 3., 7. und 9. Station des Kreuzweges. Mit zunehmender Erschöpfung wird der Sturz Jesu immer grausamer, immer tiefer. Mit diesem Kampf Jesu als Sinnbild für den alltäglichen Lebenskampf setzt sich Pfarrer Josef Vollnhals vor dem Kreuzweg seiner Kirche auseinander.
Claudia Grund

"Das Leben ist ein Kampf, so erzählen Menschen immer wieder im Gespräch. Jeder von uns kann das, denke ich, auch bestätigen. Wenn Menschen so etwas sagen, dann haben sie nichts Leichtes vor sich. Wir stehen hier an einem Kreuzweg. Es ist dies der Weg, den Jesus bis zu seinem Tod gegangen ist. Auf diesem Weg fällt er dreimal.

Wenn Menschen etwas Schweres vor sich haben, können sie verschieden reagieren: Die einen, indem sie aufgeben und sagen, es geht nicht mehr, die andern, die wieder aufstehen und alle ihre Kräfte mobilisieren. Da wird etwas verlangt von den Menschen. Wenn wir auf Jesus blicken, der seinen Kreuzweg geht, sehen wir, dass er dreimal wieder aufsteht, so hart es auch ist. Von Jesus können wir lernen, in schweren Zeiten nicht liegen zu bleiben, auf ihn zu schauen und uns von ihm stärken zu lassen.

Schon vielen Menschen ist es im Blick auf diesen Jesus, der fällt und wieder aufsteht, leichter gefallen, ihren Weg weiter zu gehen, weil sie im Gebet wissen, dass es jemand gibt, der diesen Weg schon gemacht hat. Schauen wir auf diesen Jesus, lassen wir uns von ihm stärken. Es geht leichter mit ihm als wenn wir es alleine schaffen müssten."
Pfarrer Josef Vollnhals