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Wo Ökologie und Ökonomie harmonieren

Beim Bau der Wasserkraftanlage in Rebdorf schreibt das Bistum Nachhaltigkeit groß

Eichstätt (hebe) Das Kloster Rebdorf in Eichstätt, unweit vom Ufer der Altmühl entfernt, besitzt seit über 100 Jahren eine Kleinwasserkraftanlage. Bis in die 70er-Jahre sorgte das umgeleitete Wasser des gemächlichen Flusses für den meisten Strom des Klosterkomplexes, nach dem Rückbau der Anlage blieb diese bis heute in Betriebsbereitschaft. Soweit die Historie. Das Wasserkraft-Zeitalter für Rebdorf bricht allerdings jetzt erst richtig an.

Im Zeitplan

Zur Zeit wird, keinen Kilometer vom alten Werk am sogenannten Wasserbau entfernt, eine Wasserkraftanlage nach dem neuesten Stand der Technik gebaut. Dazu wurde zunächst ein neues Einlaufbauwerk errichtet, ein Maschinenhaus entsteht. Dieser Tage war „Hochzeit“: der Turbinenstahlbau wurde mit einem hochleistungs-fähigen Spezialkran in den Turbinenschacht eingelassen und dort mit dem sogenannten Diffusor verschraubt: das Herzstück des neuen Kraftwerks ist an Ort und Stelle.

Bis Dezember, so Werner Hausmann vom Diözesanbauamt, will man den Betrieb starten. Das Wetter habe bisher bestens mitgespielt, der Zeitplan habe eingehalten werden können. So ehrgeizig wie die Ziele der Planer und Architekten sind auch die der Nutzer: die Schule Rebdorf und die Diözese Eichstätt wollen mit dem Kraftwerk ein deutliches Zeichen für nachhaltiges, ökologisch sinnvolles, wie ökonomisch rentables Wirtschaften setzen. Der Umweltgedanke spielt eine zentrale Rolle im Rebdorfer Wasserwerkprojekt. Zum Abschluss der Arbeiten werden naturnahe Umgehungsfließgewässer erstellt und der Altwasserarm wird erhalten, bei den Renaturierungsmaßnahmen sollen die Schüler der Knabenrealschule mit anpacken: Biologieunterricht mit Praxisrelevanz.

Für den Leiter der Hauptabteilung Finanzen/Bau und technischer Dienst im Bischöflichen Ordinariat, leitender Finanz- und Baudirektor Domdekan Willibald Harrer, sind vier Punkte bei der Realisierung dieses Bauvorhabens – wie generell aller weiteren – wichtig.

Da ist zunächst die Verpflichtung auf die Schöpfungstheologie: Natur sei keine Ressource, die man nach Lust und Laune verbrauchen könne, Christen seien zu sorgsamem und nachhaltigem Umgang mit der Schöpfung aufgefordert, auch um die Lebensgrundlagen für die nachkommenden Generationen zu bewahren. Wenngleich man schon in der Schule lerne, dass der blaue Planet zu 70 Prozent aus Wasser bestehe, sei die Ressource Wasser keinesfalls unerschöpflich. Seien doch grade einmal drei Prozent davon Süßwasser, von dem wieder nur 1,8 Prozent verfügbar seien.

Da Wasser also ein sehr begrenztes Gut sei, sein Verbrauch gerade in den Ländern des Nordens aber weiterhin steige, die Wüsten wachsen, mittlerweile gar Kriege um Wasser geführt würden, gelte es, so Harrer,  auch hierzulande bewusst mit diesem raren Element umzugehen. Für die Kirche von Eichstätt sei es wichtig, mit dem Wasserkraftwerk einen aktiven Beitrag zum Erhalt der Ressource Wasser und damit des Ökosystems Altmühl zu leisten.

Das bedeute konkret etwa geregelte, begrenzte Wasserentnahme oder eine Fischtreppe, um das natürliche Gleichgewicht im Flußabschnitt bei Marienstein nicht zu gefährden. Nicht zuletzt sei es für ein Unternehmen, das Kirche im Falle eines so dimensionierten Projektes notgedrungen auch sei, wichtig, reele ökonomische Ziele zu setzen und zu erfüllen. Hier werde investiert um nicht zuletzt zu sparen, will heißen: Finanzen zu generieren.

Michael Heberling, Kirchenzeitung

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