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Plötzlich hieß es: „Weißer Rauch!“

Spontane Reaktionen am Abend der Papstwahl / Viele Glückwünsche für Pfarrei St. Franziskus

Genau zwei Wochen nach dem Abschied von Benedikt XVI. aus dem Amt läuteten im Bistum Eichstätt erneut zu außergewöhnlicher Stunde die Glocken. Am Abend des 13. März erfuhr die Welt den Namen des neuen Papstes: Franziskus. Pfarreien, die zu dieser Zeit eigentlich Vorträge oder Bibelkreise geplant hatten, veranstalteten spontane Fernsehabende, um gemeinsam die Ereignisse in Rom live mitzuverfolgen.

Spannung am Fernseher
„Eigentlich hatten sich etwa 20 Leute zu Exerzitien im Alltag getroffen“, erzählt tags darauf der Pfarrer von Neuendettelsau, Pater Matthäus Ottenwälder. „Die haben wir ausfallen lassen. Stattdessen haben wir uns bei mir im Wohnzimmer zusammengesetzt und auf den neuen Papst angestoßen.“ Dem fühlen sich die Neuendettelsauer Gläubigen insofern verbunden, als ihre Pfarrei – als einzige im Bistum  Eichstätt – den heiligen Franziskus als Patron hat. „Das Telefon steht nicht still“, begrüßt Ottenwälder die vielen Reaktionen. „Auch die evangelischen Christen freuen sich sehr für uns“, erzählt er und liest die gerade per E-Mail eingetroffenen Glückwünsche eines evangelischen Pastors vor, der schreibt: „Mit Ihnen freue ich mich über die Wahl und besonders über die Namenswahl des Papstes, die für Ihre Gemeinde sicherlich große Symbolkraft besitzt.“

Ottenwälder, der als Mitglied der Gemeinschaft der Diener Jesu und Mariens (SJM) wie der neue Papst nach jesuitischen Regeln lebt, sieht in der Wahl des Namens Franziskus „ein Zeichen, gerade für uns im reichen Westen, dass wir durch den Papst neue Wege kennenlernen und dass dieser reiche Westen vielleicht durch mehr Konzentration auf das Wesentliche bereichert wird.

Fast wie auf einer Wahlparty war die Stimmung am besagten Abend in Buxheim. Dort hatte der KAB-Ortsverband zum Talk mit dem Thema „Stabwechsel im Vatikan“ eingeladen. Der aktuelle Stand der Vorgänge im Kirchenstaat – die Veranstaltung begann als die Medien weißen Rauch meldeten – wurde postwendend in die höchst angeregte Debatte eingeblendet.

Eine E-Mail aus dem Heimatland von Papst Franziskus bekam Domkapitular Josef Blomenhofer unmittelbar nach der Wahl. Der ehemalige Weltkirche-Beauftragte der Diözese Eichstätt hat Verwandte in Argentinien. Vier Cousinen und Cousins leben mit ihren Familien dort und schrieben nach Eichstätt „dass die Freude riesig ist“.

Blomenhofer war schon öfters bei ihnen zu Gast und hat auch die Kathedralkirche von Buenos Aires, bis vor kurzem der Wirkungsort von Kardinal Jorge Mario Bergoglio, wiederholt besucht.

gg/hebe, Kirchenzeitung Nr. 12 vom 24. März 2013