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„Nimm mich an, o Herr“

Feierliche Profess von Schwester Maria Walburga in der Benediktinerinnenabtei Sankt Walburg

Für die Äbtissin, Mutter Maria Anna Franziska Salesia Kloos OSB, und den gesamten Konvent der Benediktinerinnenabtei Sankt Walburg war dieses Jahr der kirchliche Gedenktag des Evangelisten Lukas ein besonderer Festtag. Denn Schwester Maria Walburga Pelkmann legte vor Gott und der Gemeinde in einem Pontifikalgottesdienst die feierlichen Gelübde ab und band sich damit für immer an die Klostergemeinschaft.

Schwester Maria Walburga, deren Taufname Agnes ist, stammt aus einer kinderreichen Familie aus Harsewinkel im Bistum Münster. Über Generationen hinweg wurde in ihrer Familie die heilige Walburga verehrt. Vor ihrem Klostereintritt im Februar 2009 arbeitete Agnes Pelkmann als ausgebildete Erzieherin in einem Behindertenwohnheim der Lebenshilfe Gütersloh. Ihren Klosternamen Walburga erhielt sie vor drei Jahren bei ihrer Profess.

Der Eichstätter Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB stand dem Gottesdienst vor, Dompfarrer Domkapitular Josef Blomenhofer, der ehemalige Präsident der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, der Dominikanerpater Prof. Dr. Richard Schenk OP, die beiden Benediktinerpatres Joseph Kärtner OSB, Abtei Plankstetten, und Gottfried Meier OSB, Abtei Gerleve, sowie Prof. em. Dr. Ernst Reiter, Spiritual der Abtei Sankt Walburg, konzelebrierten. Gleich zu Beginn des feierlichen Gottesdienstes bot sich ein nicht allzu häufiges Bild in der Kloster- und Pfarrkirche Sankt Walburg: der Einzug der Nonnen der Abtei.

In seiner Predigt betonte Bischof Hanke, welch hohen Wert eine Ordensprofess nicht nur für das jeweilige Kloster, sondern auch für die ganze Kirche hat. Denn sie sei ein Zeugnis dafür, dass Gott immer noch und immer wieder beruft. Obwohl dieser Schritt in einer Gesellschaft, die die Freiheit des Einzelnen um jeden Preis propagiert, alles andere als zeitgemäß zu sein scheint, träfen Menschen die mutige Entscheidung der Ganzhingabe an Gott. Gott verschenke sich dort, wo sein Geist wirksam ist. Intention des Geistes sei es, das Leben in seiner ganzen Fülle zu schenken. Bei der Profess lasse sich der Ordensmann oder die Ordensfrau erneut und vertieft auf die Schicksalsgemeinschaft mit Christus ein. Doch sei mit der Profess dieser Prozess nicht abgeschlossen.

Der Herr ruft

Ordensleute seien aufgerufen, so der Eichstätter Bischof weiter, mit ihrem eigenen Leben das Bild Christi zu zeichnen. Der Ordensvater Benedikt wusste um die Spannungen und die Versuchungen, denen man im Kloster ausgesetzt ist. Es gehe nicht um die „conservatio morum“, die Bewahrung der Sitten und Gebräuche um jeden Preis, sondern um die „conversatio morum“. Dieser Begriff Benedikts (monastische Lebensführung) sei schwer zu übersetzen, sei aber in die Richtung zu übertragen, sich in Geduld mehr und mehr in die Gemeinschaft mit Christuseinzutauchen. Heute fänden viele Menschen kein anderes Lebensziel außer die Mehrung des Wohlstands und den Erhalt der Gesundheit. Ordensleute und alle Christen hätten ein anderes Ziel, nämlich das himmlische Vaterland. An Schwester Maria Walburga gewandt sagte er: „Der Herr ruft Sie. Folgen Sie ihm wie Petrus beim Gang über das Wasser.“

Feierliche Profess

Heute scheine nicht, „drum prüfe, wer sich ewig bindet“, die Maxime zu sein, sondern „drum prüfe ewig, wer sich bindet“. Das gelte auch, was den klösterlichen Nachwuchs betrifft. Doch wer sich nicht binde, um sich alle Möglichkeiten im Leben offen zu halten, werde nie Zufriedenheit und echtes Glück erfahren, da sein Leben im Grunde sinnlos und ziellos sei, so der Bischof.

Nach der Predigt erfolgte die Ablegung der Profess. Dabei wurde Schwester Walburga von Mutter Franziska unter anderem gefragt, ob sie der Abtei die Treue halte „in guten und schlechten Tagen“. Dann verlas Schwester Walburga die Professurkunde, unterschrieb sie und legte sie auf den Altar. Nach dem Segensgebet des Bischofs übergab ihr der Oberhirte eine neue Kukulle, den Chormantel, einen neuen Schleier, der sich von dem der Novizinnen unterscheidet, einen Ring als Zeichen der Bindung an Christus und seine Kirche sowie ein Stundenbuch und bekränzte ihren Kopf mit einem Myrthenkranz, der sie als Braut Christi ausweist.

Nach der Heiligen Messe, deren musikalischen Rahmen die Missa de Angelis bildete, fand ein Festempfang statt..      

Klaus Kreitmeir, Kirchenzeitung Nr. 43 vom 26. Oktober 2014