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Mit spirituellem Mehrwert

Das Haus Sankt Gregor der Abtei Plankstetten feierte sein 25-jähriges Jubiläum

Am Anfang stand ein mutiger Schritt, den Abt Dominikus Madlener und der Konvent der Benediktinerabtei Plankstetten machten. Die seit 30 Jahren bestehende Klosterrealschule sollte aufgegeben werden und in ihren Räumen ein Gäste- und Tagungshaus entstehen. Mit dem Aufbau wurde Pater Gregor Maria Hanke, der heutige Bischof von Eichstätt, beauftragt.

Vor 25 Jahren öffnete das Gäste-und Tagungshaus Sankt Gregor seine Pforten. Dieses Jubiläum wurde nun gebührend gefeiert. In seinem Grußwort dankte der Eichstätter Oberhirte zunächst seinen Mitbrüdern im Plankstettener Konvent, die sich damals auf die Riesenumstellung von einer Klosterschule mit Internatsbetrieb auf ein Gästehaus eingelassen haben. Die damals ausgebrachte Saat sei schnell aufgegangen. Und so danke er heute als Bischof für das Haus St. Gregor als einem wichtigen Ort der Seelsorge. Es sei ein „einladender und sicherer Hafen, um Kraft zu schöpfen“ und sich neu orientieren zu können.

Eine Erfolgsgeschichte

Das Haus St. Gregor ist eine Erfolgsgeschichte, an der vier Benediktiner, die Patres Gregor Maria Hanke, Thomas Maria Freihart, Josef Maria Spiegel und Frater Philipp Maria Zimmer, sowie drei Franziskanerinnen, die Schwestern Brigitte Müller, Conrada Aigner und Dr. Theresia Wittemann, als Leiter wesentlich mitschrieben. Heute bietet das Haus maximal 106 Betten in 70 Zimmern unterschiedlicher Kategorie und hat in den vergangenen 20 Jahren über 200.000 Gäste beherbergt.

Die heutige Gästehausleiterin Schwester Theresia betont in ihrer Vorstellung, dass von Anfang an ein Schwerpunkt des Hauses Individualreisende sind, Menschen auf der Suche nach einem Ort der Stille, nach der Nähe zu Gott und zu denjenigen, die ihr Leben Gott geweiht haben. Dieses Angebot mit seinem spirituellen Mehrwert und das einhundert Prozent ökologische Speisenangebot seien Alleinstellungsmerkmale und unterschieden das Haus St. Gregor von anderen Herbergen oder Hotels.

Auch das hauseigene Kursprogramm, das bis zum Jahr 1986 zurückgeht, hat seinen Anteil an der Erfolgsgeschichte. 2014 umfasst es rund 100 Angebote, von denen die jeweiligen Referenten interessierten Besuchern am Jubiläumstag eine Auswahl vorstellten. Für das kommende Jahr, so teilte Schwester Theresia mit, konnte sowohl der Referentenstamm wie auch die Vielfalt des Angebots erweitert werden. 2015 werden 39 Referentinnen und Referenten rund 120 Kurse anbieten.

Abt Beda befasste sich in seinem Festvortrag mit der benediktinischen Gastfreundschaft. Zunächst dankte er allen Mitarbeitern des Hauses, die durch ihre Arbeit und Freundlichkeit wesentlich Ursache und Garant der „Erfolgsgeschichte Haus St. Gregor“ seien. Zu Beginn seiner Gedanken betonte Abt Beda, dass es eigentlich ein Geschenk sei, soviele Menschen beherbergen zu dürfen. Darin sehe er auch eine Chance der Neuevangelisierung. Dann stellte er die Frage, was die benediktinische Gastfreundschaft ausmache. Sie erhalte eine neue Ausrichtung, hin zu Christus, zu Gott. „Der Gastgeber ist der Angelpunkt, der den Gast mit Gott in eine erfahrbare Verbindung bringt“, so der Abt weiter. Durch benediktinische Gastfreundschaft „solle der Gast konkret erfahren, dass Gott uns Menschen liebt, dass er es gut mit uns meinte“. Gastfreundschaft sei keine Einbahnstraße. So werde nicht nur der Gast beschenkt, sondern auch der Gastgeber.

Zum Ende des Festakts verlieh Abt Beda die Klostertaler, die dieses Jahr Personen würdigen sollten, die sich besonders um das Gästehaus verdient gemacht haben: Ruth Lynen, eine Meisterschülerin von Prof. Joseph Beuys und „Frau der ersten Stunde“, stehe all die Jahre als Referentin und wertvolle Gesprächspartnerin zur Verfügung, und Dr. Betram Blum, der ehemalige Direktor des Diözesanbildungswerks, für seine „großzügige und wohlmeinende Unterstützung“.

Mit der benediktinischen Gastfreundschaft befasste sich auch Bischof Gregor Maria in seiner Predigt beim Pontifikalamt. Das Haus St. Gregor sei seit 25 Jahren ein Angebot an die Menschen, in die geistliche Weggemeinschaft einzutreten. Das Ziel sei es, nichts Christus vorzuziehen. Der Weg be-inhalte drei Punkte, die Wandlung des eigenen Egos, die geschehe in Gemeinschaft. Dazu gehöre es auch seine Grenzen zu erkennen, die der heilige Benedikt „Gnadenorte“ nennt. Schließlich bedeute es, auf Dinge und das Leben achtsam zu werden. Daher lebe das Kloster nachhaltig ökologisch. Quelle und Ursprung dafür sei Christus, in dem die Achtsamkeit ruhe und begründet sei.

Klaus Kreitmeir, Kirchenzeitung Nr. 41 vom 12. Oktober 2014