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Mit Pinsel, Kochtopf und Notizblock

Was sich Jugendgruppen im Bistum zur 72-Stunden-Aktion einfallen lassen / Start am 13. Juni

Noch knapp eine Woche bis zur großen bundesweiten Sozialaktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). „Wir freuen uns, dass sich im Bistum Eichstätt über 50 Aktionsgruppen mit mehr als eintausend Teilnehmenden angemeldet haben“, stellt Christoph Raithel vom Eichstätter BDKJ-Diözesanvorstand fest. „Was uns besonders begeistert, ist die Vielfältigkeit der Projekte. In vielen Gemeinden wird richtig ‘Hand angelegt’, renoviert und neugebaut, was das Zeug hergibt. Es gibt aber auch viele Projekte, bei denen sich Jugendliche mit anderen Menschen beschäftigen.“ Dass sich in den einzelnen Gruppen nicht nur katholische Jugendliche engagieren, zeige, „dass die Aktion breit aufgestellt ist“. Und das ist wahrlich nicht übertrieben. Die KiZ hat sich im Vorfeld bei beteiligten Gruppen nach ihren Plänen für den 13. bis 16. Juni erkundigt.

„Schenke Senioren deine Zeit und erfahre ihre Lebensgeschichte“, so lautet zum Beispiel der Auftrag der Dekanatsjugend Herrieden für die drei Aktionstage. Zwei Gruppen werden dabei im Plausch mit alten Menschen die Ohren spitzen: zum einen ein Team des BDKJ-Dekanatsvorstands, zum anderen eine etwas jüngere Truppe aus Neuendettelsau, die überwiegend aus Ministranten besteht. Ihre Gesprächspartner finden die Jugendlichen in Altenheimen, aber auch in der eigenen Familie. Wie haben die alten Leute einst ihre Schul- und Lehrzeit oder ihre erste große Liebe erlebt? Welche Rolle spielte der Glaube, der Kirchgang? Wie verbrachten sie ihre Freizeit und wie konnten sie sich überhaupt verabreden, wo es doch damals weder Handys noch Internet gab?

Auch die Gruppe „Kirchenmäuse“ aus Gaimersheim, bestehend aus elf- und zwölfjährigen Ministrantinnen, findet „dass Jung und Alt zusammengehören und dass es keine Berührungsängste und Vorurteile vor dem jeweils anderen geben darf“. Deshalb haben die Mädels sich mit Gemeindereferentin Pia Lang vorgenommen, die 72-Stunden-Aktion im Caritas-Seniorenheim St. Elisabeth zu verbringen.

Rekordverdächtig ist die Altersspanne einer Teilnehmergruppe aus Winkelhaid-Burgthann: „Wir sind zwischen 15 und 65 Jahren, vom Schüler bis zum Rentner“, informiert Julia Wolf, die sich als Gruppenleiterin in der Pfarrei engagiert. Zusammen möchte das Team ein kleines Waldgrundstück hinter dem Pfarrheim zum Freiluft-Treff mit Grillmöglichkeit machen.

Wo kann man im Altmühltal Produkte aus dem fairen Handel erwerben? Darüber möchte die Kolpingjugend im Diözesanverband Eichstätt informieren. Ein zehnköpfiges Team hat dazu eine Broschüre zusammengestellt, die es während der Aktionstage unter die Leute bringen möchte. „Wir haben uns bereits in den vergangenen zwei Jahren sehr viel mit dem Thema Fair Trade auseinandergesetzt“, berichtet Julia Mayer von der Diözesanleitung. Vom 13. bis zum 16. Juni wollen die Kolping-Mitglieder in die Diözese ausschwärmen und regionale und fair gehandelte Produkte mitnehmen. „Wir bringen Essen mit und Kaffee und stellen uns auf die Marktplätze“, kündigt Mayerhöfer die Aktion an, die von Sponsoren unterstützt wird.

Nicht ganz uneigennützig ist die geplante Aktion der Pfadfinder aus Gunzenhausen. Die Mitglieder des Stammes St. Marien wollen ihren Lagerraum auf dem Zeltplatz Altmühlsee Pavillon renovieren und den Außenwänden ein wenig neue Farbe verpassen. Ebenfalls zu Pinsel und Farbeimer greifen die Ministranten aus Röttenbach. Wie Oberministrantin Annika Pflock erklärt, soll im Rahmen der 72-Stunden Aktion das Jugendhaus Fiegenstall auf Vordermann gebracht werden. Unterstützt werden die Minis dabei von rund 20 Mitgliedern der Jugendgruppe Power On aus Röttenbach und der Katholischen Landjugendbewegung Nassenfels.

Alleinerziehenden Müttern unter die Arme zu greifen, das hat sich die Pfarrjugend St. Anton in Ingolstadt vorgenommen. Fünf Familien wollen die 25 Jugendlichen und jungen Erwachsenen unterstützen: hier kleine Renovierungsarbeiten übernehmen, dort ein Kinderbett zusammenbauen. Auch einen Ausflug mit den Kindern in den Zoo soll es geben, kündigt Ansprechpartnerin Heidi Stachel an. Mit einem Kuchenverkauf hatte sich die Gruppe bereits ein finanzielles dafür Polster geschaffen.

In Ornbau soll ein Hauch von Bella Italia wehen. Das zumindest erhoffen sich die rund 20 Jugendlichen aus der Pfarrei die ein italienisches Mittagsmenü kochen wollen. Zum Essen haben sie rund 30 Senioren eingeladen. Gekocht wird im Pfarrheim und nach dem Essen sind noch eine Bilderpräsentation zu Italien, Sketche sowie Kaffee und Kuchen vorgesehen.

Gut möglich, dass die eine oder andere Gruppe während der 72-Stunden-Aktion Lob von prominenter Seite erfährt: In Eichstätt startet am Samstagmorgen (15. Juni) ein Bus, der den ganzen Tag im Bistum unterwegs ist. An Bord sind – zumindest zeitweise – die Schirmherren der Aktion, Sozialministerin Christine Haderthauer, Dompropst em. Johann Limbacher und Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB. Einladung erging auch an die Mitglieder des Domkapitels, informiert BDKJ-Referentin Stephanie Bernreuther.

(af/gg) – Kirchenzeitung Nr. 33 vom 9. Juni 2013