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Maria Ward zieht nach Rebdorf

Die ganzen Sommerferien lang dauerte der Umzug neben die Knabenrealschule / Freude und Wehmut gleichermaßen / Gesamtes Kollegium packt mit an

Prof. Dr. Barbara Staudigl steht im leergeräumten Eingangsbereich der Maria Ward-Realschule am Residenzplatz in Eichstätt. Eine Marienstatue steht noch neben der Treppe, ein Porträt von Maria Ward hängt an der Wand. Ansonsten: viele leere Räume, leere Regale, leere Gänge. „Die Freude darüber, dass wir alle wieder zusammenziehen, überwiegt die Wehmut“, sagt die Direktorin der Realschule. Sie selbst sei nicht so typisch für das Kollegium, da sie bereits seit drei Jahren komplett draußen in Rebdorf gewesen sei. Doch viele Kollegen waren bisher nur am alten Standort. „Diese Zerrissenheit haben wir nicht mehr ausgehalten.“

Wenn nun zum neuen Schuljahr die Schülerinnen und Lehrer der Maria Ward-Realschule in den neu hergerichteten Räumen in Rebdorf das Schuljahr beginnen, geht für den Eichstätter Standort eine Ära zu Ende, die mit der Gründung des Institutes der Englischen Fräulein 1869 (und dem schulischen Vorläufer bei der Congrégration de Notre Dame du Sacré Cœur) ihren Anfang genommen hatte. Neben der Zerrissenheit waren auch Platzprobleme und notwendige Modernisierungen wichtige Argumente für den Umzug. Nun lief parallel zu den abschließenden Bauarbeiten in den Sommerferien der Umzug von Eichstätt nach Rebdorf. Staudigl ist voll des Lobes. „Das Hausmeisterteam hier und dort leistet unglaubliche Arbeit“, sagt sie und hebt noch einen Lehrerkollegen besonders hervor. Hans Bock, Wirtschaftslehrer und dienstältester des Kollegiums, der an Weihnachten in Rente gehen wird, erwies sich als Bindeglied zwischen dem Umzugsteam und dem Kollegium. Er nahm die Organisation des Umzugs in die Hand, die sich über die ganzen Sommerferien hinzog.

Wenn alles gemeistert ist, bleiben trotzdem noch Baustellen. Der Fachklassentrakt wird nicht fertig sein, wovon die Fächer Biologie, Musik und vor allem Sport betroffen sein werden. „Engpässe werden entstehen und wir müssen kreativ sein“, sagt Staudigl dazu. Die alte Turnhalle wird in den nächsten zwei Jahren noch weitergenutzt und mit einem Bussystem und einem Sportlehrer im „Außendienst“ in den Schulbetrieb integriert. Und trotz vieler guter Neuerungen werden Lehrer und Schüler einige Dinge vom alten Standort vermissen. „Die Infrastruktur der Stadt mit Cafés oder um Schulmaterial zu kaufen waren wir gewöhnt“, erzählt die Direktorin. „Und die Nähe zur Congregatio Jesu, mit der wir einen sehr guten und engen Kontakt hatten, werden wir sehr vermissen. Wir mussten uns dafür nie anstrengen, das Verhältnis war einfach da“, sagt Staudigl begeistert. Ganz bewusst solle die Realschule deswegen auch eine Maria Ward-Schule mit der typischen „progressiven, kämpferischen Spiritualität“ bleiben. Zusammenfassend blickt Staudigl aber positiv in die Zukunft. „Es ist immer schade, wenn alte Strukturen verloren gehen, aber auch sehr schön, wenn man neue Strukturen schaffen kann.“

Ortswechsel. Ein paar Tage vor Schulbeginn sind die Lehrer schon in den neuen Räumen in Rebdorf aktiv und packen an. Vor dem Eingang parken die Transporter der Handwerker, an manchen Stellen geht es noch grob zur Sache. Im ersten Stock im Direktorat stecken die Mitglieder des Kollegiums die Köpfe über Plänen zusammen, die Materialien für die neue Schulküche oder die Schülerbücherei werden verteilt. Es herrscht Aufbruchstimmung.

Mittendrin steht er, der Umzugsspezialist der Maria Ward-Realschule. Hans Bock, der auch jetzt alle Hände voll zu tun hat. Er war die gesamten Ferien gut beschäftigt und kann nun nach mehreren Wochen Umzugserfahrung sagen: „Der Auszug aus Ägypten war wesentlich einfacher als der Einzug ins gelobte Land.“ Er freut sich über die neuen „schönen Räumlichkeiten“, die aber auch sehr weitläufig sind und somit den Helfern lange Strecken abverlangen. Insgesamt ist er aber mit dem Umzug sehr zufrieden. „Auch, wenn die Bauarbeiten noch nicht komplett fertig sind, lief es eigentlich sehr gut. Regulärer Unterricht zum Schulstart ist auf jeden Fall möglich.“ Das wird sicherlich auch die Schülerinnen freuen.

Florian Lange, Kirchenzeitung Nr. 38 vom 21. September 2014