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Wunibald: Unterwegs um Christi Willen

Am 18. Dezember vor 1.250 Jahren starb Wunibald, der Gründer des Klosters Heidenheim

Er zählt sicher zu den interessantesten Gestalten des achten Jahrhunderts, speziell beim Ausbau des Christentums in Bayern – Wunibald, der jüngere Bruder des Eichstätter Bistumsgründers Willibald, dessen Todestag sich am 18. Dezember zum 1.250sten Mal jährt.

Mit 19 Jahren brach er zusammen mit seinem Vater und Willibald in der Heimat, der südenglischen Grafschaft Wessex auf, um zum heiligen Petrus nach Rom zu pilgern. Die „Peregrinatio“, die Heimatlosigkeit um Christi Willen, sollte künftig Wunibalds Leben bestimmen.

In Rom holte der kränkliche, junge Mann seine theologische Bildung nach, reiste 727 zurück in die Heimat, um dort Verwandte für „den heiligen Kriegsdienst gewinnen und mit sich nehmen zu können“. Zumindest einen namentlich nicht genannten, jüngeren Bruder konnte er überzeugen. Nach drei Jahren kehrte er nach Rom zurück und wurde dort 737/38 von Bonifatius für die Mission in Germanien gewonnen, „da er doch durch leibliche Verwandtschaft und die Bande des Blutes mit ihm (= Bonifatius) verbunden und zusammengeschlossen sei“.

Im November 739 verließ Wunibald mit einigen Gefährten die Ewige Stadt, zog „durch die verschiedenen Dörfer der Bayern, durch die Landschaften und Gebiete Germaniens bis nach Thüringen. Dort weihte ihn Bonifatius zum Priester und übertrug ihm die Leitung von sieben Kirchen. Doch nach einigen Jahren „wollte er die ihm noch unbekannten Bewohner Bayerns kennenlernen. Und nicht ungern, sondern aus eigenem Antrieb suchte er den Herzog Otilo auf“ und wirkte von 744 bis 747 „in jener Gegend, die Nordfiluse genannt wird“.

Nach drei Jahren verließ er die Amberger  Gegend  der  Oberpfalz und ging nach Mainz, um dort in der Seelsorge und als Prediger zu wirken. Doch das Stadtleben könnte seiner klösterlichen Zucht schaden, fürchtete der fromme Angelsachse, verließ die Stadt am Rhein und reiste ins Altmühltal zu seinem Bruder nach Eichstätt.

„Mit Zustimmung und Rat des Bischofs“ erwarb Wunibald in einem abgelegenen, von Wäldern bedeckten Hochtal des Hahnenkamms Grund und Boden, um darauf ein Kloster zu errichten. Durch Schenkungen der Bewohner wurde sein Besitz in „Heidanheim“, dem heutigen  Heidenheim, erweitert.

Wunibald gründete ein Kloster, baute eine Steinkirche und scharte junge Leute um sich. Für die Gläubigen war Wunibald ein „begabter und gefeierter Lehrer“, für die verstockten Sünder aber ein unnachgiebiger Mahner und leidenschaftlicher Kämpfer, auch wenn er seine beiden letzten Lebensjahre von einer ständig zunehmenden Gicht geplagt wurde.

Durch die Heidenheimer Nonne Hugeburc, die in Begleitung der heiligen Walburga noch vor Weihnachten 761 in Heidenheim eingetroffen war, sind wir über den Todes Gründerabtes von Heidenheim vor 1.250 Jahren gut informiert.

Am frühen Morgen des 18. Dezember war Willibald in Heidenheim eingetroffen, so dass die beiden Brüder den letzten Tag Wunibalds miteinander verbrachten. Nach seiner Abschiedsrede an den Konvent starb Wunibald, die Trauerfeiern für ihn dauerten sieben Tage. Am 24. September 777 erhob Willibald feierlich die Gebeine seines Bruders und sprach ihn dadurch heilig. […]

Klaus Kreitmeir, Kirchenzeitung Nr. 50 vom 11. Dezember 2011

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