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Die Flamme ist noch nicht erloschen

Das Jahr des Glaubens hat Vieles angestoßen / Predigtreihen, Glaubenskurse, Vorträge

Der Eröffnungsgottesdienst mit Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB im Ingolstädter Münster, das Schulprojekt, dessen Ergebnisse in der Willibaldswoche gezeigt wurden, die regelmäßige „Glaubensmail“ auf der Internetseite der Diözese – das waren diözesanweite Aktionen zum Jahr des Glaubens. Der Aufruf, den Papst Benedikt XVI. in die Welt hinaus gesandt hatte, stieß aber auch direkt  an der Basis auf offene Ohren. Wie eine Nachfrage der KiZ in den acht Dekanaten des Bistums Eichstätt ergab, wurden mancherorts Ideen angestoßen, die über das Glaubensjahr hinaus fortgeführt werden. Offiziell ging dieses mit dem Christkönigsfest zu Ende.

Weißenburg-Wemding war eines der Dekanate, die das Jahr des Glaubens jetzt mit einem Gottesdienst verabschiedeten. Den Rahmen dazu bot ein Dekanatsjugendgottesdienst in Pleinfeld. Für interessierte junge Menschen hatte es bereits einige Monate vorher in Weißenburg vier Themenabende gegeben, die jeweils mit einer Film-Episode aus dem Glaubenskurs „Mein Gott&Walter“ begannen. So wie darin Glaubensinhalte lässig und jugendgemäß daherkommen, so sei es auch bei anderen Angeboten zum Jahr des Glaubens das Anliegen gewesen „nahe an den Menschen“ zu sein, meint Dekan Konrad Bayerle aus Weißenburg. Dazu zählt er auch eine siebenteilige Predigtreihe in den Orten seines eigenen Pfarreienverbunds. „Als Ziel vereinbarten wir auch, dass an jedem Wochentag innerhalb des Pfarreienverbundes das Allerheiligste eine Stunde lang ausgesetzt ist.“ Diese Möglichkeit der Anbetung, („über die Zeit sind Mitbetende dazugewachsen“) werde nun bewusst auch über das Jahr des Glaubens hinaus weitergeführt, ebenso die Predigtreihe und An-gebote für Jugendliche. Und die Suchenden, die das Tor zum Glauben noch nicht gefunden haben? „Aus unseren Erfahrungen aus dem Jahr des Glaubens möchten wir gerade hierfür Angebote entwickeln“, kündigt Bayerle an, „das ist eine Frucht aus dem Jahr des Glaubens“. Keine geringe Herausforderung, ist es doch nach Erfahrung von Pfarrer Gerhard Ehrl „sehr schwer, Fernstehende zu erreichen“. Der stellvertretende Dekan des Dekanats Habsberg bilanziert zum Ende des Glaubensjahrs: „Es ist schon Interesse da, aber man erreicht, ähnlich wie bei Gemeindemissionen, fast nur die Kerngemeinde. Aber auch die soll ja gestärkt werden, wie ich Papst Benedikt verstanden habe.“ In Velburg sei eine Woche des Glaubens veranstaltet worden, hebt Ehrl ein Angebot in seinem Dekanat besonders hervor. Das Spektrum reichte dabei vom Senioren-Bibelnachmittag über die Stadterkundung „Spuren des Glaubens“ für Kinder bis zum Filmabend, bei dem sich Jugendliche die Tragikomödie „Das Beste kommt zum Schluss“ ansahen. „Jeder hat am Ende überlegt, was ihm persönlich am Ende seines Lebens wichtig ist“, erzählt die Velburger Religionslehrerin Karolina Schmid, die den Abend vorbereitet hatte. „Dabei konnte man wunderbar auf die christliche Schiene überleiten.“ Demnächst werde es wieder einen Jugendfilmabend geben, kündigt sie an.

Von den Kerzen, die zum Auftakt des Glaubensjahrs an alle Pfarreien im Bistum verteilt worden waren, „sind viele schon total abgebrannt“, berichtet Pfarrer Ehrl. Beim Abschlussgottesdienst des Dekanats zum Jahr des Glaubens, der auf dem Habsberg stattfand, wurden die Kerzen letztmals feierlich entzündet. Ehrl wies in seiner Ansprache darauf hin, dass dieser Abschluss nur symbolhaft zu sehen sei. Das Jahr des Glaubens sei vielmehr als Impuls für die Zukunft zu werten, um dadurch den Glauben noch bewusster zu leben, schließlich könne niemand für sich alleine glauben.

Grundwissen geschult

In der Neumarkter Hofkirche steht am vierten Advent der letzte Teil einer Predigtreihe auf dem Programm, die sich durch das Jahr des Glaubens zog. Bei elf Sonntagabendgottesdiensten mit Gastpredigern aus der ganzen Diözese (einmal im Monat abwechselnd in der Pfarrkirche St. Johannes und in der Hofkirche), lautete die Devise: „Neumarkt glaubend unterwegs“. Analog trafen sich die Gläubigen im Ingolstädter Münster alle vier Wochen zum sonntäglichen Abendgottesdienst. „Credo“ hieß dort die Predigtreihe, die am ersten Advent 2012 begann und bis November 2013 Stück für Stück die Botschaft des Glaubensbekenntnisses erläuterte. Glaubens-Grundwissen aufzufrischen, diese Überlegung wurde zum Jahr des Glaubens in mancher Pfarrgemeinde angestellt. Der Pfarrgemeinderat Dietfurt zum Beispiel lud zum „Update in sechs Schritten“ mit der Theologin Magdalena Bogner. Vielerorts im Bistum standen im Jahr des Glaubens Vorträge oder Einkehrtage zum Zweiten Vatikanischen Konzil auf dem Programm, oft mit dem früheren Eichstätter Generalvikar Dompropst em. Johann Limbacher als Zeitzeugen. In Roth lud Pfarrer Dr. Christian Löhr während des ganzen Jahres jeden ersten Dienstag im Monat nach der Abendmesse zum Glaubensgesprächskreis über die Hauptthemen des Konzils ein. „Es fand ein intensiver Austausch statt. Teilweise nahmen auch evangelische Christen teil“, zieht Löhr Bilanz. „Dieser Erfolg hat mich ermutigt, nun für die Erstkommunioneltern ebenfalls einen Glaubensgesprächskreis anzubieten, der auch sehr gut läuft.“

Auch aus der Pfarrei Heideck werden dauerhafte Angebote gemeldet, die aus dem Jahr des Glaubens heraus entstanden sind, etwa ein Leseprojekt mit dem Jugendkatechismus Youcat. In Rednitzhembach „haben wir, auch in Verbindung mit unserer Schwesterngemeinschaft, begonnen, an jedem Dienstag in der Pfarrkirche und Mittwoch in der Filialkirche die Laudes zu beten“, berichtet Pfarrer Tobias Scholz aus der Pfarrei Rednitzhembach, die im Jahr des Glaubens ihr 50-jähriges Bestehen feiern konnte. Über „Freude am Glauben“ zu sprechen, dazu lud sie einen Referenten ein, der in den vergangenen Monaten ein vielgefragter Gast in den Pfarreien des Bistums Eichstätt war: Pater Karl Wallner vom Stift Heiligenkreuz.

Nicht fehlen darf in Pfarrer Scholz persönlichem Rückblick das Eröffnungskonzert der Seelsorgeeinheit Schwabach zum Jahr des Glaubens in Wendelstein. Alle Chöre aus der Seelsorgeeinheit hatten dabei mitgewirkt. Als erfolgreiche Konzertmanager erwiesen sich auch die Minis der Pfarrei Wemding: Zum Jahr des Glaubens organisierten sie ein Sommernachtskonzert. Aus dem selben Anlass fand nun ein festliches Abschlusskonzert in der Wemdinger Wallfahrtsbasilika statt. Es musizierten das Nördlinger Bachtrompeten-Ensemble und der Wemdinger Kirchenmusiker Dominik Ebneth.

Anders als etwa im Dekanat Weißenburg-Wemding gibt es im Dekanat Nürnberg-Süd keinen Abschlussgottesdienst auf Dekanatsebene. In der Großstadt, „gibts kein Dekanats- sondern nur ein Stadtbewusssein“, meint Dekan Robert Pappenheimer. Die Leute könnten quer durch die Stadt aus einem großen Angebot an kirchlichen Veranstaltungen wählen und suchten sich diese gezielt aus. Das gelte auch für Themen zum Jahr des Glaubens. Bistumsübergreifende Angebote etwa machte das Caritas Pirckheimer-Haus in der Nürnberger Innenstadt.

Was die Weitergabe des Glaubens betrifft, ist sich Dekan Pappenheimer bewusst, wie wichtig es ist, auf die Eltern zuzugehen. Aber „wenn ich ein Super-Taufgespräch habe, heißt das nicht, dass die Eltern am nächsten Sonntag in den Gottesdienst kommen“. Begegnungen mit Glaube und Kirche seien heute oft „sehr punktuell“.

Gabi Gess, Kirchenzeitung Nr. 48 vom 1. Dezember 2013