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Auf allen Seiten Verwunderung

Seit sechs Wochen beherbergt Eichstätt Flüchtlinge / Nachfrage bei Helferinnen und Helfern

Die Verwunderung bei den offiziellen Stellen in München war groß, als der Eichstätter Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB Ende September dem Bezirk Oberbayern durch den Eichstätter Landrat ausrichten ließ, er wolle die eben freigewordenen Räume der Mädchenrealschule Maria Ward mitten im Zentrum der Domstadt für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung stellen. Für den Gebäudekomplex sind in den nächsten Jahren Sanierungs- und Umbaumaßnahmen vorgesehen. Bis dahin ist bisher eine Teilnutzung unter anderem auch für Büroräume des Bischöflichen Ordinariats geplant. Angesichts der bedrückenden Situation der Flüchtlinge habe aber die Aufnahme der aus ihrer Heimat durch Krieg, Not und Hunger vertriebenen Menschen besondere Priorität, betonte der Bischof.

Und dann wunderten sich die Eichstätter, wie in unerwartet  schnellen und konstruktiven Verhandlungen Nägel mit Köpfen gemacht wurden. Vom bischöflichen Angebot über die endgültige Entscheidung der Raumnutzung bis hin zur Informationsveranstaltung für die Bürger der Stadt und des Umlands, verging gerade einmal eine Woche.

Und auch die Reaktion der Öffentlichkeit sorgte auf allen Seiten für Verwunderung: statt panischer oder gar aggressiver Abwehr zeigte sich die Bevölkerung offen und bereit, die Flüchtlinge aufzunehmen und die Arbeit der organisierten Helfer ehrenamtlich zu unterstützen. Am 2. Oktober kamen die ersten Busse mit Flüchtlingen in Eichstätt an, rund 200 Menschen vor allem aus dem Nahen Osten und Afrika bezogen das Haus, in dem noch fieberhaft gearbeitet wurde.

Nach einem Monat hat man die Anfangsschwierigkeiten im Griff, die Herausforderungen der ersten Tage überstand man dank enormen Einsatzes vieler Ehrenamtlicher, mittlerweile kehrt Routine ein, Registrierungen laufen, die ärztliche Betreuung stimmt, die Caritasdienste sind etabliert, schon werden erste Flüchtlinge an andere Orte in Bayern und im weiteren Bundesgebiet verlegt, neue werden kommen.

Die KiZ hat einige Frauen und Männer über ihre Erfahrungen in den ersten Wochen befragt.

Kirchenzeitung Nr. 46 vom 16. November 2014