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Annäherung und Austausch

In Nürnberg-Langwasser treffen sich Vertreter von Ökumenischen Zentren / „Basisstationen“

Bei gemeinsamen Agapefeiern tauschen sie den Friedensgruß aus und reichen sich gegenseitig das Brot. In vielen Ökumenischen Zentren in Bayern und anderen Bundesländern ist dies ein gängiges Modell, um Ökumene zu leben und zu praktizieren. Vielerorts, so auch in Nürnberg-Langwasser, beginnen Gläubige beider Konfessionen auch an Sonntagen immer wieder gemeinsam die Messe und feiern dann Eucharistie und Abendmahl getrennt, um sich zum Segen wieder in einem Raum zu treffen. 35 Vertreter Ökumenischer Zentren gaben bei einem Ökumenetag in Nürnberg-Langwasser Einblicke in ihre Arbeit in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Hessen und Niedersachsen.

In der Martin Niemöller-Kirche begrüßte Hausherr Pfarrer Dr. Joachim Habbe die Gäste zusammen mit Alfred Grimm, Pfarrer der benachbarten St. Maximilian Kolbe-Gemeinde. Nach einem Wortgottesdienst und einem geistlichen Impuls stellten sich die Teilnehmer vor und informierten sich gegenseitig über die einzelnen Aktivitäten in ihren jeweiligen Ökumenischen Zentren.

Schmerzliche Trennung

Die Trennung beim Abendmahl wurde von vielen als schmerzlich empfunden, jedoch machten die Anwesenden auch deutlich, dass sie die amtlichen Vorgaben der Kirchen respektieren.

Pfarrer Habbe stellte die Initiative „Ökumene jetzt – ein Gott, ein Glaube, eine Kirche“ vor, die laut Pressetext auf der Homepage, die „Überwindung der konfessionellen Kirchentrennung“ zum Ziel hat. Unterstützt wird die Initiative von Personen des öffentlichen Lebens aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Sport, darunter Günther Jauch, Norbert Lammert, Hans Joas, Richard von Weizsäcker und Hans Maier. In der Liste der Unterzeichner finden sich auch engagierte Christen aus dem Bereich des Bistums. Wie Habbe betonte, sei es in vielen Punkten wichtig, „wenn wir Christen mit einer Stimme sprechen“.

Am Nachmittag zeigte Domkapitular Alois Ehrl, stellvertretender Vorsitzender der Ökumene-Kommission der Diözese Eichstätt, in einer Power Point-Präsentation den derzeitigen Stand der ökumenischen Arbeit auf der Ebene der Verantwortlichen der evangelischen und katholischen Kirche. Thema war dabei auch die Verwirklichung des gemeinsamen Mahls. Wie ein Teilnehmer berichtet, war „ein Funke Hoffnung“ in der Feststellung zu erkennen, dass es bezüglich des Eucharistie- und Abendmahlverständnisses und des damit eng verbundenen Amts- beziehungsweise Weiheamtsverständnisses „eine gewisse Annäherung“ gebe.

Für Pfarrer Alfred Grimm sind die Ökumenischen Zentren „wichtige Basisstationen“. Im Gespräch mit der KiZ machte er deutlich, dass Ökumene dabei aber „nicht als Zusatzbelastung“ empfunden werden dürfe. Im Zentrum in Nürnberg-Langwasser „klappt die Zusammenarbeit hervorragend“, sagte er. „Was gemeinsam möglich ist, feiern wir gemeinsam“, erklärte Grimm und erinnerte an das ökumenische Pfarrfest und an die Feiern am Palmsonntag, die mit einer gemeinsamen Prozession begonnen hatten. Zufrieden mit dem Treffen zeigte sich auch Grimms evangelischer Kollege und Nachbar. Pfarrer Dr. Joachim Habbe fühle sich durch den Austausch „bestärkt“. Er setze zudem viele Hoffnungen in den neuen Papst: „Wenn er mehr Regionalisierung erlaubt, dann ist auch in Sachen Ökumene in Deutschland mehr möglich.“

Kirchenzeitung Nr. 15 vom 14. April 2013