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Katholische Kindergärten: 17 unter einem Dach

Katholische Kindergärten in Ingolstadt kooperieren künftig in einer gemeinnützigen Gesellschaft

Der Ruf nach Entlastung bei Verwaltungsfragen sei in den Pfarreien in der Vergangenheit immer lauter geworden, erklärte Ingolstadts Dekan Pfarrer Bernhard Oswald in seiner Ansprache. Die Diözese hat den Ruf erhört und in Ingolstadt eine gemeinnützige Gesellschaft (gGmbH) gegründet, in der seit Jahresbeginn 17 Kindertageseinrichtungen kooperieren und entlastet werden sollen.

Bei der Gründungsfeier in der Mensa im Ingolstädter Canisiuskonvikt betonte Generalvikar Dompropst Isidor Vollnhals, dass mit dieser neuen Gesellschaft vom Bistum Eichstätt ein zweifaches Signal ausgehe: „Zum einen nach außen, dass die Diözese die Kindertagesstätten in der Öffentlichkeit unterstützt. Und zum anderen nach innen an die Pfarrgemeinden, dass wir die Kirchenstiftungen mit den vielfältigen Problemen nicht allein lassen.“

Es sei im Vorfeld lange überlegt worden, „wie wir die Kirchenstiftungen entlasten können“, sagte Vollnhals. Für neun Kirchenstiftungen im Bereich der Stadt Ingolstadt soll das nun der Fall sein. Im Gespräch mit der Kirchenzeitung zeigten sich Kirchenpfleger und Kindergartenleiterinnen davon überzeugt, dass das Modell Zukunft habe.

Drei Verträge

Die Verwaltungsaufgaben und die arbeitsrechtlichen Fragen seien „immer komplexer geworden“. Da sei es für die ehrenamtlichen Kirchenpfleger immer schwieriger geworden, „den Durchblick zu wahren“, hieß es am Rande der Veranstaltung. Zusammen mit den Pfarrern hoffen sie nun auf eine Erleichterung durch die neue Gesellschaft. „Wir haben den Kindergarten abgegeben, nicht abgeschoben“, machte Gerolfings Pfarrer Wolfgang Hörl gegenüber der KiZ deutlich.

Die Verwaltungsarbeit sei nun „vom Schreibtisch der Pfarrer runter“, hatte Oswald in seiner Rede angedeutet. Mit dem Start zum 1. Januar sei zwar „noch nicht alles etabliert“, weil sich gewisse Abläufe erst einspielen müssten, doch zeigte er sich insgesamt zufrieden mit der neuen Situation. Etabliert, ausgearbeitet und unterschrieben sind bereits sämtliche Verträge zur Errichtung der gGmbH.

Wie Ordinariatsrat Rainer Kastl erläuterte, gehören dazu ein Gesellschaftervertrag, Kooperationsverträge mit den Kirchenstiftungen sowie Nutzungsvereinbarungen für die Immobilien. Alleingesellschafter der gGmbH ist die Diözese Eichstätt. In den 17 katholischen Kindergärten, Krippen und Horten in Ingolstadt werden fast 1.200 Kinder betreut.

Geschäftsführer der Trägergesellschaft mit ihren 213 Mitarbeitern ist Markus Schweizer. Bei der Gründungsfeier präsentierte er zusammen mit seiner Kollegin Evelyn Gebell die Zahlen. Gebell ist Betriebsleiterin der gGmbH, die ihr Büro in der Bergbräustraße 1 im Canisiuskonvikt hat. Wie Schweizer deutlich machte, sollen durch den Zusammenschluss „gute Rahmenbedingungen geschaffen werden, um gute Erziehungsarbeit leisten zu können“.

Petra Nölp, Leiterin des Kindergartens St. Pius an der Ungernederstraße, äußerte im Interview mit Radio K1 die Hoffnung, dass organisatorische Abläufe und das Abrechnungswesen vereinfacht werden. Die Pfarrer würden künftig „nicht mehr als Chef“ in den Kindergarten kommen, sagte Nölp.

Dr. Josef Schierl, Pfarrer von St. Josef, vertraut darauf, dass der Kindergarten künftig „kein Fremdkörper“ im Pfarrleben werde. „Das wurde mir zugesichert“. Dekan Oswald betonte in seiner Rede, dass durch die Entlastung in arbeitsrechtlichen und betriebswirtschaftlichen Fragen den Pfarrern künftig mehr Zeit für die Seelsorge bleibe. Durch den Verbund könne zusätzlich „eine stärkere Vernetzung im pädagogischen und religionspädagogischen Bereich“ geschaffen werden.

Die Zusammenarbeit mit den Stiftungen ist vertraglich festgelegt. „Es soll Beiräte geben“, berichtete Schweizer. Bei baulichen Veränderungen, werde es keine Alleingänge der gGmbH geben, da die Gebäude der Kindertageseinrichtungen nicht den Besitzer wechseln und bei den Stiftungen oder Pfarreien bleiben.

Neuer Verwaltungsrat

Wie Oswald zurückblickte, habe es im Herbst 2011 ein erstes Treffen mit Pfarrern, Kirchenpflegern und Vertretern der Diözese gegeben, bei dem die Frage im Mittelpunkt stand: „Wie kommen wir weiter?“ Ideen wurden gesammelt und schließlich in einer Arbeitsgruppe „auf Augenhöhe“ diskutiert, sagte Ingolstadts stellvertretender Dekan Pfarrer Wolfgang Hörl. Neben ihm waren unter anderem die Kirchenpfleger Michael Herrler und Johann Steib sowie Edith Schmitz, zuständig bei der Caritas für Kindertageseinrichtungen, an den Vorbereitungstreffen beteiligt.

Künftig wird die gGmbH von einem Verwaltungsrat unterstützt. Mitglieder sind Domkapitular Josef Blomenhofer (Vorsitzender des Diözesancaritasverbands), Ordinariatsrat Rainer Kastl (Projektleiter Kindertageseinrichtungen) und Richard Kundinger (Direktor Liga Bank).

Andrea Franzetti, Kirchenzeitung Nr. 5 vom 3. Februar 2013

Einen Radiobeitrag finden Sie unter „www.radiok1.de“.