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Zum Beispiel: Du!

Vierter Sonntag der Osterzeit, 29. April 2012

Pfarreien werden zusammengelegt, Pfarrstellen nicht mehr besetzt. Eine Entwicklung, die für uns in Zukunft zur Herausforderung wird. Nicht selten hört man Klagen über zu wenig Priesternachwuchs und überhaupt über zu wenige Berufungen zu geistlichen Diensten in der Kirche. Aber wo sollen Berufungen wachsen, wenn nicht in unseren Pfarreien und Familien?„Zum Beispiel: Du!“ lautet das Motto des diesjährigen Weltgebetstages um geistliche Berufe. Dieses Motto kann jeder als Aufforderung sehen, sich um Berufungen zu bemühen.

Zum Beispiel du kannst in diesem Anliegen beten, denn der Herr selbst fordert dich auf, den Herrn der Ernte um Arbeiter zu bitten (Mt 9,38). Zum Beispiel du kannst aufmerksam sein für junge Menschen, die auf der Suche sind nach ihrer Berufung. In dieser Sorge um geistliche Berufungen folge ich schließlich Jesus nach, der sich um seine Schafe kümmert, ihnen sorgend vorausgeht und selbst noch in Gefahren beisteht.

Der Herr ist es auch, der Menschen in seine Nachfolge beruft und der dem Gerufenen vorangeht, ihn auf gute Weide führt. Aber als Christ bin ich gerufen, es dem guten Hirten gleichzutun in der Sorge um den Nächsten. So kann ich persönlich für den anderen zum Hirten werden, indem ich ihn unter meine Fürsorge stelle: ihn mit meinem Gebet begleite, offen bin für seine Fragen, meine Glaubensüberzeugung positiv lebe und mit Freude und Begeisterung Christ bin. Nur so reiße ich andere mit!

„Zum Beispiel: Du!“ – dieses Motto spricht mich noch in anderer Hinsicht an. Ich selbst soll über meine persönliche Berufung nachdenken. Als Getaufter und Gefirmter bin ich von Gott beim Namen gerufen. Er kennt mich, weil ich ihm gehöre. Als Gotteskind ist es meine Berufung, die Spuren Jesu nachzugehen und sein Leben als Maßstab zu nehmen.

Als Christ bin ich berufen zur Mitarbeit, zum Dienst in der Kirche. „Wenn jeder an seinem Platz das Beste tut, wird es in der Welt bald besser aussehen“, sagt Adolf Kolping.  Ich bin aufgefordert, mein Bestes zu geben in der Nachfolge des Herrn, an dem Ort, wo ich lebe und arbeite. Ich soll mein Bestes tun wenn es darum geht, junge Männer und Frauen anzusprechen: „Zum Beispiel: Du! Du wärst doch geeignet für den Dienst als Priester, als Ordensmann oder Ordensfrau! Du wärst doch geeignet für einen Dienst in unserer Kirche!“ – der Herr wird das Seine dazutun und das Gute wirken.

Kaplan Christoph Wittmann, Kirchenzeitung

 

Lesungen zum vierten Sonntag der Osterzeit am 29. April 2012