16. Sonntag im Jahreskreis, 22. Juli 2012
Wann sind endlich Ferien?“, so fiebern alle Schüler und Lehrer dem heuer so späten Schuljahresende entgegen. „Ich bin urlaubsreif!“, stöhnen die Beschäftigten in Büros und Firmen seit Wochen und träumen sich in die bevorstehenden freien Tage. Kaum ein Termin wird wohl so sehr erwartet und herbeigesehnt wie der Urlaub und die Erholungszeit im Sommer.
Da tut es gut, von Jesus selber die Einladung zu hören: Kommt mit an einen einsamen Ort und ruht ein wenig aus! Auch bei ihm und seinen Jüngern war der Stress augenscheinlich so groß geworden, dass sie sich nach einer Auszeit sehnten. Außerdem hatten sie sich viel zu erzählen an Erlebnissen und Erfahrungen. Gerne scharten sie sich dabei um ihren Herrn und Meister, der für sie wie ein guter Hirte war.
Und was suchen wir demnächst in unseren Ferien? Auch die Ruhe und den einsamen Ort? Oder lassen wir uns lieber anstecken vom Reisefieber, das den alltäglichen Arbeitsdruck lediglich ablösen könnte? Da werden dann Kilometer gemacht und Flugmeilen gesammelt ohne Rücksicht auf Verluste; da gilt es etwas vorzuweisen am Ende des Urlaubs und ja nicht
ohne Foto-CD und Video-Stick da zu stehen.
Dabei würden auch uns Ruhe und Entspannung gut tun, um Zeit für Austausch und Gespräch zu finden: Es wird bekanntlich oft zu wenig geredet zwischen Ehepartnern, in der
Familie, unter Mitarbeitern und bis in unsere pastoralen Teams hinein. Wenn, dann reden wir übereinander oder palavern in end- und fruchtlosen Debatten. Wo aber finde ich meinen
Hirten, der mir wirklich zuhört, mich zu verstehen versucht und mich annimmt, wie ich bin? Muss ich da wirklich auf den Therapeuten nach dem Burnout warten? Eheleute sollten doch füreinander da sein wie Hirten, Eltern für Kinder, Priester und pastorale Mitarbeiter für ihre „Schäfchen“, einer für den anderen. Jesus schickt seine Jünger ja immer zu zweit auf die Reise.
Und er hält sein Angebot aufrecht für alle Menschen, mit denen er Mitleid hat. Nehmen wir seine Einladung einfach an und suchen ihn auf an den stillen Orten der Kultur und Natur, der sakralen Bauten und heiligen Plätze. Begegnen wir ihm in seinem Wort – egal in welcher Sprache – und in Menschen der unterschiedlichen Völker. Dann könnten die kommenden freien Tage wirklich zu Ferien (Festen), zur vacances (Befreiung) und zu holidays (Heiligen Tagen) werden.
Diakon Franz Heim, Kirchenzeitung vom Nr. 30 vom 22.Juli 2012