Sechster Sonntag der Osterzeit, 13. Mai 2012
Jesus, mein Freund, du sprichst zu mir. Jesus, mein Freund, ich hör dir zu. Jesus mein Freund, hilf mir dich zu versteh’n, mit deinem Wort durch’s Leben zu gehen.“
So lautet die erste Strophe eines Kinderliedes, welches in unserem Pfarrverband bei der Erstkommunionvorbereitung gesungen wird.
Eine Freundschaft mit Jesus ist aber nicht allein für Kinder gedacht. Jesus selbst bietet uns allen genau diese Freundschaft an. „Ich nenne euch nicht mehr Knechte, vielmehr habe ich euch Freunde genannt.“
Diese Freundschaft beginnt bei unserer Taufe und hält, von ihm her, unser ganzes Leben. Immer wieder zeigt er uns genau diese Freundschaft. In der Eucharistie, wenn er sein Leben hingibt für uns. In der Firmung, wenn er uns seine Kraft, den Heiligen Geist, sendet. In der Beichte, wenn er uns trotz unserer Schuld und Sünde annimmt, und sie uns vergibt. In der Priesterweihe, wenn Jesus seine enge Verbundenheit mit einem Menschen zeigt. In der Krankensalbung, wenn er uns gerade im Moment unserer Schwäche beisteht. In all diesen Momenten zeigt sich die Freundschaft Jesu, weil er unser Leben begleitet, weil er sich uns zeigt.
Auf eindruckvolle Weise wird das auch beim Sakrament der Ehe deutlich, wenn der Priester über die ineinandergelegten Hände der Eheleute die Stola legt. Er bestätigt damit nicht nur den Bund, den die Ehepartner geschlossen haben, sondern zeigt gerade darin die Freundschaft, die Gott mit den beiden geschlossen hat.
Freundschaft aber braucht Zeit. Zeit die Gott für uns hat, und die auch wir für ihn haben sollen. Sagt er uns doch: „Bleibt in meiner Liebe“ (Joh 15,9). Es ist interessant zu beobachten, wie viel Zeit wir Menschen investieren für das Halten von Verbindungen. Internetplattformen, E-Mails und das geliebte Telefon oder Handy sollen uns helfen mit unseren Freunden in Verbindung zu bleiben.
Und was könnte uns helfen, die Verbindung mit Gott, die Freundschaft mit Jesu aufrecht zu erhalten? Jesus gibt auch darin Hilfe: „Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben“. Anders gesagt, bedarf es des Gebetes und der guten Werken. „Liebt einander!“(Joh 15,17) so trägt uns Jesus auf.
Das Anfangs erwähnte Kinderlied sagt uns all das, auf einfache Weise. Es umzusetzen, dafür bedarf es unserem Willen und unserer Kraft, als geliebte Kinder Gottes, als Freunde Gottes.
Kaplan Michael Harrer, Kirchenzeitung