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Auf ein Wort: Gedanken zum Sonntagsevangelium

„Ihr werdet das ewige Leben gewinnen"

14. Sonntag im Jahreskreis, 7. Juli 2013

Die Lesungen für die Messliturgie am Hochfest des heiligen Willibald wurden sehr bewusst ausgewählt. Am Gedenktag des Heiligen hören wir im Festtagsevangelium das immer aktuelle Thema von der Christusnachfolge.

Petrus und die anderen Jünger sind dem Ruf Christi gefolgt. Sie haben um seines Namens willen alles verlassen. Schon im frühen Jugendalter entscheidet sich auch Willibald für die Christusnachfolge. Im Jahre 720 verlässt er seine südenglische Heimat, die Grafschaft Wessex. Er ist damals bereits Mönch im Orden des heiligen Benedikt. Willibald ist entschlossen, eine neue Lebensform, das Pilgerdasein „um Christi willen“, auf sich zu nehmen. Er verzichtet auf Erbe und Besitz, auf familiäre Bindungen und jegliche irdische Sicherheit.

Er macht sich mit seinem Bruder Wunibald auf den Weg nach Rom zu den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus. Nach etwa zwei Jahren wagt er von Rom aus eine abenteuerliche Pilgerreise ins Heilige Land. Hier will er die heiligen Stätten aufsuchen und die Erdenwege Jesu buchstäblich nachgehen.  

Es gab nur wenige Pilger, die mit einem so tiefen Glauben, mit so großer Ergriffenheit und einem so offenen Herzen den Pilgerweg im Land Jesu gegangen sind wie St. Willibald. Seine Biographin, die Nonne Hugeburc, berichtet, Willibald habe sich durch eine große Kreuzesliebe ausgezeichnet. Sie nennt ihn einen „berühmten Kreuzesverehrer“.
Hat den heiligen Willibald nach einem langen, erfüllten Leben vielleicht nicht auch dieselbe Frage bewegt wie Petrus und die anderen Apostel: Herr, du weißt, wir haben Erhebliches geleistet, wir haben alles aufgegeben, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was werden wir dafür bekommen? Die Apostel und 700 Jahre später auch Willibald haben für Christus und sein Reich alles gewagt, sie haben ihren Herrn und Meister geliebt und ihm ein Leben lang in selbstloser Treue gedient.  

Jesus gibt auf die Frage des Petrus eine zweifache Antwort. Die erste Antwort weist auf die Vollendung des Reiches Gottes hin: „Wenn die Welt neu geschaffen wird, werdet ihr auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten“ (Mt 19,27). Wer dem armen, dem demütigen und gekreuzigten Jesus nachgefolgt ist, wird einmal an seiner himmlischen Verherrlichung teilhaben. Die Gerechten, die Jesus nachgefolgt sind, werden mit ihm herrschen (Offb 22,5).

Die zweite Antwort Jesu lautet: „Jeder, der um meines Namens willen alles zurückgelassen und aufgegeben hat, wird das Hundertfache dafür erhalten und das ewige Leben gewinnen“ (Mt 19,29). Wer um Christi willen viel verlassen hat, wird auch viel empfangen. Der Lohn ist um ein Vielfaches größer als alle irdischen Güter. Der Lohn ist das ewige Leben mit Christus im Himmel. Wenn schon die geringsten Taten bei Gott nicht vergessen werden, um wie viel weniger die eine große Tat, alles zu verlassen, um Christus nachzufolgen und seinem Reich zu dienen.

Willibald folgte 739 nach den Jahren der Stille und Einkehr in Monte Cassino auf Bitten des heiligen Bonifatius dem Ruf Papst Gregors III. in die Mission nach Deutschland. Zur Christusnachfolge gehörte für Willibald als Mönch und Bischof die stete Bereitschaft, immer für den Dienst in der Kirche verfügbar zu sein. So wurde er zum Segen für unser Bistum und für unser ganzes Land.                          

Msgr. Herbert Lang, Kirchenzeitung vom 7. Juli 2013 

Lesungen zum 14. Sonntag im Jahreskreis am 7. Juli